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Titan 20

Titan 20

Titel: Titan 20 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian W. Aldiss , Wolfgang Jeschke
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sich darüber, wie ich mit den Zähnen knirsche.
    Kommen Sie, Thor – wir werden diese Kastanie in den Nußknacker stecken!«
    Als sie gerade dabei waren, die Etage mit den Computeranlagen zu verlassen, blieb Weinbaum plötzlich stehen und fing an, mit kaum hörbarer Stimme vor sich hin zu murmeln.
    »Was ist denn, Robin?« fragte Wald.
    »Nichts. Mir stoßen nur dauernd diese Prophezeiungen auf. Welchen Tag haben wir heute?«
    »Hm ... den 9. Juni. Warum?«
    »Das ist genau das Datum, für das ›Stevens‹ vorhergesagt hat, daß wir uns wieder begegnen würden, verdammt! Ich habe das dumpfe Gefühl, das läuft nicht so einfach, wie es aussieht.«
    Wenn Dana Lje ahnte, was ihr bevorstand – und in Anbetracht der Tatsache, daß sie ›J. Shelby Stevens‹ war, mußte man das unterstellen – schien sie dieses Wissen in keiner Weise zu beunruhigen. Sie saß völlig ruhig vor Weinbaums Schreibtisch, rauchte ihre ewige Zigarette und wartete. Sie hatte die Beine so übereinandergeschlagen, so daß eines ihrer wohlgeformten Knie direkt auf die Nase des Beamten wies.
    »Dana«, sagte Weinbaum, »diesmal werden wir Antworten zu hören bekommen, und wir werden nicht besonders sanft vorgehen. Nur für den Fall, daß Ihnen das nicht bewußt ist, für die Weiterleitung falscher Informationen an Sicherheitsbeamte könnte ich Sie für mindestens fünfzehn Jahre in Gefängnis bringen. Unter Hinzuziehung der Vorschriften für den Gebrauch öffentlicher Fernmeldeeinrichtungen für Betrugszwecke und verschiedene lokale Gesetze gegen Transvestitismus und den Gebrauch falscher Namen und so weiter, könnten wir wahrscheinlich genügend kurze Strafen anhängen, um Sie so lange in Yaphank festzuhalten, bis Ihnen wirklich ein Bart wächst. Ich empfehle Ihnen also, mit uns offen zu sprechen.«
    »Ich habe die Absicht, offen zu sprechen«, sagte Dana. »Ich weiß praktisch Wort für Wort, wie dieses Gespräch ablaufen wird, welche Informationen ich Ihnen geben werde, wann ich Sie Ihnen geben werde – und was Sie dafür bezahlen werden. Alles das wußte ich schon vor vielen Monaten. Es hätte also wenig Sinn, wenn ich Ihnen etwas vorenthalten wollte.«
    »Was Sie damit sagen, Miß Lje«, meinte Thor Wald mit resignierter Stimme, »ist, daß die Zukunft festliegt, und daß Sie sie zu lesen vermögen, und zwar in jeder wesentlichen Einzelheit.«
    »Ganz richtig, Dr. Wald. So ist es.«
    Einen Augenblick lang herrschte Schweigen. »Also gut«, sagte Weinbaum grimmig. »Sprechen Sie!«
    »Also gut, Captain Weinbaum, bezahlen Sie mich«, sagte Dana ruhig.
    Weinbaum stieß ein schnaubendes Geräusch aus.
    »Aber mir ist das völlig ernst«, sagte sie. »Sie wissen immer noch nicht, was ich über den Dirac-Kommunikator weiß. Ich werde nicht gezwungen werden, Ihnen dieses Geheimnis zu verraten, weder durch Androhung einer Gefängnisstrafe, noch durch irgendeine andere Drohung. Sehen Sie, ich weiß, daß Sie mich nicht ins Gefängnis schicken oder mich unter Drogen setzen oder irgend etwas anderes von der Art tun werden. Ich weiß statt dessen, daß Sie mich bezahlen werden – also wäre ich sehr unklug, wenn ich vorher auch nur ein Wort sagte. Schließlich bleibt es ja geheim, daß Sie kaufen. Sobald ich Ihnen gesagt habe, was es ist, werden Sie und der ganze Dienst die Zukunft genauso wie ich lesen können, und dann wird die Information für mich wertlos sein.«
    Weinbaum war einen Augenblick lang völlig sprachlos. Schließlich sagte er: »Dana, Sie haben ein Herz aus reinstem Edelstahl – und außerdem ein Knie mit einer unsichtbaren Zielvorrichtung darauf. Ich sage, daß ich Ihnen meinen Etat nicht überlassen werde, gleichgültig, was die Zukunft nun darüber sagt oder nicht sagt. Sie werden ihn nicht bekommen, weil ein solcher Preis nach der Art und Weise, wie meine Regierung – und die Ihre – die Dinge betreibt, einfach unmöglich ist. Oder ist das wirklich Ihr Preis?«
    »Das ist mein wirklicher Preis ... Aber es gibt da auch noch eine Alternative. Sie könnten sie meine zweite Wahl nennen. Meine erste Wahl, also der Preis, auf den ich mich einlassen würde, besteht aus zwei Teilen: (a) Ich möchte als verantwortlicher Beamter in Ihren Dienst übernommen werden und (b) Captain Robin Weinbaum heiraten.«
    Weinbaum schoß in die Höhe. Er hatte das Gefühl, als wären ihm meterlange kupferfarbene Flammen aus beiden Ohren geschossen.
    »Jetzt soll doch ...«, begann er. Dann versagte ihm die Stimme.
    Hinter ihm, wo Wald stand, war ein

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