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Titan 22

Titan 22

Titel: Titan 22 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian W. Aldiss , Wolfgang Jeschke
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Cape. »Was willst du?«
    Cris stand neben dem Bett, wartete.
    Sie hob verstört das Cape auf. Kalte Finger der Furcht tasteten nach ihr. »Du willst, daß ich dich hier rausbringe«, sagte sie leise. »Vorbei an den Wachen und der ZP.«
    Cris sagte nichts.
    »Sie werden dich auf der Stelle töten.« Unsicher stand sie auf. »Du kannst nicht an ihnen vorbeirennen. Du lieber Gott, kannst du denn außer rennen gar nichts? Es muß doch einen besseren Weg geben. Vielleicht kann ich an Wisdom appellieren. Ich bin A-Klasse – Direktorenklasse. Ich kann mich direkt an das volle Direktorat wenden. Ich sollte es fertigbringen, sie aufzuhalten, die Euthanasie unbeschränkt aufzuschieben. Die Chancen stehen eine Milliarde zu eins gegen uns, wenn wir versuchen, durchzubrechen…«
    Sie verstummte.
    »Aber du bist kein Spieler«, fuhr sie langsam fort. »Du gehst nicht nach Chancen. Du weißt, was kommt. Du hast die Karten bereits gesehen.« Sie studierte sein Gesicht eindringlich. »Nein, man kann dir keine schlechten Karten zustecken. Das wäre nicht möglich.«
    Einen Augenblick lang stand sie tief in Gedanken versunken da. Dann ergriff sie den Umhang mit einer schnellen, entschlossenen Bewegung und legte ihn sich um die nackten Schultern. Sie befestigte den schweren Gürtel, beugte sich vor, holte die Schuhe unter dem Bett heraus, nahm ihre Handtasche und eilte zur Tür.
    »Komm!« sagte sie. Ihr Atem ging schnell, ihre Wangen waren gerötet. »Gehen wir! So lange es noch einige Ausgänge gibt, zwischen denen wir wählen können. Mein Wagen parkt draußen auf dem Parkplatz neben dem Gebäude. Wir können in einer Stunde in meiner Wohnung sein. Ich habe ein Winterhaus in Argentinien. Wenn es ganz schlimm kommt, können wir dorthin fliegen. Das ist auf dem flachen Land, abseits von den Städten. Dschungel und Sümpfe. Abgeschnitten von fast allem.« Eifrig schickte sie sich an, die Tür zu öffnen.
    Cris streckte die Hand aus und hielt sie auf. Sanft, geduldig, schob er sich vor sie.
    Er wartete lange, wie erstarrt. Dann drehte er den Türknopf und trat in den Korridor hinaus.
    Der Korridor war leer. Niemand war zu sehen. Anita erhaschte einen kurzen Blick auf den Rücken eines Wächters, der davoneilte. Wenn sie eine Sekunde früher herausgekommen wären…
    Cris ging den Korridor hinunter. Sie rannte hinter ihm her. Er bewegte sich schnell, mühelos. Die junge Frau hatte einige Mühe, mit ihm Schritt zu halten. Er schien genau zu wissen, wohin er gehen mußte. Nach rechts, dann durch einen Seitenkorridor, einen Versorgungsgang. Dann mit einem Lastenaufzug nach oben. Sie fuhren in die Höhe, kamen dann abrupt zum Stillstand.
    Wieder wartete Cris. Dann schob er die Tür auf und verließ den Lift. Anita folgte ihm nervös. Sie konnte Geräusche hören: schwere Waffen und Männer, ganz in der Nähe.
    Sie befanden sich in der Nähe eines Ausgangs. Eine doppelte Reihe von Wachen stand unmittelbar vor ihnen. Zwanzig Männer, eine massive Wand – und in der Mitte ein Hochleistungsroboter. Die Männer waren wachsam, ihre Gesichter wirkten angespannt. Ein Offizier der Zivilpolizei hatte die Leitung.
    »Da kommen wir nie vorbei«, keuchte Anita. »Keine fünf Schritte weit kommen wir.« Sie wich zurück. »Die…«
    Cris packte ihren Arm und ging ruhig weiter. Blinde Angst wallte in ihr auf. Sie versuchte, sich ihm zu entreißen, aber seine Finger waren wie Stahl. Sie konnte sie nicht von sich lösen. Lautlos, aber unwiderstehlich, zog die große, goldene Kreatur sie neben sich her, auf die Doppelreihe von Wachen zu.
    »Da ist er!« Waffen ruckten in die Höhe. Männer sprangen vor. Der Lauf der Robotkanone schwenkte herum. »Holt ihn euch!«
    Anita war wie gelähmt. Sie sackte gegen den mächtigen Körper neben sich, wurde hilflos von ihm mitgezogen. Die Reihen der Wachen kamen unerbittlich näher, eine Mauer aus Waffen. Anita kämpfte darum, ihre Angst unter Kontrolle zu bekommen. Sie taumelte, wäre beinahe gestürzt. Aber Cris stützte sie ohne Mühe. Sie kratzte, kämpfte gegen ihn, mühte sich ab loszukommen…
    »Nicht schießen!« schrie sie.
    Jetzt wurden die Wachen unsicher. »Wer ist sie?« Sie versuchten auf Cris zu zielen, ohne sie ins Schußfeld zu bekommen. »Wen hat er da?«
    Einer von ihnen sah den Streifen an ihrem Ärmel. Rot und Schwarz. Direktorklasse.
    »Sie ist eine Klasse A.« Erschreckt zogen die Wachen sich zurück. »Miss, gehen Sie weg!«
    Jetzt fand Anita ihre Stimme wieder. »Nicht schießen! Erich habe

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