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Titan 20

Titan 20

Titel: Titan 20 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian W. Aldiss , Wolfgang Jeschke
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dafür werden bezahlen müssen. Irgendwie glaube ich ihm – aber ich kann mir einfach nicht vorstellen, wie das möglich ist. Wenn ich dem Kongreß sagen müßte, daß ich meinen ganzen Etat für einen einzigen zivilen Dienst ausgeben möchte, wäre ich nach spätestens drei Sitzungen erledigt.«
    »Vielleicht ist das gar nicht sein richtiger Preis«, meinte der Wissenschaftler. »Wenn er feilschen möchte, dann fängt er natürlich mit einer Forderung an, die meilenweit über dem liegt, was er tatsächlich will.«
    »Sicher, sicher ... Aber, offen gestanden, Thor. Ich möchte dem alten Ekel nicht einmal einen einzigen Credit geben, wenn ich darum herumkäme.« Weinbaum seufzte. »Nun, wollen mal sehen, was von draußen hereingekommen ist.«
    Thor Wald trat stumm ein paar Schritte von Weinbaums Schreibtisch zurück, während der Beamte ihn ausklappte und den Dirac-Schirm einschaltete. Neben dem Ultraphon – einem Gerät, das Weinbaum erst vor ein paar Tagen für völlig veraltet gehalten hatte – lagen die Bänder, die Margaret erwähnt hätte. Er schob das erste in den Dirac und legte den Hauptschalter um auf Start.
    Im gleichen Augenblick wurde der ganze Bildschirm weiß. Die Lautsprecher gaben ein fast im gleichen Augenblick wieder beendetes Geräusch von sich – pieps klang es, und Weinbaum wußte inzwischen bereits, daß dieser Ton ein kontinuierliches Spektrum von etwa 30 Hertz bis über 18 000 Hertz umfaßte. Dann waren sowohl Licht als auch Geräusch verschwunden, als hätte es sie nie gegeben. Und an ihre Stelle traten das vertraute Gesicht und die Stimme von Weinbaums Einsatzleiter in Rio City.
    »In Stevens Büro hier gibt es nichts Ungewöhnliches an Sendern«, sagte der Mann ohne Vorrede. »Und es gibt überhaupt keine Angestellten seiner Firma hier, mit Ausnahme einer Stenotypistin, und die ist ziemlich dumm. So ziemlich das einzige, was wir aus ihr herauskriegen konnten, ist, daß Stevens ›solch ein netter, älterer Herr ist‹. Und sie spielt uns auch ganz bestimmt nichts vor. Sie ist echt dumm, der Typ, der meint, daß Beteigeuze etwas ist, das die Indianer dazu benützen, um sich die Haut dunkel zu färben. Wir haben nach einer Liste oder einer Codetabelle gesucht, die uns Hinweise auf Stevens’ Mitarbeiter gegeben hätte, aber da sind wir ebenfalls nicht weitergekommen. Jetzt überwachen wir das Büro rund um die Uhr. Dinwiddie-Überwachung von einer Kneipe auf der anderen Straßenseite. Befehle?«
    Weinbaum diktierte auf das leere Bandstück, das sich anschloß: »Margaret, wenn Sie das nächstemal Dirac-Bänder hereingeben, dann schneiden sie vorher das verdammte Pieps ab. Sagen Sie den Jungs in Rio City, daß Stevens freigelassen worden ist und daß ich mich um eine Genehmigung zum Anzapfen seines Ultraphons und seiner lokalen Leitungen bemühe – hier handelt es sich um einen Fall, bei dem ich sicher bin, das Gericht wird sich überzeugen lassen, daß das Abhören notwendig ist. Außerdem – und daß Sie mir das ja in Code durchgeben! – sagen Sie ihnen, sie sollen die Leitung sofort anzapfen und ihn abhören, ob es das Gericht nun genehmigt oder nicht. Ich werde das auf meine Kappe nehmen und es den Jungs schriftlich geben. Mit meinem Daumenabdruck. Wir können es uns nicht leisten, mit Stevens auf fair zu machen – die ganze Geschichte ist einfach zu gefährlich. Und noch eines, Margaret, schicken Sie das durch Boten und sagen Sie allen Bescheid, daß sie den Dirac nicht mehr verwenden sollen, sofern nicht aus Zeit-oder Entfernungsgründen andere Medien nicht in Frage kommen. Stevens hat bereits zugegeben, daß er Dirac-Sendungen empfangen kann.«
    Er legte das Mikrophon beiseite und starrte einen Augenblick lang das herrliche eridanische Wurzelholz seiner Schreibtischplatte an. Wald hüstelte fragend und griff nach dem Aquavit.
    »Entschuldigen Sie, Robin«, sagte er, »aber man müßte doch annehmen, daß das in beiden Richtungen funktioniert.«
    »Meine ich auch. Und trotzdem ist es Tatsache, daß wir bis jetzt nicht einmal ein Flüstern von Stevens oder seinen Agenten empfangen haben. Ich kann mir zwar nicht vorstellen, wie das geht, aber offensichtlich funktioniert es.«
    »Nun, wir wollen uns das Problem noch einmal durch den Kopf gehen lassen und sehen, wohin wir kommen«, meinte Wald. »Ich wollte das aus naheliegenden Gründen nicht vor der jungen Dame sagen. Ich meine natürlich, Miß Lje und nicht Margaret – aber Tatsache ist, daß der Dirac im wesentlichen eigentlich

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