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Titanen-Trilogie 02 - Die Kinder der Titanen

Titanen-Trilogie 02 - Die Kinder der Titanen

Titel: Titanen-Trilogie 02 - Die Kinder der Titanen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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war nicht unvernünftig. Hul war ausgeruht, denn auch er war jung und kräftig, und er hatte sich vorbereiten können, während Var kämpfte. Aber auch mit etwas Müdigkeit in den Knochen hätte er siegen können, denn er war ein Meister im Stockkampf. Tyl irrte sich niemals in der Rangfolge, denn seine Aufgabe war es, die führenden Waffenkämpfer des gesamten Imperiums richtig zu reihen. Und da Var nicht aus dem Imperium war, war er nur sich selbst verantwortlich. Andernfalls wäre gar kein Vor-Wettbewerb nötig gewesen. Der Herr oder Tyl hätten den Krieger mit den allerbesten Aussichten ausgewählt und die Sache wäre erledigt gewesen. Var konnte ehrenvoll zurücktreten, denn er hatte sich zweimal als siegreich bewiesen und hätte mit seinem Rücktritt im Interesse des Imperiums gehandelt.
    Aber Var war nicht vernünftig. Er hatte geglaubt, das Privileg, für den Herrn kämpfen und sein Gefährte sein zu dürfen, beim Klettern gewonnen und im Ring bestätigt zu haben. Das geforderte Opfer erregte seinen Zorn. »Nein!« rief er. Wie ein finsteres Grollen klang es. Er wollte sein Recht nicht aufgeben. Wenn überhaupt, dann mußte man es ihm nehmen.
    Unbeirrt wandte Hul sich nun an Tyl. »Wenn der Waffenlose es zuläßt, möchte ich Var weichen. Einer von uns beiden muß seine Kraft sparen. Und wenn wir miteinander kämpfen, kann keiner damit haushalten. Er braucht die Ruhepause. Und er hat den Kampfgeist.«
    Tyl nickte und gab damit stillschweigend auch das Einverständnis des Herrn zu erkennen. Var sollte in den folgenden Jahren noch oft an diese Handlungsweise Huls denken, und jedesmal, wenn er wieder daran dachte, hatte er wieder etwas daraus gelernt.

IX
    Wieder Dämmerung. Diesmal kannte er die beste Aufstiegsroute schon, eine, die ihm eine halbe Stunde Aufstiegszeit ersparte. Und er brauchte auf niemand anderen zu warten. Dennoch war es mühsam und gefährlich, und ohne das richtige Licht wagte er es nicht. Ohne natürliches Licht. Wenn er nämlich eine Taschenlampe benutzte, hätte der gegnerische Kletterer ihn womöglich sehen können.
    Auf der entgegengesetzten Seite würde der beste Kletterer, den der Berg aufbieten konnte, ebenfalls den Aufstieg beginnen. Er würde nackt sein, bis auf Schuhe allenfalls, denn der Herr hatte es so vorgeschlagen. Auch Var war nackt. Damit sollte sichergestellt werden, daß niemand heimlich eine Schußwaffe oder eine andere unerlaubte Waffe mit sich führte. Die Waffen, die der Herr für den Kampf benannt hatte, waren die im Ring üblichen: Keule, Stange, Stock, Schwert, Dolch oder Morgenstern. Kein Seil, kein Netz und keine Peitsche. Männer beider Gruppen wollten von weitem zusehen, damit keiner der Bergsteiger gegen die Bedingungen verstieß.
    Natürlich würde man den Kampf auf dem Gipfelplateau nicht deutlich verfolgen können, weil die Entfernung zu groß war. Aber es würde nur der Sieger überleben, deswegen konnte es am Ausgang des Kampfes keine Zweifel geben.
    Nun war es endlich hell genug. Var ging los, die Stöcke mittels eines fingerbreiten Gurtes um die Hüften geschnallt. Die Morgenkühle prickelte auf seiner Haut. Er freute sich auf die Wärme des Kletterns – und insgeheim darauf, daß er endlich den allzu neugierigen Blicken entfloh, die auf seinem bloßen Körper ruhten. Er wußte, daß er keine Augenweide war.
    Der Aufstieg begann. Erst war es leicht, denn die Steigung war gering und er wich den Spalten aus, die in der Dunkelheit wahre Fußangeln darstellten. Dann gelangte er zu den geröllübersäten Schutthalden. Dort war es, wo er viel Zeit gewann, weil er eine hervorragende Route ausgearbeitet hatte. Tags zuvor hatte ihn an dieser Stelle ein Mann überholt, und Var hatte sich genau gemerkt, welchen Weg der andere genommen hatte. Der Vertreter des Berges mußte schon ein ausgezeichneter Athlet sein, wenn er Vars Zeit unterbieten wollte, und dazu kam der Umstand, daß er keinen Übungsaufstieg gemacht hatte. Nicht in jüngster Zeit jedenfalls. Natürlich war es möglich, daß der gegnerische Kletterer den Mount Muse vor der Belagerung der Nomaden täglich bezwungen hatte. Vielleicht hatte man auf der Seite des Gegners gerade aus diesem Grund diese Bedingungen gewählt. Wie dem auch sein mochte, Var wußte, daß er es hier mit jedem aufnehmen konnte.
    Und er war sicher, daß die andere Bergflanke nicht besser aussah als seine. Das hatte er vom Gipfel aus feststellen können. Die Vereinbarung, daß er nicht auf die andere Seite dürfe, um sich einen

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