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Titanen-Trilogie 02 - Die Kinder der Titanen

Titanen-Trilogie 02 - Die Kinder der Titanen

Titel: Titanen-Trilogie 02 - Die Kinder der Titanen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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Herr schließlich, und seine Worte klangen so heiser, daß sie kaum verständlich waren.
    Vor dem Führer der Unterwelt wagte Var nicht, die volle Wahrheit einzugestehen. »Ja.«
    Der zitterte, als fröre ihn. Var verstand nichts mehr. Soli war nicht verwandt mit ihm. Der Herr hatte sie nicht mal erkannt, als sie ihn um Essen angebettelt hatte. Sicher, es war nicht eben menschenfreundlich, ein Mädchen zu töten, aber er hatte schließlich mit dem Vertreter des Berges kämpfen sollen, gleichgültig in welcher Gestalt dieser erschien. Wäre es eine Eidechsenmutation gewesen, hätte er auch gekämpft. Warum also war der Herr so außer sich, und warum machte Bob ein so selbstzufriedenes Gesicht? Die beiden taten ja so, als hätte er den Kampf verloren!
    »Also hatte ich doch recht«, sagte Bob. »Sol hat ja nie ein Wort darüber verlauten lassen. Aber offenkundig – «
    »Var der Stock«, setzte der Herr formell und mit bebender Stimme an. »Unsere Freundschaft ist beendet. Unser nächstes Zusammentreffen wird im Ring stattfinden. Keine Bedingungen – nur der Tod. Mit Rücksicht auf deine Unkenntnis und auf alles Vergangene, gebe ich dir einen Tag und eine Nacht Frist zur Flucht. Aber ab morgen bin ich hinter dir her!«
    Damit drehte er sich um und zerschmetterte die Fernsehanlage mit einem Fausthieb. Das Glas zersprang, die Box kippte um. »Und dann kommst du dran!« schrie er den toten Apparat an. »Nicht ein einziger Raum im Berg wird vom Flammenwerfer verschont, und du wirst bei lebendigem Leibe geschmort!«
    Noch nie hatte Var an einem Menschen so rasende Wut erlebt. Und er begriff nichts, wußte nur, daß der Herr sowohl ihn als auch den Herrn der Unterwelt töten wollte. Sein Freund mußte den Verstand verloren haben.
    Var flüchtete aus der Herberge und lief immer weiter, verwirrt, beschämt, voller Angst.

XII
    »Var!«
    Er drehte sich um und faßte nach seinen neuen Stöcken. Dann aber beruhigte er sich. »Soli!«
    »Ich habe dich aus der Herberge flüchten gesehen. Deswegen bin ich dir nachgelaufen. Var, was ist passiert?«
    »Der Herr – « Var konnte nicht weiter, denn er verspürte unmännliches Elend. »Er – «
    »War er denn nicht glücklich über deinen Sieg?«
    »Der… Bob hat uns betrogen.«
    »Oh.« Sie schüttelte mitleidig den Kopf. »Also alles umsonst!
    Kein Wunder, daß der Waffenlose vor Wut rast. Aber das ist doch nicht deine Schuld.«
    »Er drohte mich zu töten.«
    »Dich töten? Der Namenlose? Und warum?«
    »Ich weiß es nicht.« Es war, als stelle sie als Erwachsene die Fragen, und er wäre das Kind.
    »Aber er ist doch gütig – innerlich, meine ich. Das würde er nie tun. Und schon gar nicht bloß deswegen, weil es nicht klappte.«
    Var zog die Schultern hoch. Er hatte gesehen, wie der Herr Amok gelaufen war. Er traute ihm jetzt alles zu.
    »Und was wirst du nun tun, Var?«
    »Fortgehen. Er gibt mir eine Frist. Einen Tag und eine Nacht.«
    »Aber was fange ich nun an? Ich kann jetzt nicht mehr zurück zum Berg. Bob würde mich töten, und dazu noch Sol und Sosa.
    Weil wir verloren haben. Er sagte, er würde beide töten, wenn ich nicht kämpfe, und wenn er herausbekommt…«
    Var stand da und wußte keine Antwort darauf.
    »Ich glaube, wir beide sind nicht sehr klug vorgegangen«, sagte Soli und fing zu weinen an.
    Er legte den Arm um sie. Seine Gefühle waren ihren ähnlich. »Ich weiß über die Nomaden nur sehr wenig«, sagte sie. »Ich bin nicht gern allein.«
    »Ich auch nicht«, sagte Var, dem nun endgültig klar wurde, daß ihm das Ausgestoßensein drohte. Früher war er einsam gewesen und es hatte ihm genügt, doch inzwischen hatte er sich geändert.
    »Gehen wir doch gemeinsam«, sagte Soli.
    Var überlegte, und der Gedanke erschien ihm gut.
    »Komm!« rief sie nun, plötzlich wieder hochgestimmt. »Wir könnten eine andere Herberge nach einer Reiseausrüstung durchsuchen und… und einfach davonlaufen! Weit weg! Du und ich! Und wir können im Ring kämpfen!«
    »Ich möchte nicht mehr kämpfen«, sagte er.
    »Dummkopf! Doch nicht gegeneinander! Gegen andere, meine ich. Und wir können mit unseren Gefangenen einen großen Stamm gründen, und dann zurückkommen und – «
    »Nein! Gegen den Herrn kämpfe ich nicht!«
    »Aber er wird dich verfolgen – «
    »Ich werde immer weiter laufen.«
    »Aber Var -!«
    »Nein!« Er schüttelte sie ab.
    Soli fing zu weinen an, wie immer, wenn sie ihre Pläne durchkreuzt sah, und das tat ihm leid. Aber wie üblich wußte er auch jetzt

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