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Titan 20

Titan 20

Titel: Titan 20 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian W. Aldiss , Wolfgang Jeschke
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jemandem zu verhandeln, der Geld hatte, nehme ich an, sorgten Sie auch dafür, daß die undichte Stelle unter Ihrer Kontrolle blieb – anstatt sein Wissen direkt uns unfreundlich gesinnten Regierungen weiterzugeben.«
    »So ergab es sich«, sagte Dana. »Aber das war weder der Ursprung noch das Ziel der Stevens-Maskerade. Die Erklärung dafür habe ich Ihnen bereits gegeben.«
    »Nun, dann benennen Sie mir diese undichte Stelle besser, ehe der Mann entkommt.«
    »Sobald Sie bezahlt haben, nicht vorher. Es ist ohnehin schon zu spät, um ein Entkommen zu verhindern. Unterdessen, Robin, möchte ich Ihre andere Frage beantworten, die nämlich, wie es kommt, daß ich dieses spezielle Dirac-Geheimnis entdecken konnte und nicht Sie. Die Antworten, die ich Ihnen bis jetzt gegeben habe, waren solche aus dem Bereich von Ursache-und-Wirkung, Antworten, mit denen wir uns alle wohl fühlen. Aber ich möchte noch einmal darauf hinweisen, daß alle scheinbaren Ursache-und-Wirkung-Beziehungen Zufälligkeiten sind. So etwas wie eine Ursache und so etwas wie eine Wirkung gibt es nicht. Ich habe das Geheimnis gefunden, weil ich es gefunden habe; dieses Ereignis stand fest; es war fixiert. Daß gewisse Umstände zu erklären scheinen, weshalb ich es fand, um die alten Begriffe von Ursache und Wirkung zu verwenden, ist irrelevant. Und ebenso gilt, daß Sie es mit all Ihren überlegenen Einrichtungen und Ihrem überlegenen Wissen nur aus einem Grunde nicht gefunden haben, und wirklich nur aus einem: weil Sie es nicht gefunden haben. Die Geschichte der Zukunft sagt, daß es so ist.«
    »Also ›ich zahl’ und hab’ keine Wahl‹, wie?« sagte Weinbaum etwas wehmütig.
    »Ich fürchte, so ist es – und das gefällt mir auch nicht besser, als es Ihnen gefällt.«
    »Thor, was sagen Sie zu all dem?«
    »Das haut einen ganz schön um«, sagte Wald leise. »Aber es hält zusammen. Das deterministische Universum, das Miß Lje uns hier entwirft, war ein fester Bestandteil der alten Relativitätstheorien und hat als reine Spekulation sogar noch eine viel längere Geschichte. Wie weit wir die Geschichte als Ganzes glauben, wird, würde ich sagen, von ihrer Methode abhängen, wie sie – so wie sie das formuliert – die Zukunft liest. Wenn diese Methode zweifelsfrei demonstrierbar ist, wird auch der Rest völlig glaubwürdig – im philosophischen Sinne und auch sonst. Wenn nicht, dann bleibt nur eine bewundernswerte schauspielerische Leistung und ein wenig Metaphysik, die zwar in sich schlüssig ist, aber keineswegs zum erstenmal von Miß Lje dargestellt wurde.«
    »Diese Zusammenfassung könnte fast von mir stammen«, sagte Dana. »Auf eines möchte ich noch hinweisen. Wenn ich die Zukunft lesen kann, dann brauchte ›J. Shelby Stevens‹ niemals irgendwelche Außenagenten, und er brauchte auch niemals eine einzige Dirac-Nachricht abzusenden, die Sie vielleicht hätten auffangen können. Er brauchte nur Vorhersagen aus seinen Erkenntnissen zu machen, die, wie er wußte, unfehlbar waren; es bestand keine Notwendigkeit, ein privates Spionagenetz einzuschalten.«
    »Das ist mir klar«, sagte Weinbaum trocken. »Also gut, Dana, dann drücken wir es doch so aus. Ich glaube Ihnen nicht. Vieles von dem, was Sie da sagen, ist möglicherweise wahr, aber in der Gesamtheit halte ich es für falsch. Andererseits, wenn Sie die ganze Wahrheit sagen, dann verdienen Sie ganz sicher eine Stelle in unserem Büro – es wäre verdammt gefährlich, Sie nicht bei uns zu haben –, und die Ehe ist eine mehr oder weniger unwichtige Angelegenheit – für Sie und mich abgesehen. Das können wir ohne Haken und Ösen haben; ich habe ebensowenig Lust wie Sie, gekauft zu werden.
    Also: wenn Sie mir sagen, wo die undichte Stelle ist, dann betrachten wir diesen Teil der Frage als erledigt. Diese Bedingung stelle ich nicht als Preis, sondern weil ich keine Lust habe, mich mit jemandem zu verloben, der vielleicht im Lauf des nächsten Monats als Spion erschossen werden könnte.«
    »Einverstanden«, sagte Dana. »Robin, Ihre undichte Stelle ist Margaret Soames. Sie ist eine Agentin von Erskine und eine hochgradig ausgebildete Technikerin.«
    »Nun, da soll mich doch der Teufel holen!« sagte Weinbaum überrascht. »Dann ist sie bereits ausgeflogen – sie war es, die mir als erste sagte, daß wir Sie identifiziert hätten. Sie muß das übernommen haben, um die Lieferung lange genug hinauszuzögern, damit sie selbst den Abgang schaffte.«
    »Das stimmt. Aber Sie werden sie

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