TITAN 8
»Anglesey war schon im Psistrahl auf Joe eingestimmt, als das Schiff unseren Mond verließ. Also war es nicht wirklich Joe, der hervorkam und zu Wahrnehmungen fähig war. Joe war nie mehr als ein biologisches Geistesmuster. Er kann einen mentalen Schock nur in dem Grad erleben, wie es bei Ed der Fall ist, denn es ist eigentlich Ed, der sich dort unten befindet.«
»Wenn Sie meinen«, sagte Cornelius. »Sie haben aber doch nicht vor, eine Rasse von Marionetten zu erschaffen, oder?«
»Gott bewahre, nein«, sagte Viken. »Daran denken wir nicht einmal. Sobald wir wissen, daß Joe da unten überleben kann, holen wir uns noch ein paar Esmänner und schicken ihm zur Unterstützung weitere Pseudos. Vielleicht schicken wir auch weibliche Exemplare hinunter, und unkontrollierte männliche, die von den Marionetten ausgebildet werden. Die nächste Generation wird ganz normal geboren werden, denn unser eigentliches Ziel liegt darin, eine kleine Zivilisation von Jupitermenschen zu errichten. Es wird Jäger geben, Bergarbeiter, Handwerker, Bauern, Hausfrauen. Sie werden eine kleine Schlüsselkaste unterstützen, eine Art Priesterschaft. Und diese Priester werden wir weiterhin mit dem Psi-Strahl kontrollieren, genau wie Joe. Sie existiert einzig und allein aus dem Grund, Instrumente zu fertigen, Messungen und Experimente durchzuführen und uns das mitzuteilen, was wir wissen wollen.«
Cornelius nickte. So hatte er das Jupiterprojekt auch aufgefaßt. Er begriff nun, wie wichtig seine Aufgabe war.
Nur hatte er immer noch keinen Hinweis darauf, worin der Grund für den positiven Feedback der K-Röhren lag.
Und wie sollte er ihn eigentlich herausfinden können?
Seine Hände schmerzten immer noch. O Gott, seufzte er in Gedanken wohl zum hundertsten Mal, warum nimmt mich das so sehr mit? Habe ich mit meinen Fäusten wirklich auf das Metall hier getrommelt, während Joe dort unten kämpfte?
Seine Augen fuhren zornig durch den Raum, zu der Bank, an der Cornelius arbeitete. Er mochte diesen fetten, an einer Zigarre saugenden Fleischklumpen nicht, der unaufhörlich redete und redete. Den Versuch, zu dem Erdenwurm höflich zu sein, hatte er schon längst aufgegeben.
Der Psioniker legte einen Schraubenzieher beiseite und wischte sich die Hände ab. »Puh!« Er lächelte. »Ich muß mal eine Pause machen.«
Der halb auseinandergenommene Esprojektor bot einen seltsamen Kontrast zu dem großen, schwabbeligen Körper des Mannes, der wie eine Kröte auf der Bank kauerte. Anglesey haßte es, daß er seinen Raum mit irgend jemand anderem teilen mußte, selbst wenn es nur für wenige Stunden täglich war. Seit einiger Zeit brachte man ihm die Mahlzeiten direkt hierher, wie er es gefordert hatte, stellte sie in dem angrenzenden Schlaf- und Badezimmer ab. Seit einer geraumen Weile war er schon nicht mehr draußen gewesen.
Und warum sollte ich das auch?
»Könnten Sie sich nicht ein bißchen beeilen?« fuhr Anglesey ihn an. Cornelius errötete. »Wenn Sie ein komplettes Ersatzgerät hätten und nicht nur ein paar Einzelteile…«, begann er. Achselzuckend nahm er einen Zigarrenstummel und zündete ihn sorgfältig wieder an; sein Vorrat mußte noch für eine ganze Weile reichen. Anglesey fragte sich, ob er diese stinkenden Rauchwolken aus reiner Bosheit verbreitete. Ich mag Sie nicht, Mr. Erdmann Cornelius, und das beruht sicher auf Gegenseitigkeit.
»Wir benötigen nur einen, bis weitere Esmänner kommen«, sagte Anglesey mürrisch. »Und die Kontrollinstrumente weisen aus, daß sein Zustand einwandfrei ist.«
»Und trotzdem treten in unregelmäßigen Abständen heftige Oszillationen auf, die die K-Röhre durchbrennen lassen. Wir müssen den Grund dafür herausfinden. Sie können die neue Maschine durchtesten, sobald ich sie fertiggestellt habe, aber ehrlich gesagt, glaube ich nicht daran, daß der Grund des Versagens überhaupt in elektrischen Mängeln zu suchen ist, oder auch in unberechenbaren physikalischen Nebenwirkungen.«
»Worin denn sonst?« Anglesey fühlte sich sicherer, als das Streitgespräch ins rein Technische wechselte.
»Überlegen Sie einmal. Was genau stellt die K-Röhre eigentlich dar? Sie ist das Herz des Esprojektors, verstärkt Ihre natürlichen psionischen Schwingungen, benutzt sie, um die Trägerwelle zu modulieren und über die Richtantenne den Strahl auf Joe abzuschießen. Sie verstärkt auch Joes Reaktionen auf Ihre Impulse und leitet sie an Sie zurück. Alle weiteren Instrumente sind nur Hilfsmittel für
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