Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Titanen-Trilogie 02 - Die Kinder der Titanen

Titanen-Trilogie 02 - Die Kinder der Titanen

Titel: Titanen-Trilogie 02 - Die Kinder der Titanen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
Vom Netzwerk:
Ödland-Gebäuden fand. Für den Einsatz im Ring schienen diese Dinger unbrauchbar. Es war daran keine scharfe Schneide zu sehen, und als Keule war die Waffe auch nicht einzusetzen, weil sie zu klein und zu plump war. Und schleuderte man sie einmal fort, dann war sie verloren.
    »Var soll als Verbindungsmann zwischen dieser Gruppe und den anderen dienen«, sagte der Herr. »Sein Einverständnis vorausgesetzt. Später soll er als Späher arbeiten. Aber ich möchte auch, daß er schießen lernt.«
    Jim und Var taten nichts weiter, als einander ansehen, »Nun, ich will das Eis brechen«, sagte der Herr. »Und dann muß ich zurück, ehe man mich vermißt. Var, würdest du mir den Krug holen?« Er deutete auf einen braunen Keramikkrug auf einem Baumstumpf.
    Jim wollte etwas sagen, doch der Herr hob die Hand. Var lief zu dem Baumstumpf. Auf halbem Weg hielt er inne. Seine Haut brannte. Er ging ein paar Schritte zurück, wich seitlich aus und sah sich nach einem Weg aus dem Strahlungsbereich um.
    Er brauchte dazu einige Minuten, schließlich aber fand er einen freien Zugang und holte sich den Krug. Er nahm denselben Weg zurück. Zu Jim und dem Herrn hatte sich ein Dutzend anderer gesellt, die schweigend zusahen.
    Var brachte den Krug.
    »Ja, es stimmt! Ein lebendiger Geigerzähler!« rief Jim verblüfft aus. »Den können wir tatsächlich gut gebrauchen.«
    Der Herr gab Var den Krug zurück. »Sei so gut und stelle ihn in fünfzehn Meter Entfernung auf die Erde.«
    Var kam der Bitte nach.
    »Und jetzt zeige, was deine Schußwaffe kann«, sagte der Herr zu Jim.
    Der Mann ging ins Zelt und kam mit einem Gegenstand wieder, der einem in der Scheide steckenden Schwert ähnelte. Er hielt ihn in die Höhe und richtete das schmale Ende auf den Krug.
    »Es gibt ein lautes Geräusch«, warnte der Herr Var. »Es wird dir aber nichts ausmachen. Sieh genau zu dem Krug hin.«
    Das tat Var. Plötzlich ertönte neben ihm ein Donnerschlag, der ihn hochspringen ließ und bewirkte, daß er nach seiner Waffe griff. Der in einiger Entfernung stehende Krug zersprang wie von einer Keule zerschmettert. Niemand hatte ihn berührt oder etwas danach geworfen.
    »Das haben Metallstücke aus diesem Gewehr bewirkt«, erklärte der Herr. »Jim wird dir zeigen, wie es funktioniert. Wenn du willst, kannst du bei ihm bleiben. Ich komme in den nächsten Tagen wieder.« Und damit ging er und verfiel bald wieder in seinen Trab.
    Jim wandte sich an Var. »Wie kommt es, daß du noch ungebunden bist, wenn er dich doch selbst ausgebildet hat und dich sogar in sein Geheimnis einweiht?«
    Var ließ sich Zeit mit der Antwort. Ihm war bislang nicht klar gewesen, daß er zu niemandem gehörte. Er war nicht Mitglied des Imperiums des Namenlosen auch nicht Mitglied eines der unterworfenen Stämme, denn er war im Ring nie besiegt worden. Sein einziger Kampf war der um sein Mannestum gewesen. Für gewöhnlich schloß sich ein Krieger einem Stamm seiner Wahl an, indem er dessen Anführer zum rituellen Kampf herausforderte. Verlor er – was eigentlich unvermeidlich war, denn kein Neuling konnte es mit einem Anführer aufnehmen –, dann war er gemäß der Nomadenregel gebunden, und dem Willen des Anführers oder dessen Unterführers Untertan. Kämpfte er gegen einen Mann aus einem anderen Stamm und verlor er, dann ging seine Bindung an den anderen Stamm über. Gewann er, dann schloß sich der Verlierer seinem Stamm an. Seitdem Var Name und Armreif errungen hatte, war er frei in seinen Handlungen, solange, bis er diese Freiheit im Ring verlor.
    Warum hatte der Waffenlose nie irgendwelche Verfügungen für Var getroffen? Und woher wußte Jim von diesem Versäumnis?
    »Er achtete darauf, daß er seine Aufforderung in eine Bitte kleidete«, meinte Jim. »Das bedeutet, daß er dir nicht befehlen kann.«
    »Ich… ich weiß nicht warum«, erwiderte Var. Und als er die Verblüffung in der Miene des anderen las, wiederholte er, diesmal um mehr Deutlichkeit bemüht: »Ich… weiß… nicht.«
    »Nun, es geht mich ja nichts an«, versicherte Jim leichthin und tat so, als wäre ihm Vars unbeholfene Ausdrucksweise nicht weiter aufgefallen. »Ich jedenfalls mache mir diese Mühe nicht. Wenn ich dir sage, du sollst etwas tun, dann ist es kein Befehl, sondern nur ein guter Rat. Okay?«
    »Okay«, wiederholte Var, dem diese Silben überraschend glatt von den Lippen gingen.
    »Und ich werde dir sehr viel zu sagen haben, denn diese Waffen sind gefährlich. Sie können töten wie ein Schwert,

Weitere Kostenlose Bücher