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Titanen-Trilogie 02 - Die Kinder der Titanen

Titanen-Trilogie 02 - Die Kinder der Titanen

Titel: Titanen-Trilogie 02 - Die Kinder der Titanen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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Kranke zehrte sein eigenes Fleisch auf, wurde hager, und sein Leib nahm seltsame Formen an. Es war, als trüge er unter der Haut Steine und Bretter, aber so, daß keine Spitze durchstoßen konnte. Als nun aber das schützende Fleisch wegschmolz, lockerte sich die Rüstung. Sie behinderte seine Atmung, seine Ausscheidungen. Aber vielleicht hatten diese Verwachsungen auch die Strahlung abgewehrt. Der Junge wußte, daß gewisse Substanzen bis zu einem gewissen Grade dazu imstande waren. Der Mann verweigerte sich hartnäckig dem Tod. Der Junge beobachtete ihn und spürte, daß er Zeuge eines gewaltigen Kampfes war, eines mutigen Kampfes mit einem schrecklichen Gegner. Der Vater und die Brüder des Jungen waren damals unterlegen. Sie hatten eher aufgegeben. Blut, Schweiß und Urin benetzten die Blätter, und Schmutz und Unrat deckten den Mann, und der Kampf ging weiter.
    Und schließlich ging es bergauf mit ihm. Das Fieber ließ nach, die Blutungen hörten auf, seine Kraft kehrte wieder, und er fing zu essen an – zögernd zunächst, dann aber mit großem Appetit. Er erkannte den Jungen wieder und lächelte.
    Es bestand nun eine Bindung zwischen ihnen. Mann und Junge waren Freunde geworden.

IV
    Die Krieger versammelten sich um den Hauptring. Tyl von den zwei Waffen überwachte die Zeremonie. »Wer ist heute da, die Ehre des Mannestums zu fordern und einen Namen anzunehmen?« Er stellte diese Frage ohne besonderen Nachdruck. Seit acht Jahren übte er allmonatlich diese Funktion aus, und die Sache langweilte ihn.
    Ein paar Jünglinge traten vor: Schmächtige Halbwüchsige, denen man den Umgang mit der Waffe kaum zugetraut hätte. Tyl sehnte sich nach den alten Zeiten, als er Sol aller Waffen gedient hatte. Damals waren Männer noch richtige Männer gewesen, und ein Führer war ein Führer. Große Dinge hatten sich damals vorbereitet. Nun aber – lauter Schwächlinge und dazu nichts als Trägheit.
    Ganz mühelos glückte ihm der rituell-verächtliche Ton. »Ihr werdet gegeneinander antreten«, erklärte er. »Ich teile euch paarweise ein, Mann gegen Mann im Ring. Wer sich im Ring behauptet, der gilt fortan als Krieger und darf Namen und Band und Waffe in Ehren führen. Der andere…«
    Er ließ den Satz unvollendet. Niemand durfte Krieger genannt werden, wenn er nicht mindestens einmal im Ring den Sieg errungen hatte. Manch Hoffnungsvoller wurde immer wieder besiegt, manch einer gab schließlich auf und ging zu den Irren oder zum Berg. Aber die meisten suchten Zuflucht bei anderen Stämmen und versuchten es dort von neuem.
    »Du, Keule«, sagte Tyl und deutet auf einen rundlichen angehenden Keulenkämpfer. »Du, Stab«, und er wählte einen linkisch wirkenden Stabkämpfer.
    Die zwei sichtlich nervösen Jünglinge traten nun zaghaft in den Ring. Der Kampf begann, wobei der Keulenkämpfer weit ausholende ungeschickte Bewegungen vollführte, die der Stabkämpfer unbeholfen parierte. Im weiteren Verlauf gelang es dem Keulenkämpfer, die Hand des Gegners zu zerschmettern, und der Stab fiel zu Boden.
    Dem Stabkämpfer reichte es. Er sprang aus dem Ring. Tyl war ganz elend zumute, nicht um der Tatsache von Sieg und Niederlage willen, sondern wegen der völligen Unfähigkeit. Wie sollten aus solchen Tölpeln richtige Krieger werden? Was für ein Gewinn stellte ein Sieger wie dieser Keulenschwinger für den Stamm dar? Seinen entscheidenden Schlag hatte er dem Glück zu verdanken.
    Aber sicher konnte man ja nie sein, sinnierte er. Einige der Schwächsten, die er in das Trainingslager von Sav dem Stockkämpfer geschickt hatte, waren als beachtliche Krieger wiedergekommen. Was in einem Mann steckte, merkte man an der Art, wie er auf die Ausbildung reagierte. Das war die Lehre, die der Waffenlose verbreitet hatte, der nie im Ring gekämpft hatte. Wie hatte er doch geheißen? Sos. Sos war ein Jahr lang beim Stamm geblieben und hatte das System eingeführt. Dann war er für immer gegangen. Nicht viel von einem Mann, aber ein scharfer Verstand. Ja, am besten war es wohl, man gliederte den Keulenkämpfer dem Stamm ein und schickte ihn zu Sav. Vielleicht kam etwas Gutes dabei heraus. Wenn nicht, dann war es sicher kein Schaden.
    Als nächstes trat ein Paar Dolchkämpfer gegeneinander an. Es wurde ein blutiger Kampf, doch der Sieger sah wenigstens wie ein angehender Mann aus.
    Dann trat ein Schwertkämpfer gegen einen Stockkämpfer an Tyl sah diesem Kampf mit besonderem Interesse zu, denn seine eigenen Waffen waren Schwert und Stock, und er

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