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Titan 20

Titan 20

Titel: Titan 20 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian W. Aldiss , Wolfgang Jeschke
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übermorgen fangen. Und jetzt haben Sie den Köder geschluckt, Robin.«
    Von Thor Wald war ein halb ersticktes, unartikuliertes Geräusch zu hören.
    »Ich will mich glücklich mit meinem Schicksal abfinden«, sagte Weinbaum und warf einen verstohlenen Blick auf ihr Knie. »Und wenn Sie – und wenn du, sollte ich jetzt vielleicht besser sagen – mir jetzt noch sagen würdest, wie dein Fakirtrick funktioniert, und wenn das deine bisherigen Aussagen, wie du behauptest, beweist, dann werde ich dafür sorgen, daß das Büro dich einstellt und daß alle Anschuldigungen gegen dich niedergeschlagen werden. Andernfalls werde ich vermutlich die Braut zwischen den Gitterstangen einer Zelle küssen müssen.«
    Dana lächelte. »Das Geheimnis ist sehr einfach. Es liegt im Piepser.«
    Weinbaum fiel die Kinnlade herunter. »Im Piepser? Im Dirac-Geräusch?«
    »Richtig. Du hast das nicht herausgefunden, weil du den Piepser nur für lästig hieltest, und Miß Soames Anweisung gabst, dieses Störgeräusch von allen Bändern abzuschneiden, ehe sie sie dir ins Büro schickte. Und Miß Soames, die ahnte, was der Piepser bedeutete, war mehr als glücklich, das zu tun, und das Lesen des Piepsers ausschließlich ›J. Shelby Stevens‹ zu überlassen, von dem sie annahm, daß er Erskine als Kunden aufnehmen würde.«
    »Erklären Sie das!« sagte Thor Wald und starrte sie eindringlich an.
    »Jede Dirac-Nachricht wird, wie Sie annahmen, von jedem Empfänger aufgenommen, der imstande ist, sie wahrzunehmen. Jedem Empfänger – unter Einschluß des ersten, der je gebaut wurde, dem Ihren nämlich, Dr. Wald, über die Hunderttausende, die in der ganzen Galaxis im vierundzwanzigsten Jahrhundert existieren werden, bis zu den unzähligen Millionen, die es im dreißigsten Jahrhundert geben wird, und so weiter. Der Dirac-Piepser ist der gleichzeitige Empfang jeder einzelnen Dirac-Nachricht, die je ausgesandt wurde oder je ausgesandt werden wird. Übrigens, die Kardinalzahl der Gesamtheit jener Nachrichten ist relativ klein und natürlich eine endliche Zahl; sie liegt weit unter den großen endlichen Zahlen, wie zum Beispiel der Zahl der Elektronen im Universum, selbst wenn man jede einzelne Nachricht in individuelle ›Bits‹ auflöst und diese zählt.«
    »Natürlich«, sagte Dr. Wald leise. »Natürlich! Aber Miß Lje ... wie stimmt man denn eine einzelne Nachricht ab? Wir haben fraktionierte Positronenfrequenzen ausprobiert und kamen nicht weiter.«
    »Ich wußte nicht einmal, daß es fraktionierte Positronenfrequenzen gibt«, gestand Dana. »Nein, es ist ganz einfach – so einfach, daß ein Laie wie ich mit etwas Glück darauf stoßen konnte. Man filtert die einzelnen Nachrichten durch die Zeitverzögerung aus dem Piepser heraus, sonst gar nichts. Sämtliche Nachrichten treffen im selben Augenblick ein, in dem winzigsten Zeitabschnitt, den es gibt, etwas, das man ein ›Chronon‹ nennt.«
    »Ja«, sagte Wald. »Das ist die Zeit, die ein Elektron braucht, um sich von einer Quantenebene auf die nächste zu bewegen. Das ist der pythagoräische Punkt der Zeitmessung.«
    »Danke. Ganz offensichtlich kann ein schwerfälliger physischer Empfänger nicht auf eine so kurze Nachricht reagieren, das zumindest hatte ich ursprünglich angenommen. Aber weil es im Gerät selbst Relais- und Schaltverzögerungen gibt, verschiedene Formen der Rückkoppelung und so weiter, trifft der Piepser an der Outputseite als komplizierter Puls ein, der über eine ganze Sekunde oder noch länger entlang der Zeit ›aufgefasert‹ ist. Das ist ein Effekt, den man dadurch verstärken kann, indem man den ›aufgefaserten‹ Piepser auf ein Hochgeschwindigkeitsband aufzeichnet, so wie man eben etwas aufzeichnet, das man in der Zeitlupe studieren möchte. Dann verstärkt man die verschiedenen Fehlerpunkte im Empfänger, um einen Fehler zu verstärken und alle anderen zu reduzieren, und bedient sich dann Techniken der Rauschunterdrückung, um den Hintergrund wegzufiltern.«
    Thor Wald runzelte die Stirn. »Da müssen Sie aber immer noch ein ziemliches Durcheinander haben. Sie würden die Nachrichten ausfiltern müssen ...«
    »Und genau das habe ich getan; der kleine Vortrag, den Robin mir über Ultrawellen hielt, hat mir dazu den Hinweis geliefert. Ich befaßte mich etwas eingehender mit Ultrawellen, um herauszufinden, wie das mit den vielen gleichzeitig übertragenen Nachrichten funktioniert, und stellte fest, daß die eingehenden Pulse jede Tausendstel Sekunde ausgemustert

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