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Titan 20

Titan 20

Titel: Titan 20 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian W. Aldiss , Wolfgang Jeschke
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Radiokommentatoren und Seifenkistenredner befaßten sich endlos mit den Möglichkeiten dieser Botschaft. Obwohl es einige gab, die sich Sorgen machten, glaubte man insgesamt, daß die Fremden für die Erde ein neues Zeitalter eröffnen würden.
    Man erwartete, daß wissenschaftliche Geheimnisse, die die kühnsten Träume der Menschen überstiegen, offenbart werdenwürden. Über Nacht würden alle Krankheiten ausgelöscht werden. Der Mensch würde seinen Platz an der Seite dieser anderen Intelligenz einnehmen und mithelfen, das Universum zu beherrschen.
    Vorbereitungen wurden getroffen, daß die Delegierten aus aller Welt sich im Madison Square Garden in New York trafen. Man hatte schon früh erkannt, daß das UNO-Gebäude nicht ausreichen würde. Vertreter kamen von Rassen, Stämmen und Ländern, die nie davon geträumt hatten, Delegierte zu den internationalen Konferenzen zu entsenden, von denen es in den letzten paar Jahrzehnten so viele gegeben hatte.
    Der Graff Marin Sidonn 48 L wurde von Grannon Tyre 1852 K und zwanzig identisch uniformierten grünhäutigen Aliens zu der Versammlung begleitet. Man konnte sie nur als Wachen ansehen, obwohl sie keinerlei sichtbare Waffen trugen, weder Angriffs- noch Defensivwaffen.
    Der Graff selbst schien ein recht liebenswürdiger Herr, etwas älter als die anderen Besucher aus dem Weltraum. Er ging etwas langsamer, und die Farbgebung seiner Toga war etwas konservativer als die von Grannon Tyre 1852 K, der offensichtlich sein Adjutant war.
    Obwohl er sich sehr höflich gab, schien ihn die große Zahl von Personen, der er sich gegenüber sah, etwas zu irritieren, und man gewann den Eindruck, daß es ihm lieb war, alles so schnell wie möglich hinter sich zu bringen.
    Präsident Hanford von den Vereinigten Staaten eröffnete die Versammlung mit einigen wohlgesetzten Worten, in denen er die Bedeutung der Konferenz hervorhob. Er stellte dann Grannon Tyre 1852 K vor, der sich ebenfalls kurz faßte, aber die erste Bombe zum Platzen brachte, obwohl wenigstens die Hälfte der Versammelten die Tragweite seiner Worte zuerst gar nicht begriff.
    »Bürger der Erde«, begann er, »ich stelle Ihnen Marin Sidonn Achtundvierzig L, Graff des Sonnensystems, eingesetzt von Modren Eins, Gabon von Carthis, und demzufolge Gabon des Sonnensystems einschließlich des Planeten Erde, vor. Da die englische Sprache auf dieser Welt dem Begriff einer Universalsprache am nächsten kommt, hat sich Ihr Graff vorbereitet, in jener Sprache zu Ihnen zu sprechen. Wie man mir sagt, sind Übersetzungsgeräte installiert, so daß die Vertreter anderer Sprachen folgen können.«
    Er wandte sich zu dem Graff um, legte die rechte Hand an die Hüfte und streckte sie dann seinem Vorgesetzten entgegen. Der Graff erwiderte die Ehrenbezeigung und trat vor das Mikrofon.
    Die Delegierten standen auf, um ihn zu begrüßen, und der Jubel dauerte volle zehn Minuten, verstummte schließlich, als der Besucher aus dem Weltraum leichte Verstimmung zeigte. Präsident Hanford stand auf, hob die Hände und bat um Ruhe.
    Der Lärm verstummte, und der Graff blickte über die versammelten Delegierten. »Dies ist wahrhaft ein seltsames Zusammentreffen«, begann er. »Seit mehr als vier Decals, was ungefähr auf dreiundvierzig Ihrer Erdjahre hinausläuft, bin ich nun schon Graff dieses Sonnensystems. Zuerst unter Toren Eins und zuletzt unter seinem Nachfolger Modren Eins, gegenwärtiger Gabon von Carthis, was ihn, wie mein Assistent bereits erklärt hat, zum Gabon des Sonnensystems und der Erde macht.«
    Von allen Anwesenden war Larry Kincaid von der Associated Press der erste, der die Tragweite des Gesagten begriff. »Er sagt, wir seien Eigentum! Wenn das Charlie Fort hören könnte!«
    Der Graff fuhr fort: »In all diesen vier Decals habe ich die Erde noch nie besucht, sondern meine Zeit auf dem Planeten verbracht, den Sie als Mars kennen. Dies, das kann ich Ihnen versichern, war keineswegs, weil mich Ihre Probleme und Ihr Wohlergehen nicht so interessiert hätten, wie es sich für einen tüchtigen Graff gehört.
    Vielmehr war es eine Tradition der Gabons von Carthis, sich den Bewohnern ihrer Untertanenplaneten so lange nicht zu zeigen, bis diese Untertanen mindestens die Entwicklung H-Siebzehn erreicht haben. Unglücklicherweise hat die Erde bislang erst die Stufe H-Vier erreicht.«
    Ein leises Murmeln ging durch die Halle. Der Graff hielt einen Augenblick lang inne und sagte dann freundlich. »Ich kann mir vorstellen, daß, was ich gerade

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