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Titan 20

Titan 20

Titel: Titan 20 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian W. Aldiss , Wolfgang Jeschke
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bedienten, die zum Schiff hinausströmten, war auf dem Raumfeld kein Leben. Selbst hinter den mächtigen Türen der Frachtluken waren keine Anzeichen von Bewegung zu erkennen. Unter ihm, im Erdgeschoß, warteten die Galaktischen in ihrem großen Raum darauf, daß der Ladevorgang abgeschlossen wurde. Dann würde eine Prozession von Gestalten mit persönlichem Gepäck über das Feld zum Schiff hinausgehen. Frauen würden es sein, die Kinder trugen oder führten, und Männer, die neben ihnen gingen.
    Am Anfang, als die Anordnung veröffentlicht worden war, hatte Deric geglaubt, es könnte Schwierigkeiten geben. Die Galaktischen waren alles andere als sanftmütig. Wenn sie auch in ihren alltäglichen Geschäften unabhängig genug waren, und gelegentlich sogar dazu neigten, untereinander zu streiten, so hatte er doch miterlebt, wie Gefahren und Katastrophen sie zu einer Gruppe zusammenschweißten, die mit größter Effizienz zu operieren pflegte. Es war also durchaus damit zu rechnen gewesen, daß es zu irgendeiner Demonstration kam.
    Doch nichts dergleichen war geschehen. Die Galaktischen hatten ohne zu murren ihren Besitz an die Regierung verkauft, und hatten ihre anderen Habseligkeiten schnell und lautlos abgestoßen. Ihre Kinder waren aus den Schulen oder den besonderen Gruppen, denen sie angehört hatten, zurückgezogen worden. Abschiedsworte waren gesprochen worden, und jetzt, einen knappen GST-Monat nachdem die Voroseii die Anordnung erlassen hatten, verließen die Galaktischen Voroseith, um nie wieder zurückzukehren.
    Nie? Selbst jetzt fiel es Deric schwer, das zu glauben. Die Anordnung war eindeutig und hatte Gesetzeskraft, aber dies wäre nicht das erstemal gewesen, daß eine Vorschrift gelockert oder im Laufe der Zeit umgangen worden wäre.
    Oder, was das betraf, umgestoßen.
    War es das? Deric hatte viele Geschichten über die GSL und ihre großen grünen Schiffe gehört, die aus ihren unzähligen Kanonen das Feuer einer Sonne über eine Welt ausgossen. Verließen die Erdenmenschen Voroseith, damit der Planet aus dem Weltraum bombardiert werden konnte?
    Nein, diese Möglichkeit war schon vorher in Betracht gezogen und als unwahrscheinlich abgetan worden. Zwar konnte kein einziger Planet der Föderation standhalten. Nicht einmal eine Gruppe von Sonnensystemen war dazu imstande. Die Lektion des Abfalls von Ardath war in ihrer ganzen Schrecklichkeit noch frisch in Erinnerung. Aber Voroseiths Schutz lag in der Tatsache, daß es sich hier um einen einzelnen Planeten handelte, der für die Föderation als Ganzes relativ unwichtig war. Verglichen mit der GSN-Flotte war die Marine von Voroseith eine unbedeutende Handvoll Schiffe. Aber, Schiff für Schiff, war sie genauso gefährlich, und der Preis der Eroberung würde hoch sein – zu hoch für den Preis, den sie eintragen würde. Es würde keinen Krieg geben.
    Trotzdem – warum gab es keine Proteste? Die Galaktischen hatten Häuser und Besitztümer auf Voroseith. Die Enkel der ersten Einwanderer waren auf dieser Welt geboren und herangewachsen. Es gab Freundschaften, geschäftliche Beziehungen, Bindungen mannigfacher Art zu Hunderten. Deric, beispielsweise, liebte jene seltsame Kunstform, die die Erdenmenschen Oper nannten, und es würde keine neuen Berkeley-Libretti mehr geben, denn niemand anderer konnte so gut mit Marto Lihh arbeiten.
    Die Föderation selbst hatte sich damit begnügt, ein Transportschiff zu schicken. Jeder Hinweis auf die Anordnung war beiläufig, geradezu gleichgültig gewesen. Etwas, das existierte, ohne daß irgend jemand es in Frage stellte.
    Er konnte einfach nicht zulassen, daß die Galaktischen abreisten, ohne ihm eine Antwort auf seine Frage zu geben. Er stieß sich vom Geländer ab und eilte die Rampe hinunter in den Raum, wo die Erdenmenschen warteten.
    Auch hier herrschte Schweigen; selbst die Kinder waren still. Die Galaktischen saßen in Reihen auf den Bänken und sahen einander über die schmalen Gänge dazwischen an. Niemand redete, aber Gruppen von Freunden hatten sich zusammengesetzt, und gelegentlich war ein Lächeln oder ein Nicken zu sehen.
    Als Deric eintrat, wandten sich einige Köpfe ihm zu. In jedem Fall war ein freundliches Lächeln zu sehen, als man ihn erkannte; einige Leute lösten sich aus ihren Gruppen und kamen auf ihn zu.
    »Deric!« Das war Morris, einer der Männer, die im Museum mit ihm zusammengearbeitet hatten. Der Galaktische ging schnell auf ihn zu und legte die Hand mit einem freundlich begrüßenden

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