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Titanen-Trilogie 02 - Die Kinder der Titanen

Titanen-Trilogie 02 - Die Kinder der Titanen

Titel: Titanen-Trilogie 02 - Die Kinder der Titanen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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vergnügt hatte. Aber was trieb sie jetzt? Warum wanderte sie mit diesem bislang namenlosen Jungen umher?
    »Der Herr hat ihn ausgebildet«, sagte sie. »Er wollte aber, daß er sich selbst einen Namen erwirbt, ohne Begünstigung oder Benachteiligung.«
    Also ein Schützling des Waffenlosen! Jetzt wurde ihm manches klar. Natürlich war die Ausbildung fabelhaft. Der Herr kannte alle Waffen und wußte, wie sie als Gegner einzuschätzen waren. Kräftig, das war klar. Und häßlich. Genau die Sorte Mann, die dem Namenlosen gefiel. Vielleicht hatte der Herr in seiner Jugend ebenso ausgesehen.
    Und dann stellte er eine andere Verbindung her. »Der wilde Junge, der vor fünf Jahren hier die Felder unsicher machte. Ist er…?«
    »Ja. Jetzt ist er ein Mann.«
    Tyls Hände faßten nach seinen Stöcken. »Damals hat er mich gebissen. Jetzt will ich mich dafür rächen.«
    »Nein«, sagte sie. »Deswegen bin ich gekommen. Ihr sollt Var nicht in den Ring führen.«
    »Fürchtet er sich, mir am Tage entgegenzutreten?«
    »Var fürchtet nichts und niemanden. Aber er ist noch jung und unerfahren, und ihr seid der Rangzweite im Imperium. Er kommt mit mir.«
    »Braucht er zu seinem Schutz eine Frau?«
    Aufrecht stand sie da mit der Figur eines eben heiratsfähig gewordenen Mädchens. »Wollt Ihr die Antwort von meinem Gemahl hören?«
    Und Tyl, der dem Mann, den sie ihren Gatten nannte, verbunden war, und der selbst ein Mann von Ehre war, mußte seine Wut zügeln und den Kopf schütteln.
    Sie wandte sich an Var. »Wir bleiben die Nacht über hier und machen uns morgen auf den Rückmarsch. Du wirst gewiß deinen Armreif ins Hauptzelt bringen wollen.«
    Tyl mußte im stillen lachen. Der neue Krieger würde wegen seiner grotesken Merkmale niemanden finden, der seinen Armreif nahm. Mochte er allein feiern!
    Und vielleicht würden sie einander eines Tages wieder begegnen, wenn der Schutz des Namenlosen nicht mehr wirksam war…

V
    Var kannte die Bedeutung des goldenen Armreifs sehr wohl. Er war das Produkt der Handwerkskunst der Irren und wurde von ihnen verteilt. Sie kosteten den Träger nichts und unterschieden sich durch nichts von Tausenden anderen. Doch der Reif wies ihn nicht nur als Mann aus, nein, er diente auch als Freibrief dafür, eine Frau wählen zu dürfen, eine Frau für eine Nacht oder für ein Jahr oder gar für ein ganzes Leben. Er mußte den Armreif nur um das zarte Gelenk eines Mädchens seiner Wahl legen, und sie war sein – vorausgesetzt, sie war einverstanden. Es hieß, daß die meisten Mädchen geschmeichelt waren, wenn man ihnen den Reif anbot und daß sie bemüht wären, ihn so lange als möglich zu behalten. Und ihnen lag besonders daran, mittels des Armreifs Söhne zu gebären, denn so wie der Mann sich im Ring bewies, so bewies sich eine Frau durch ihre Fruchtbarkeit. Das Land brauchte immer mehr Menschen.
    Das große Zelt war eine Standardeinrichtung. Jedes Lager hatte ein solches Zelt, in dem alleinstehende Krieger wohnten und in dem ledige Mädchen sich für sie bereithielten. Im Winter wurde der Hauptraum von einem großen Feuer erwärmt, während die Paare, die die Räume am Rande belegten, sich lieber auf ihre Schlafsäcke und die gegenseitige Wärme verließen.
    Var war überzeugt, er würde zu letzteren gehören. Und es war ja noch Sommer.
    Es dämmerte, und die Lampen brannten bereits. Das allgemeine Abendessen war eben vorüber. Var, den sein eben errungener Name mutig machte, war ohnehin nicht hungrig.
    Und da waren die Mädchen und rekelten sich auf selbstgefertigten Einrichtungsstücken. Die Irren stellten zwar alles bereit, was der Krieger brauchte, doch galt es ungehörig, unverdiente Waren in Anspruch zu nehmen. Im allgemeinen zogen die Nomaden Selbstgemachtes vor.
    Er ging auf das nächste Mädchen zu. Sie trug ein reizvolles Wickelkleid, das vorne mit einer Silberschließe zusammengehalten wurde. Dieses Kleid war Zeichen dafür, daß sie zugänglich war. Sie hatte langes Haar, das ihr üppig über die Schultern fiel. Ihre Figur war erstklassig: Hohe Brüste, wohlgeformte Schenkel.
    Er sah sie fragend an, legte die Rechte auf seinen Armreif und wollte ihn vom Arm streifen. Das war eine bewährte Technik. Er hatte oft gesehen, wie die Krieger sie im Zelt des Herrn anwandten.
    »Nein«, sagte sie.
    Var hielt mitten in der Bewegung inne. Hatte er sie mißverstanden? Am liebsten hätte er sie gefragt, doch vermied er lieber jedes Wort. Worte waren unnötig. Seitdem er mit dem Herrn beisammen

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