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Titan 23

Titan 23

Titel: Titan 23 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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weggeblasen werden wie Schnaken im Wind. Das ist hinter uns.«
    Die Organismen lagen still da und dachten über die Vision nach.
    Ein Stein, oder vielleicht ein Meteor, fiel vom Himmel und bohrte sich in die Oberfläche des Tümpels. Er hinterließ ein kreisförmiges Loch, das sich langsam schloß. Aus einem anderen Teil des Tümpels spritzte Flüssigkeit in die Höhe, trieb davon.
    Alpha sprach: »Wieder – die Intuition kommt ganz kräftig! Es wird Lichter am Himmel geben.«
    Das Fieber starb in ihm. Er krümmte einen Finger in der Luft, zog sich daran in die Höhe.
    Beta lag still da. Schnecken, Ameisen, Fliegen, Käfer krochen über ihn, vermehrten sich. Alpha wußte, daß Beta sich erheben konnte, die Insekten abschütteln, davongehen. Aber Beta schien die Passivität vorzuziehen. Das war gut so. Er konnte einen anderen Beta hervorbringen, wenn er das wollte, oder ein Dutzend davon. Manchmal wimmelte die Welt von Organismen, alle Arten, alle Farben, groß wie Scheunen oder niedrig wie Blumentöpfe.
    »Ich empfinde einen Mangel«, sagte Alpha. »Ich werde das Relikt essen.« Er setzte sich in Bewegung, und der schiere Zufall brachte ihn zu dem gelben Felsvorsprung. Finn, das Relikt, sprang erschreckt auf.
    Alpha versuchte zu kommunizieren, damit Finn innehalten möge, während Alpha aß. Aber Finn konnte die vielwertigen Nebentöne von Alphas Stimme nicht erfassen. Er packte einen Stein und warf ihn nach Alpha. Der Stein verpuffte in eine Staubwolke und wehte dem Relikt ins Gesicht.
    Alpha kam näher, streckte die langen Arme aus. Das Relikt trat nach ihm. Seine Füße wurden unter ihm weggezogen, und er glitt auf die Ebene hinaus. Alpha trottete gemächlich hinter ihm her. Finn begann davonzukriechen. Alpha bewegte sich nach rechts – eine Richtung war ebensogut wie jede andere. Er stieß mit Beta zusammen und fing an, Beta anstelle des Relikts zu essen. Das Relikt zögerte; dann kam es näher, schloß sich Alpha an und schob sich Brocken von rosafarbenem Fleisch in den Mund.
    Alpha sagte zu Relikt: »Ich war gerade im Begriff, ihm, den wir gerade verspeisen, eine Intuition bekanntzugeben. Jetzt will ich mit dir sprechen.«
    Finn konnte Alphas persönliche Sprache nicht verstehen. Er aß so schnell wie möglich.
    Alpha fuhr fort: »Es wird Lichter am Himmel geben. Die großen Lichter.«
    Finn erhob sich, packte Betas Beine, wobei er Alpha vorsichtig musterte, und begann ihn zum Hügel hinzuziehen. Alpha sah ihm mit rätselhafter Gleichgültigkeit zu.
    Für das spindeldürre Relikt war das schwere Arbeit. Manchmal schwebte Beta; manchmal hing er in der Luft, manchmal klebte er am Boden. Schließlich sank er auf einen Granitblock, der um ihn herum gefror. Finn versuchte, Beta loszureißen und schließlich ihn mit einem Stock hochzuhebeln, aber es gelang ihm nicht.
    Von Unschlüssigkeit geplagt, rannte er hin und her. Beta begann zusammenzubrechen, einzuschrumpfen wie eine Qualle auf heißem Sand. Das Relikt ließ ihn liegen. Zu spät, zu spät! Nahrung, die vergeudet wurde! Die Welt war ein häßlicher Ort der Enttäuschung!
    Für den Augenblick war sein Bauch voll. Er ging wieder die Felsspalte hinauf und fand schließlich das Lager, wo die vier anderen Relikte warteten – zwei uralte Männer, zwei Frauen, Gisa und Reak, waren wie Finn auf Nahrungssuche gewesen. Gisa hatte ein Stück Moos mitgebracht. Reak einen Brocken namenloses Aas.
    Die alten Männer, Boad und Tagart, saßen stumm da und warteten entweder auf Nahrung oder den Tod.
    Die Frauen begrüßten Finn mürrisch. »Wo ist die Nahrung, die du suchen wolltest?«
    »Ich hatte einen ganzen Kadaver«, sagte Finn. »Ich konnte ihn nicht tragen.«
    Boad hatte ihr schlau das Stück Moos gestohlen und stopfte es sich in den Mund. Jetzt erwachte es zum Leben, zuckte und strömte einen roten Saft aus, der giftig war, und der alte Mann starb.
    »Jetzt haben wir Nahrung«, sagte Finn. »Laßt uns essen!«
    Aber das Gift erzeugte Fäulnis; die Leiche überzog sich mit blauem Schaum und löste sich auf.
    Die Frauen wandten sich um und sahen den anderen alten Mann an, der mit zitternder Stimme sagte: »Eßt mich, wenn ihr müßt – aber warum wählt ihr nicht Reak, wo die doch jünger ist als ich?«
    Reak, die jüngere der beiden Frauen, die an dem Stück Aas kaute, gab keine Antwort.
    Und Finn sagte mit hohler Stimme: »Weshalb zerbrechen wir uns den Kopf? Es wird immer schwieriger, Nahrung zu beschaffen, und wir sind die letzten aller Menschen.«
    »Nein,

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