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Titanen-Trilogie 02 - Die Kinder der Titanen

Titanen-Trilogie 02 - Die Kinder der Titanen

Titel: Titanen-Trilogie 02 - Die Kinder der Titanen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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verloren hatte und mit seinem Töchterchen zum Berg gegangen war. Diese Episode war bereits Legende geworden. Alle wußten um diese Machtübergabe und um den tragischen Selbstmord von Vater und Tochter.
    Wenn Sola Macht so sehr geliebt hatte, daß sie dafür den geliebten Mann und das Kind, das sie ihm gebar, aufgeben konnte, und den Sieger in ihr Bett genommen hatte, dann war es kein Wunder, daß sie nun litt. »Komm, bringen wir die Sache hinter uns«, hörte er sie sagen.
    Er glaubte eine Zurechtweisung herauszuhören und wollte aus dem Zelt kriechen.
    »Nein«, sagte sie leise und hielt ihn zurück. »Die Nacht ist dein, und du sollst sie in vollen Zügen genießen. Ich werde deine Frau sein.«
    Verwirrt stieß Var einen gutturalen Laut aus. Hatte er sie richtig verstanden?
    »Es tut mir leid, Var«, erklärte sie. »Ich war wohl zu direkt. Lege dich hin.«
    Er legte sich wieder hin.
    »Du wilder Junge«, fuhr sie fort. »Solange du keine Frau genommen hast, bist du kein Mann. So will es unser ungeschriebenes Gesetz. Ich bin mitgekommen, um dafür zu sorgen, daß du alle Bedingungen erfüllst. Ich habe – « sie ließ eine kleine Pause eintreten – »dies schon einmal getan. Vor langer Zeit. Mein Mann weiß es. Glaube mir, Var, obwohl dies nun aussieht wie eine Verletzung der Regeln, die wir dich lehrten, muß es so sein. Mehr kann ich dir nicht erklären. Aber eines mußt du begreifen, und mir etwas versprechen.« Nun mußte er sprechen. »Der Herr – «
    »Var, er weiß es!« flüsterte sie voller Wildheit. »Aber er wird nie davon sprechen. Dies alles wurde vor etwa zehn Jahren entschieden. Und du mußt auch eines wissen: Ich bin älter als du, doch ich bin noch im gebärfähigen Alter. Der Namenlose ist steril. Wenn ich heute oder in den folgenden Nächten – erst wenn wir angekommen sind, ist Schluß – von dir ein Kind empfange, wird es das Kind des Namenlosen seien. Ich werde niemals deinen Reif tragen. Nach dieser Wanderung werde ich dich niemals wieder berühren. Nie werde ich ein Wort darüber verlauten lassen, was zwischen uns geschah, und du auch nicht. Sollte ich schwanger werden, wird man dich fortschicken. Du hast an mich keine Forderung zu stellen. Es wird so sein, als hätte es sich nie zugetragen, bis auf die Tatsache, daß du ein Mann sein wirst. Verstehst du?«
    »Nein, nein«, stammelte er. Ganz übel war ihm schon vor Verlangen nach ihr.
    »Du verstehst also.« Sie streckte die Hand aus und berührte seine Lenden. »Du verstehst.« Er verstand nur, daß sie ihm ihren Körper anbot, und daß er nicht die Kraft hatte abzulehnen. Er war in der Wildnis aufgewachsen. Die Willigkeit des Weibchens war der Befehl für das Männchen.
    »Du mußt mir versprechen«, sagte sie, nahm seine unförmige Hand und führte sie an ihre Brust. »Du mußt versprechen… «
    In ihm wuchs die Hitze und verdrängte alle eventuell noch vorhandenen Skrupel. Var wußte, daß er es tun würde. Vielleicht würde der Herr ihn töten, aber heute…
    »Du mußt versprechen, daß du den Mann töten wirst, der meinem Kind Leid zufügt.«
    Var überlief es eiskalt. »Du hast kein Kind!« stieß er hervor. Kein Kind, dem man etwas tun kann. Und wieder spürte er, wie grob und unbeholfen seine Worte waren. Er war noch immer ein Wilder.
    »Versprich es mir.«
    »Wie kann ich dir versprechen, wenn dein Kind schon seit langem tot ist?«
    Sie brachte ihn mit dem ersten Kuß zum Schweigen, den er je bekommen hatte. »Sollte es jemals ein Kind geben, dann gilt dein Wort«, sagte sie.
    »Ich verspreche es.« Was hätte er auch sagen sollen?
    Nun ließ sie ihren Körper sprechen, diese angeblich so kalte und gleichgültige Frau. Trotz seiner Unerfahrenheit erkannte Var in ihr eine Wildheit, wie er sie noch nie gespürt hatte. Sie war heiß, sie war leidenschaftlich, sie war wild. Kein Wunder, daß man momentan vergessen konnte, daß sie in Wahrheit in mittleren Jahren war.
    Als er kam, merkte er, daß es vielleicht sein eigenes Kind sein würde, daß er zu rächen gelobt hatte… anonym.

VI
    Der Herr erwartete sie. Er benutzte eine der Herbergen der Irren als Arbeitsraum und umgab sich dort mit ganzen Schubladen voller beschriebener Papiere. Var hatte den Zweck dieser Aufzeichnungen nie begriffen, doch stellte er die Weisheit seines Wohltäters nicht in Frage. Der Herr konnte lesen und schreiben.
    Ehrfurchteinflößende, aber nutzlose Fertigkeiten. »Hier ist dein Krieger«, sagte Sola. »Var der Stockkämpfer, ein Mann in des

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