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Titan 23

Titan 23

Titel: Titan 23 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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schließlich zum Ersten Kreuzzug im Jahre 271 RG führten. Wir wissen nicht, wer der Schwarze Gersheimer war, abgesehen von der belanglosen Tatsache, daß er ein Wissenschaftlicher Prophet an einem Ort war, der sich Cornell oder Carnell nannte, anscheinend eine Kirche auf dem amerikanischen Kontinent (damals ein völlig anders geformtes Territorium).
    »Luftaufnahmen lassen vermuten, daß dieses Geschöpf – wenn man es als solches bezeichnen kann –, das sich über dem Roten Meer und Südosteuropa niedergelassen hat, kein lebendes Wesen ist, zumindest so wie wir den Begriff Leben verstehen. Es kann ein reiner Zufall sein, daß es irgendwie einer achtbeinigen Echse gleicht, und wir brauchen uns daher nicht unbedingt Sorgen zu machen, daß dieses Ding bösartig sein könnte, wie das einige Sensationsblätter angedeutet haben.«
    Der abscheuliche Jargon jener fernen Vergangenheit ist heute nicht mehr in vollem Maße verständlich. Wir nehmen aber an, daß man unter ›Luftaufnahmen‹ die mechanischen Flugmaschinen versteht, die diese letzte Generation der Gottlosen besaß. Der Schwarze Gersheimer fährt fort:
    »Wenn es sich bei diesem Ding nicht um ein Lebewesen handelt, dann kann es sich um ein Stück galaktischen Mülls handeln, das sich einen Augenblick lang auf unserer Erdkugel verfangen hat, so vielleicht wie ein Blatt, das im Herbst an einem Fußball kleben bleibt. Um dies anzunehmen, brauchen wir nicht unbedingt unsere wissenschaftlichen Vorstellungen vom Universum zu ändern. Ob das Ding nun ein Lebewesen ist oder nicht, wir brauchen nicht gleich abergläubisch zu werden. Wir müssen uns nur daran erinnern, daß es im Universum, so wie wir es im Lichte der Wissenschaft des zwanzigsten Jahrhunderts wahrnehmen, viele Phänomene gibt, die unbekannt bleiben. So schmerzhaft diese ungewollte Heimsuchung auch sein mag, es liegt Trost in der Annahme, daß sie uns neues Wissen bringen wird, Wissen über uns selbst ebenso wie über die Welt außerhalb unseres Sonnensystems.«
    Obwohl Begriffe wie ›galaktischer Müll‹ ihre Bedeutung verloren haben, wenn sie je eine besaßen, ist der allgemeine Tenor dieser Stelle doch beleidigend klar. Ein Embargo wird errichtet gegen die Verehrung des Riesigen Gottes. An seiner Stelle wird ein ketzerischer Gott der Wissenschaft aufgebaut. Wir brauchen uns nur noch mit einer weiteren Stelle aus diesem bösartigen Mischmasch zu befassen, aber sie ist wichtig, um die Geisteshaltung Gersheimers und mutmaßlich auch vieler seiner Zeitgenossen zu begreifen.
    »Natürlich sind die Völker der Welt, insbesondere jene, die noch an der Schwelle der Zivilisation stehen, heutzutage voll Furcht. Sie sehen in der Ankunft dieses Dings etwas Übernatürliches. Und ich glaube, jedermann wird, wenn er ehrlich ist, zugeben, daß er in seinem Herzen ein Echo jener Furcht trägt. Wir können diese Furcht nur verdrängen und uns mit dem Chaos auseinandersetzen, in das die Welt jetzt gestürzt wird, wenn wir uns in unserem Bewußtsein ein galaktisches Bild unserer Situation bewahren. Die riesenhaften Dimensionen dieses Dings, das jetzt in ekelhafter Weise auf unserer Welt lastet, sind Ursache genug zum Schrecken und zur Angst. Aber versuchen wir doch einmal, es in die richtige Proportion zu bringen. Ein Tausendfüßler sitzt auf einer Orange. Oder, um eine Analogie zu wählen, die etwas weniger abstoßend wirkt, ein kleiner Gecko, sechs Zoll lang, ruht sich einen Augenblick lang auf einem Plastikglobus der Erde aus, der einen Durchmesser von zwei Fuß hat. Der menschlichen Rasse mit all den technologischen Errungenschaften, die jetzt zu unserer Verfügung stehen, kommt es zu, uns zu einen wie nie zuvor und dieses Ding, dieses große, dumme Objekt in die Tiefen des Weltalls zu blasen, aus denen es kam. Gute Nacht.«
    Die Gründe, die mich dazu veranlassen, diese erste Blasphemie zu wiederholen, sind die folgenden: Daß wir hier in dieser Botschaft von einem Mitglied der Weltdunkelheit Spuren jener Ursünde sehen können, die wir – mit all unseren Opfern, all unseren Mühen und all unseren Kreuzzügen – immer noch nicht ausgetilgt haben. Dies ist der Grund, weshalb wir uns jetzt in der größten Krise in der Geschichte der Orthodoxen Universellen Opferkirche befinden, und dies ist der Grund, weshalb die Zeit für einen vierten Kreuzzug gekommen ist.
    Der Riesige Gott blieb eine Anzahl von Jahren dort, wo er war, in der Geheiligten Meerposition, wie wir sie jetzt nennen, und bewegte sich überhaupt

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