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Titan 20

Titan 20

Titel: Titan 20 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian W. Aldiss , Wolfgang Jeschke
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zuwandte.
    Als ob sie sich in Gefahr befänden!
    Furcht! Sie hatten Angst! Morris, Berkeley – sie alle!
    Er sah, wie sie die Tür erreichten und darauf warteten, daß ihre Familien vorangingen. Er spannte die Muskeln und glitt auf sie zu.
    »Wartet!«
    Berkeley und Morris drehten sich zu ihm um, musterten ihn fragend.
    »Wohin gehen Sie?« fragte Deric. »Was werden Sie tun?«
    »Ich weiß nicht«, sagte Berkeley. »Ich weiß es nicht«, wiederholte er langsam. »Man bringt uns zur Erde.« Und jetzt konnte Deric es ganz deutlich sehen – die nackte Unsicherheit in ihren Augen, das Zögern, den klammen Hauch der Furcht.
    »Wir müssen gehen«, sagte Morris plötzlich schroff – mit der Schroffheit von Nerven, die so angespannt sind, daß sie vibrieren, daß sie tönten, und nur darauf warteten, daß sie unter der ersten Belastung zerrissen und zur tödlichen Peitsche wurden.
    Berkeley lächelte Deric zu – aber Deric bemerkte jetzt die weißen Punkte an seinem Kinn. Er legte sanft die Hand um Derics Hals. »Es hat mir hier gefallen«, sagte er wehmütig. »Ich bin hier geboren, ebenso wie mein Vater.« Er blickte durch die Scheiben der Ausgangstür, und in dem Augenblick riß die Wolkendecke auf, und das Licht der Sterne blitzte durch.
    Berkeley zuckte zusammen, als hätte ihn ein Schlag getroffen. Dann schüttelte er sich und grinste – das kämpferische Grinsen, das das Markenzeichen des Erdenmenschen war. Trotzdem klang seine Stimme gequält, als er sagte: »Ich bin neugierig, wie die Erde ist.«
    »Komm!« sagte Morris und stieß Berkeley halb durch die Tür. Er hob die Hand in einem letzten Abschiedsgruß für Deric, und Berkeley, dem Morris die Hand auf die Schultern gelegt hatte, drehte sich halb herum und winkte, als wollte er sich für die Nervosität ihres Freundes entschuldigen.
    Deric blickte ihnen nach und fühlte, wie die erste Andeutung des Verstehens in sein Bewußtsein einsickerte, wußte, daß aus dem Rinnsal bald ein mächtiger Strom werden würde. Und wenn dieser Strom kam, dann würde er hoffentlich mit irgendeiner Arbeit beschäftigt sein, die unwichtig genug war, daß zitternde Hände oder ein umwölkter Blick sie beeinträchtigen durfte.
    Wie hatte der Ansager gesagt? ›Lebt wohl, Erdenmenschen!‹? Er schüttelte den Kopf in einer von den Erdenmenschen angenommenen Geste und eilte die Rampe zur Beobachtungsplattform hinauf. Er sah zu, wie der letzte Galaktische das wartende Schiff betrat.
    »Lebt wohl, Voroseii!« sagte er leise, während seine Brüder, ohne zu protestieren, in die Verbannung gingen.
     
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Der Geheimdienst der Erde sorgte wirksam für den Frieden in der Galaxis – sehr wirksam. Er war stets zur Stelle – ehe der Ärger begann!
     
     
Pieps
     
     
JAMES BLISH
     
     
I
     
    Josef Faber ließ die Zeitung ein Stück sinken. Als er bemerkte, daß das Mädchen auf der Parkbank zu ihm herübersah, lächelte er das schmerzlich verlegene Lächeln des gründlich verheirateten Mannes, den man beim Seitensprung ertappt hat, und duckte sich wieder hinter seine Zeitung.
    Er war ziemlich sicher, daß man ihm den festangestellten, harmlosen Bürger in mittleren Jahren ansah, der sich eine sonntägliche Pause im Routinegeschehen seines Buchhalterberufs und seiner Familienangelegenheiten gönnte. Ebenso war er, trotz der offiziellen Anweisungen, die er erhalten hatte, überzeugt, daß es nicht das geringste ausmachen würde, wenn er das nicht wäre. Diese Junge-trifft-Mädchen-Einsätze funktionierten immer. Jo hatte noch nie einen gehabt, bei dem er sich hätte einschalten müssen.
    Tatsächlich interessierte ihn die Zeitung, die er nur als Tarnung benutzen sollte, ein gutes Stück mehr als sein Auftrag. Vor zehn Jahren, als der Dienst ihn sich geschnappt hatte, begann er gerade erst, argwöhnisch zu werden; jetzt nach einem Jahrzehnt als Agent faszinierte es ihn immer noch, wie glatt sich die wirklich wichtigen Situationen entwickelten. Die gefährlichen Situationen – nicht Junge-trifft-Mädchen.
    Zum Beispiel diese Geschichte im Pferdekopfnebel. Vor ein paar Tagen hatten die Zeitschriften und die Kommentatoren angefangen, von Störungen in jenem Gebiet zu berichten. Jo war das sofort aufgefallen. Irgend etwas Großes war da am Kochen.
    Und heute war es übergekocht – aus dem Pferdekopfnebel waren plötzlich Hunderte von Schiffen hervorgebrochen, eine mächtige Armada, die mehr als ein Jahrhundert intensivster Bemühungen

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