Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Titanen-Trilogie 01 - Das Erbe der Titanen

Titanen-Trilogie 01 - Das Erbe der Titanen

Titel: Titanen-Trilogie 01 - Das Erbe der Titanen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
Vom Netzwerk:
Einzelheiten?«
    »Nein, danke, das reicht, Miß Smith!«
    Er wandte seine Aufmerksamkeit wieder Sos zu. »Ihnen wird manches immer noch nicht klar sein. Es scheint, daß Ihr Freund Waise war. Es hat da vor zirka fünfzig Jahren an der Westküste eine unheilvolle Katastrophe gegeben, und wir mußten aus den Trümmern retten, was zu retten war. Familien wurden ausgelöscht, Kinder gemartert - Dinge, die immer wieder vorkommen, wenn man es mit Wilden zu tun hat. Sol wurde im Alter von fünf Jahren kastriert und sollte verbluten. Er gehörte zu denen, die wir noch rechtzeitig gefunden haben. Eine Transplantation hat seine Sexualhormone gerettet, ein Insulinschock hat die traumatischen Erinnerungen ausgelöscht. Aber mehr konnten wir nicht für ihn tun. Offenbar war sein Intellekt nicht so entwickelt wie bei Ihnen. Deshalb hat er eine manuelle Ausbildung erhalten. Und aus Ihren Erzählungen ersehe ich, daß die Ausbildung besonders erfolgreich gewesen ist. Er hat sich den Verhältnissen angepasst.«
    »Ja.« Sos konnte jetzt so manchen Wesenszug von Sol verstehen, den er vorher nicht begriffen hatte. Durch Stammesgrausamkeit im zarten Kindesalter verstümmelt und verwaist, war es ganz natürlich, daß er danach strebte, sich selbst möglichst wirksam zu schützen und alle Männer und Stämme, die eine persönliche Bedrohung darstellen konnten, aus dem Wege zu räumen. Im Waisenhaus erzogen, suchte er Freundschaft, ohne deren Wesen und Bedeutung richtig kennengelernt zu haben. Der Wunsch nach einer eigenen Familie, die er fanatisch verteidigen konnte, erschien jetzt in einem anderen Licht. Wie kostbar mußte ihm ein Kind erscheinen - einem Mann, der nie Vater werden konnte!
    Dieser Hintergrund, verbunden mit physischer Gewandtheit und einer Zähigkeit, die an Genialität grenzte: Das war Sol.
    »Warum tut ihr das alles?« fragte Sos. »Ich meine . . .Herbergen bauen und sie ausstatten, Kinder erziehen, Ödgebiete markieren, Fernsehprogramme ausstrahlen. Ihr erntet doch keinen Dank dafür. Sie wissen ja, wie man Sie nennt.«
    »Jene, die ein unproduktives Leben führen und nur Gefahr und Ruhm suchen, können sich dieser Einrichtungen bedienen«, sagte Jones. »Andere von uns ziehen es vor, ein nützliches und sicheres Leben zu führen. Das ist eine Sache des Temperamentes, das sich mit dem Lebensalter ändern kann.«
    »Aber - ihr könnt doch das alles für euch allein haben! Wenn ihr die Krieger nicht ernährt und kleidet, würden sie doch untergehen!«
    »Das ist doch schon Grund genug, unsere Arbeit fortzusetzen. Glauben Sie nicht?«
    Sos schüttelte den Kopf. »Sie haben meine Frage nicht beantwortet!«
    »Ich kann sie auch nicht beantworten. Mit der Zeit werden Sie sie selbst beantworten können. Dann werden Sie vielleicht zu uns kommen. Inzwischen sind wir immer bereit, zu helfen, wenn wir können.«
    »Wie können Sie einem Mann helfen, der eine Waffe möchte, obwohl er geschworen hat, keine mehr zu tragen? Und der eine Frau liebt, die einem anderen verbunden ist?«
    Wieder lächelte Jones. »Sie müssen entschuldigen, Sos, wenn diese Probleme mir als sehr vergänglich und veränderlich erscheinen. Wenn Sie sie objektiv betrachten, werden Sie sehen, daß es doch Alternativen gibt.«
    »Sie meinen - andere Frauen? Ich weiß, daß das Wort >Miß<, das Sie vor den Namen Ihrer Empfangsdame setzen, bedeutet, daß sie einen Gatten sucht. Aber mir liegt es nicht, an diese Dinge mit dem Verstand heranzugehen. Was den Armreif betrifft, so war ich gewillt, jedem Mädchen gegenüber fair zu sein, wie ich auch jedem Mann im Ring immer einen fairen Kampf geliefert habe. Meine Ideale sind nach Solas Vorbild geformt. Und sie liebt mich ebenfalls!«
    »So ist es eben mit der Liebe«, pflichtete Jones bedauernd zu. »Wenn ich die Lage richtig erfasse, wird sie mit Ihnen gehen, sobald ihre Bindung an Sol erloschen ist. Und ich würde das, von ihrer Seite aus betrachtet, als eine sehr reife Ansicht bezeichnen.«
    »Sie wird aber nicht einfach mit mir gehen. Sie will einen Namen mit Prestige. Und ich trage nicht einmal eine Waffe!«
    »Aber sie hat doch Ihre Bedeutung für den Stamm anerkannt. Sind Sie sicher, ob nicht eher Sie als Sola nach Kriegsruhm dürsten?«
    »Da bin ich mir wirklich nicht ganz sicher«, gab Sos zu. Seine Situation, die er so offen besprochen hatte, schien hoffnungsloser denn je.
    »So läuft also alles auf eine Waffe hinaus. Sie haben aber doch nicht gelobt, alle Waffen zu meiden - nur die sechs

Weitere Kostenlose Bücher