Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Titan 20

Titan 20

Titel: Titan 20 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian W. Aldiss , Wolfgang Jeschke
Vom Netzwerk:
gesagt habe, Sie ein wenig schockiert. Lassen Sie mich daher, ehe ich fortfahre, kurz zusammenfassen.
    Die Erde ist seit wesentlich längerer Zeit, als es bei Ihnen eine Geschichtsschreibung gibt, Teil des Carthis-Imperiums gewesen, welches auch dieses Sonnensystem umfaßt. Der Gabon – Sie würden Ihn vielleicht Kaiser nennen – von Carthis setzt zur Überwachung eines jeden seiner Sonnensysteme einen Graff ein. Ich war die letzten dreiundvierzig Jahre Ihr Graff und habe wegen Ihres niedrigen Zivilisationsstandes meine Residenz auf dem Mars anstatt auf der Erde gehabt.
    Tatsächlich«, fuhr er fort, als fiele ihm das in diesem Augenblick erst ein, »ist die Erde in den letzten fünftausend Jahren höchstens ein Dutzend mal durch Vertreter von Carthis besucht worden. In der Regel hielten Ihre überdurchschnittlich abergläubischen Leute diese Vertreter für irgendwelche übernatürlichen Manifestationen. Zumindest ist es gut, daß Sie mit der Sitte Schluß gemacht haben, uns als Götter zu begrüßen.«
    Das Murmeln in der mächtigen Halle wuchs und übertönte schließlich das, was der Graff zu sagen hatte. Schließlich trat Präsident Hanford mit bleichem Gesicht vor das Mikrofon und hob erneut die Hand. Als wieder einigermaßen Ruhe eingetreten war, wandte er sich wieder dem grünen Mann zu.
    »Unzweifelhaft werden wir alle beträchtliche Zeit brauchen, um das ganz aufzunehmen, was wir eben gehört haben. Alle hier versammelten Delegierten haben wahrscheinlich Fragen, die sie gerne stellen würden. Aber ich glaube, daß die dringendste Frage, diejenige, die uns jetzt alle bewegt, folgende ist:
    Sie sagen, daß Sie sich uns normalerweise erst gezeigt hätten, sobald wir eine Entwicklungsstufe erreicht haben, die Sie, glaube ich, H-Siebzehn nennen – und daß wir jetzt nur H-Vier sind. Warum haben Sie sich uns jetzt gezeigt? Welche besonderen Umstände haben das erfordert?«
    Der Graff nickte. »Damit wollte ich mich gerade befassen, Mr. President.« Er wandte sich wieder den Weltdelegierten zu.
    »Ich besuche die Erde zu diesem Zeitpunkt, um Ihnen mitzuteilen, daß zwischen dem Gabon von Carthis und dem Gabon von Wharis eine Übereinkunft getroffen wurde, wonach das Sonnensystem als Gegenleistung für einige Konzessionen auf den Aldebaran-Planeten Teil des Wharis-Imperiums wird. Kurz gesagt, Sie sind jetzt Untertanen des Gabon von Wharis. Ich werde zurückgerufen, und Ihr neuer Graff Belde Kelden Achtundvierzig L wird zu gegebener Zeit eintreffen.«
    Er hatte seinen Blick sanft über sie schweifen lassen. Eine Andeutung von Mitleid war in ihm zu erkennen. »Gibt es noch Fragen, die Sie stellen möchten?«
    Lord Harricraft erhob sich von seinem Tisch, der unmittelbar vor den Mikrofonen stand. Er war sichtlich erschüttert. »Ich kann keine offizielle Erklärung abgeben, so lange ich nicht meine Regierung konsultiert habe, aber ich möchte gerne wissen – welchen Unterschied wird das für uns bedeuten, dieser Wechsel von Graffs oder selbst dieser Wechsel von ... äh ... Gabons? Wenn es Ihre Politik ist, die Erde so lange sich selbst zu überlassen, bis die Rasse weiter fortgeschritten ist, dann wird das für den Augenblick wenig, wenn überhaupt etwas, für uns bedeuten, nicht wahr?«
    Der Graff sprach mit trauriger Stimme: »Während das stets die Politik der Gabons von Carthis, Ihrer ehemaligen Herrscher war, ist dies nicht die Politik des gegenwärtigen Gabon von Wharis. Aber ich kann nur sagen, daß Ihr neuer Graff Belde Kelden Achtundvierzig L in einigen Wochen hier sein und ohne Zweifel seine Politik erklären wird.«
    Lord Harricraft blieb stehen. »Aber Sie müssen doch eine Vorstellung haben, was dieser neue Gabon von der Erde will.«
    Der Graff zögerte und sagte dann langsam: »Es ist allgemein bekannt, daß der Gabon von Wharis dringend Uran und verschiedene andere seltene Elemente benötigt, die hier auf der Erde zu finden sind. Darauf deutet auch die Tatsache, daß er Belde Kelden Achtundvierzig L als Ihren neuen Graff eingesetzt hat, da dieser Graff weithin den Ruf genießt, sich hervorragend auf die völlige Ausbeutung neuer Planeten zu verstehen.«
    Larry Kincaid grinste seinen Kollegen am Pressetisch zu. »Die haben uns verkauft.«
    Monsieur Pierre Bart war aufgesprungen. »Dann ist zu erwarten, daß dieser Graff Belde Kelden Achtundvierzig L gemäß den Anweisungen des Gabon von Wharis mit einer vollständigen Ausbeutung der Ressourcen dieses Planeten beginnen und diese in andere Teile des

Weitere Kostenlose Bücher