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Titanen-Trilogie 01 - Das Erbe der Titanen

Titanen-Trilogie 01 - Das Erbe der Titanen

Titel: Titanen-Trilogie 01 - Das Erbe der Titanen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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hervorbringen können - die auf unsichtbare Weise gefährlichen Ödländer und den mächtigen Berg des Todes? Falls er auf irgendeine Weise von Menschen selbst ausgelöst worden war, wie die Irren behaupteten - warum hatten sich die Titanen vor der Weltenwende dazu entschlossen?
    Das war das Rätsel aller Dinge, unlösbar, Titanengeheimnis. Die moderne Welt begann mit dem Brand. Was vorhergegangen war, war sagenhaft, Mythologie. Die Irren behaupteten, es hatte vorher eine merkwürdige Gesellschaftsordnung bestanden, eine Welt voll unglaublicher Maschinen, voll Luxus und Wissen und titanischer Gewalt. Von all dem war wenig übriggeblieben. Während Sos diesen Mythen doch Glauben schenkte - die ehrwürdigen Texte waren immerhin ein überzeugender Beweis -, so tat sein nüchterner Sinn doch alles als unbewiesen ab.
    Anderen gegenüber hatte er die Geschichte der Vergangenheit als Tatsache hingestellt. Es war aber genauso realistisch, zu glauben, daß die Bücher selbst - zusammen mit den Menschen und der Landschaft - in einem einzigen Augenblick aus dem Nichts durch den Brand geschaffen worden waren.
    Sos schob den Aufstieg unnötig hinaus. Wenn er ihn überhaupt unternehmen wollte, so war jetzt die richtige Zeit dafür. Wenn Angst ihn davon abhielt, hätte er es zugeben sollen, statt so zu tun, als philosophiere er. So oder so - Handeln tat not.
    Er warf das Seil um ein balkenartiges Gebilde und zog sich hoch. Wahrscheinlich gab es eine leichtere Art aufzusteigen, da die vielen Menschen, die den Weg vor ihm gegangen waren, weder Seile besessen hatten noch wussten, wie diese zu gebrauchen waren. Doch er war nicht hierhergekommen, um einem leichten Weg zu folgen.
    Sos kletterte auf die Balkenfläche und zog das Seil nach. Dummerchen, der während der Kletterei weggeflattert war, stürzte hierbei und streifte mit einem Flügel sein rechtes Ohr. Immer die rechte Schulter, nie die linke! Aber nicht für lange. Dieser Überhang war nur der erste von vielen - vertikal und horizontal, gewinkelt, groß, klein und unbestimmbar, gerade, gebogen und verdreht . . . Das würde eine ermüdende und nervenaufreibende Kletterei werden!
    Am Abend zog er wärmere Sachen aus seinem Gepäck und verzehrte das feste Brot, das in der letzten Herberge für die Bergsteiger vorrätig war. Eigenartig von den Irren, den Stoff des Lebens für diejenigen bereitzustellen, die den Tod suchten!
    Er hatte sich in der Herberge alles angesehen, weil er wusste, er würde dazu nie wieder eine Gelegenheit bekommen. Sogar das Fernsehen. Es war dieselbe stumme, sinnlose Pantomime wie immer. Männer und Frauen, gekleidet wie Irre, die sich in unverhohlener Offenheit bekämpften und küssten, aber nie eine ordentliche Waffe benützten oder handfest der Liebe pflogen. Wenn man sich anstrengte, war es möglich, sich eine Geschichte daraus zusammenzureimen. Doch jedesmal, wenn sich ein Sinn zu ergeben schien, änderte sich die Szene. Andere Typen erschienen und hielten Gläser hoch, in denen eine Flüssigkeit schäumte, oder sie steckten sich dünne zylindrische Stäbchen in den Mund und verbrannten sie. Kein Wunder, daß sich das kein Mensch mehr ansah. Einmal hatte er Dr. Jones über das Fernsehen befragt, doch der Direktor hatte nur gelächelt und gesagt, daß die Verwaltung dieser Technik nicht in seine Abteilung fiele. Alles wurde von irgendwelchen Bändern ausgestrahlt, die noch aus der Zeit vor dem Brand stammten, hatte Jones ihm erklärt.
    Sos schob solche Albernheiten beiseite. Er mußte jetzt praktische Dinge überlegen. Er hatte sein Gepäck sorgfältig zusammengestellt, da er wusste, daß ein Mensch überall verhungern konnte, wenn er nicht die nötigen Vorbereitungen traf. Der Berg war ein Vermächtnis, das man nicht mit gewöhnlichem Hunger oder Durst in Zusammenhang bringen konnte. Die Flasche mit dem Stärkungsmittel hatte er schon geleert. Er wusste, in der Höhe würde es eßbaren Schnee geben. Was immer auf ihn lauern mochte - Unterernährung würde es nicht sein.
    Was lauerte aber dann auf ihn? Das hatte ihm niemand sagen können, da es sich um eine Reise ohne Wiederkehr handelte und die Bücher darüber merkwürdig zurückhaltend waren. Die Bücher schienen alle kurz vor dem Brand aufzuhören, nur einige Handbücher, die die Irren benutzten, reichten auch in die Zeit nachher. Das konnte ein Beweis dafür sein, daß die Bücher wirklich aus der Zeit vor dem Brande stammten. Sonst waren sie kaum glaubwürdig, da sich keines auf die wirkliche Welt

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