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Titanen-Trilogie 02 - Die Kinder der Titanen

Titanen-Trilogie 02 - Die Kinder der Titanen

Titel: Titanen-Trilogie 02 - Die Kinder der Titanen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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Beziehung zu diesem Mann. »Aber eigentlich sind sie nicht verfeindet. Das hat der Herr mir mal gesagt. Sie waren Freunde, doch dann mußten sie aus irgendeinem Grund miteinander kämpfen. Sol gab dem Waffenlosen eine Frau samt Armreif und allem. Weil sie nicht sterben wollte, und außerdem liebte sie Sol nicht.«
    Den Großteil seiner Erklärung hörte sie sich verwirrt an, weil sie das meiste erraten mußte, doch auf den letzten Teil reagierte sie sofort. »Sie hat ihn auch geliebt!« stieß sie hervor. »Sie war meine Mutter!«
    Dieser neue Aspekt ließ ihn zurückschrecken. »Sie ist eine gute Frau«, sagte er schließlich. Das schien Soli zu beruhigen, doch Var hatte dabei eigentlich an die mit Sola unternommene Wanderung gedacht. Jetzt erst fiel ihm die Ähnlichkeit zwischen Mutter und Tochter auf. Aber konnte Sola überhaupt für jemanden Liebe empfunden haben, wenn sie so gehandelt hatte? Sie war von Mann zu Mann geflogen und hatte Var heimlich ihren Körper angeboten. Gewiß wußte der Herr davon – sie hatte jedenfalls behauptet, er wüßte es – und war er wirklich damit einverstanden gewesen. Wie ließ sich das erklären?
    Und wieder einmal mehr stieß er auf das Problem seines Sola gegebenen Versprechens: Jeden Mann zu töten, der ihrem Kind etwas zuleide tat. Was für eine Frau Sola war, oder warum sie sich nun um das Kind sorgte, das sie damals im Stich gelassen hatte – alles spielte keine Rolle. Er hatte geschworen. Wie konnte er nun gegen Soli kämpfen?
    »Freunde«, murmelte Soli gedankenverloren vor sich hin. »Ich hätte ihm sagen können…« Sie nahm wieder einen Schluck Bier und ließ ein nomadenhaftes Rülpsen ertönen.
    »Var, wenn wir kämpfen und ich dich töte, dann wird der Waffenlose fortziehen, und Sol wird ihn niemals sehen. Wieder einmal.« Und sie fing zu weinen an.
    »Wir können nicht kämpfen«, sagte Var, erleichtert, daß er diese Äußerung nun offiziell tun konnte.
    Der Nebel hob sich.
    »Man kann uns sehen!« rief Soli auf und sprang auf. Das stimmte zwar nicht, denn unten in der Tiefe lag noch Nebel, doch auch dieser begann sich aufzulösen. »Sie werden es merken. Rasch, die Stöcke!« Und sie sank zu Boden.
    »Was ist denn?« fragte Var und wollte ihr aufhelfen.
    Sie wackelte mit dem Kopf. »Ich fühle mich so sonderbar.« Und sie erbrach.
    »Das Bier!« sagte Var, verärgert, daß er nicht an die Folgen für sie gedacht hatte. Als er das erste Mal davon gekostet hatte, war ihm auch übel geworden. »Du mußt eine ganze Menge getrunken haben, während wir miteinander sprachen.«
    Aber der Sack war fast noch voll. Und Soli hing schweratmend an ihm.
    Var wischte ihr übers Gesicht. »Soli, jetzt darf dir nicht schlecht sein. Alle sehen zu, deine Leute und meine. Wenn wir nicht kämpfen – «
    »Wo ist mein Stock?« rief sie hysterisch. »Ich werde dir deinen dicken Schädel einschlagen. Laß mich in Ruhe!« Sie wollte wieder erbrechen, doch es wollte nichts mehr kommen.
    Var hielt sie aufrecht. Er wußte nicht, wie er ihr sonst hätte helfen können. Er fürchtete, sie könnte sonst einfach zusammenbrechen oder über den Rand fallen. So oder so, es hätte keinen guten Eindruck gemacht, und die Zuschauer auf beiden Seiten wären argwöhnisch geworden…
    Ja, der Eindruck! Den aus der Ferne Zusehenden mußte es vorkommen, als wären die beiden nun beim endgültigen Stadium des Kampfes angelangt und in einem Handgemenge begriffen, nachdem der Kampf die ganze Nacht gewährt hatte. Ja, das war nun der Kampf!
    »Möchte schlafen«, murmelte Soli. »Hinlegen. Übel. Wärme mich Var, guter Nomade…« Ihre Knie gaben nach.
    Var faßte unter ihre Arme und hielt sie aufrecht. »Wir dürfen nicht schlafen. Nicht, solange die anderen zusehen.«
    »Mir egal. Laß mich los.« Und wieder fing sie an zu schluchzen. Var mußte sie hinsetzen.
    »Das Bier ist es«, sagte sie, plötzlich hellwach geworden. »Ich bin betrunken. Ich durfte ja nie davon trinken. Sol und Sosa erlaubten es nicht. Schreckliches Zeug. Halte mich, Var. Ich bin so schwach. Ich habe Angst.«
    Var merkte nun, daß es hoffnungslos war, den Anschein eines Kampfes aufrecht zu erhalten. Er legte sich hin, legte den Arm um sie, und sie weinte und wollte gar nicht mehr aufhören.
    Nach einer Weile hatte sie sich wieder in der Gewalt.
    »Var, was sollen wir nur tun?« .
    Er wußte es nicht.
    »Könnten wir beide nicht zurückgehen und sagen, es hätte nicht geklappt?« fragte sie flehend. Und noch ehe er antworten konnte,

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