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Titanen-Trilogie 02 - Die Kinder der Titanen

Titanen-Trilogie 02 - Die Kinder der Titanen

Titel: Titanen-Trilogie 02 - Die Kinder der Titanen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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und das aus großer Entfernung. Du hast ja den Krug gesehen.«
    Var hatte ihn gesehen. An Stelle des Kruges hätte ein Mensch stehen können.
    Jim faßte nach dem Metall an seiner Hüfte. »Jetzt die erste Lektion. Das hier ist eine Pistole, eine kleine Handfeuerwaffe. Eine von Hunderten, die wir in einem der Gebäude des Ödlandes in Kisten gestapelt fanden. Wir mußten diese Klicker-Dinger benutzen, um uns einen Weg ins Innere aufzuzeichnen. Ich weiß gar nicht, woher der Boß davon wußte. Ich leite dieses Lager seit drei Jahren, bilde die Leute aus, die er mir schickt… aber das ist jetzt nebensächlich.« Er machte etwas daran, und das Metall klappte auf. »Hohl, wie du siehst. Das ist der Lauf, und das ist eine Patrone. Man steckt die Patrone da hinein, klappt zu und wenn man diesen Abzug zieht – bumm! Die Patrone explodiert und ein Teil davon kommt hier heraus, ganz schnell. Wie ein Dolch, der geschleudert wird. Sieh gut zu.«
    Er stellte ein Stück Holz auf, richtete das hohle Ende der Pistole darauf und drückte den Zeigefinger gegen das Ding, das er Abzug nannte. »Achtung«, sagte er und es knallte. Rauch kräuselte sich aus der Waffe, und das Holzstückchen tat einen Sprung.
    Jim ließ nun die Waffe aufklappen und zeigte Var das Innere. »Siehst du, die Patrone ist weg. Und wenn du dir das Zielobjekt ansiehst – das Holz da drüben –, wirst du sehen, wo die Kugel eingeschlagen hat.« Er bot Var die Waffe an. »Und jetzt versuchst du es mal.«
    Var nahm die Waffe und brachte mit etlicher Mühe eine Patrone hinein. Seine Hand aber konnte den Griff nicht richtig fassen, seine Finger waren zu dick und verformt, um den Abzug zu betätigen. Jim, der diese Schwierigkeit sofort erfaßte, gab ihm rasch eine größere Waffe. Mit dieser konnte Var umgehen.
    Der Schock pflanzte sich in seinen Arm fort, doch war er leicht im Vergleich zu einem Hieb im Ring. Seine Kugel bohrte sich ins Erdreich. »Wir werden dir das Zielen schon noch beibringen«, versprach Jim. »Denk dran, die Knarre ist eine Waffe, aber anders als die Waffen, die du gewöhnt bist, kann sie auch ungewollt töten. Behandle sie daher so wie ein in Bewegung befindliches Schwert. Nämlich mit Respekt.«
    In den folgenden Tagen lernte Var eine ganze Menge. Er hatte geglaubt, es gäbe nur noch wenig für ihn zu lernen, nachdem Sola ihn mit den wundersamen menschenfreundlichen Einzelheiten der Fortpflanzung des Lebens bekannt gemacht hatte. Jetzt zeigte Jim ihm die verheerenden menschenfeindlichen Einrichtungen, die Leben beendeten.
    Wochen später kam der Herr, ihn zu holen. »Jetzt kennst du einen Teil meines Geheimnisses«, sagte er. »Und ich werde dir auch alles übrige sagen. Das hier ist eine Invasionstruppe. Wir werden eine Invasion gegen den Berg beginnen.«
    »Den Berg!«
    »Gegen den Berg des Todes, jawohl! Er ist nämlich nicht das, was du glaubst, was alle Nomaden glauben. Nicht alle, die dorthin gehen, müssen sterben. In seinem Inneren leben Menschen ähnlich den Irren, aber mit Waffen ausgerüstet. Sie nehmen Geiseln.« Er unterbrach sich und schwieg einen Augenblick. »Wir müssen den Berg erobern und diese Menschen heraustreiben. Erst dann ist die Sicherheit des Imperiums gewährleistet.«
    »Ich verstehe das nicht.« Eigentlich klang Vars Frage nur wie ein fragendes Knurren.
    »Sechs Jahre lang habe ich das Imperium an der weiteren Ausbreitung gehindert, weil ich die Macht der Unterwelt fürchtete. Aber jetzt bin ich für einen Schlag gegen die im Berg bereit. Ich will damit nicht sagen, daß es böse Menschen sind, aber sie müssen vernichtet werden. Und wenn dieser Feind erst erledigt ist, dann wird das Imperium sich rasch ausdehnen, und wir werden die Zivilisation über den gesamten Kontinent verbreiten.«
    Also hatten sich die Gerüchte der Unzufriedenen auch in diesem Punkte geirrt! Der Waffenlose unterdrückte das Imperium nicht, wenigstens nicht für immer.
    »Ich habe für dich einen gefährlichen Auftrag. Ich habe dir Handlungsfreiheit gelassen und dich nicht an mich gebunden, damit du dich selbst entscheiden kannst. Du wirst ganz allein arbeiten müssen, an sehr unwirtlichen Orten, und außer mir darfst du niemandem von deiner Mission und von deinen Abenteuern erzählen. Jim sagte ich, du seiest ein Verbindungsmann und Späher, aber es handelt sich um ein gefährliches Ausspähen, von dem er sich keine Vorstellung machen kann. Du wirst vielleicht einen gewaltsamen Tod erleiden, aber nicht den im Ring. Vielleicht wird man

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