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Titan 20

Titan 20

Titel: Titan 20 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian W. Aldiss , Wolfgang Jeschke
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ich zweifle nicht, daß Sie mir all das antun können, wenigstens in gewissem Maße. Aber es wird sich als fruchtlos erweisen. Ich will Ihnen eine Vorhersage liefern. Gratis. Sie ist garantiert, wie alle unsere Vorhersagen. Sie lautet: Sie werden diese Modifikation nie finden. Am Ende werde ich sie Ihnen geben, zu meinen Bedingungen, aber Sie werden sie nie selbst finden, noch werden Sie imstande sein, sie aus mir herauszupressen. Unterdessen werden Sie kein einziges Wort von mir bekommen, weil ich es mir nämlich – obwohl Sie eine Regierungsbehörde sind – gut leisten kann, Sie abzuwarten.«
    »Bluff«, sagte Weinbaum.
    »Tatsache. Sie haben geblufft – laute Worte, die bloß auf Hoffnung und auf sonst nichts basieren. Ich hingegen weiß, wovon ich spreche ... Aber wollen wir doch diese Diskussion beenden. Sie ist zwecklos; Sie werden das, was ich gesagt habe selbst erkennen müssen. Danke, daß Sie mir die Freiheit geben. Wir werden uns wieder sprechen, unter anderen Umständen am – lassen Sie mich sehen; ah ja, am 9. Juni des Jahres 2091. Ein Jahr, das, wie ich glaube, fast vor der Tür steht.«
    Stevens griff wieder nach seinem Buch und nickte Weinbaum zu. Sein Gesichtsausdruck war harmlos und freundlich. Seine Hände zeigten das deutliche Zittern von paralysis agitans. Weinbaum trat hilflos an die Tür und winkte dem Wärter. Als die Stangen sich hinter ihm schlossen, rief ihm Stevens’ Stimme nach: »O ja, und ein frohes neues Jahr wünsche ich noch, Captain.«
    Weinbaum stürmte in sein Büro zurück. Er war mindestens doppelt so wütend wie das sprichwörtliche Hornissennest und hatte gleichzeitig eine ziemlich klare Vorstellung von seiner persönlichen unmittelbaren Zukunft. Sofern sich Stevens’ zweite Vorhersage als ebenso phänomenal exakt wie die erste erweisen sollte, dann würde Captain Robin Weinbaum in Kürze eine Garnitur gebrauchter Uniformen zu verkaufen haben.
    Er funkelte Margaret Soames, seine Empfangsdame, an. Sie funkelte zurück; sie kannte ihn schon viel zu lange, als daß sie sich hätte einschüchtern lassen.
    »Was los?« fragte er.
    »Dr. Wald erwartet Sie in Ihrem Büro. Es gibt ein paar Berichte aus dem Feld und ein paar Diracs auf Ihrem persönlichen Band. Mit dem alten Ekel Glück gehabt?«
    »Das«, verkündete er niederschmetternd, »ist streng geheim.«
    »Peng. Das bedeutet, daß bis jetzt außer J. Shelby Stevens keiner die Antwort kennt.«
    Er brach plötzlich zusammen. »Sie haben völlig recht. Genau das bedeutet es. Aber über kurz oder lang lassen wir ihn hochgehen. Das müssen wir!«
    »Sie werden’s schon schaffen«, sagte Margaret. »Noch etwas für mich?«
    »Nein. Sagen Sie den Angestellten Bescheid, daß sie sich den Nachmittag heute freinehmen können. Und Sie können sich ein Stereo ansehen oder sich ein Steak leisten oder sonst etwas. Dr. Wald und ich müssen ganz für uns an ein paar Drähten ziehen ... und wenn ich mich nicht schrecklich täusche, eine Privatflasche Aquavit leeren.«
    »Richtig«, sagte die Empfangsdame. »Trinken Sie ein Glas für mich mit, Chef. Ich habe mir sagen lassen, daß man Aquavit am besten mit Bier hinunterspült – ich lasse Ihnen welches schicken.«
    »Falls Sie zurückkommen sollten, nachdem ich angemessen geladen habe«, sagte Weinbaum, der sich bereits ein wenig besser fühlte, »bekommen Sie dafür einen Kuß. Dann bleiben Sie wenigstens ganz bestimmt vor Ihrem Stereo sitzen.«
    Als er in sein eigenes Büro ging, sagte sie hinter ihm her: »Das werde ich ganz bestimmt.«
    Sobald sich freilich die Tür geschlossen hatte, war seine Stimmung fast wieder so schlecht wie vorher. Trotz seiner relativen Jugend – er war erst fünfundfünfzig – war er schon lange Zeit im Dienst und brauchte niemanden, der ihm die möglichen Konsequenzen ausdeutete, die ein Dirac-Kommunikator in privatem Besitz nach sich ziehen würde. Wenn es je eine Föderation menschlicher Welten in der Galaxis geben sollte, so stand es jetzt in der Macht von J. Shelby Stevens, diese zu ruinieren, ehe sie richtig angefangen hatte. Und es schien nichts, aber auch gar nichts zu geben, das man dagegen unternehmen konnte.
    »Hallo, Thor«, sagte er kleinlaut. »Reich mir die Flasche!«
    »Hallo, Robin. Scheint schlecht gelaufen zu sein. Erzähle!«
    Weinbaum berichtete kurz. »Und das Allerschlimmste«, schloß er, »Stevens selbst sagt vorher, daß wir den Anwendungsbereich des Dirac, den er benutzt, nicht finden werden, und daß wir am Ende seinen Preis

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