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Titanen-Trilogie 02 - Die Kinder der Titanen

Titanen-Trilogie 02 - Die Kinder der Titanen

Titel: Titanen-Trilogie 02 - Die Kinder der Titanen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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gab sie sich selbst die Antwort. »Nein. Bob würde mich als Verräterin töten. Und der Kampf würde weitergehen.«
    Sie setzten sich nebeneinander hin und sahen hinweg über die Welt.
    »Warum reden wir ihnen nicht ein, es hätte einer von uns beiden gewonnen?« fragte sie unvermittelt. »Dann wäre die Sache endgültig bereinigt.«
    Var hatte zunächst seine Zweifel, aber je länger er überlegte, desto vernünftiger erschien ihm der Gedanke. »Und wer gewinnt?«
    »Das müssen wir genau überlegen. Gewinne ich, werdet ihr Nomaden fortziehen. Gewinnst du, dann übernehmen sie die Unterwelt. Was ist nun besser?«
    »Wenn wir eindringen, wird es viele Tote geben«, sagte er. »Vielleicht werden deine – werden Sol und Sosa sterben müssen.«
    »Nein«, sagte sie. »Nicht, wenn Helicon sich ergibt. Und du sagtest, sie wären Freunde. Sol und der Namenlose. Sie könnten ja später wieder gemeinsame Sache machen. Und ich würde Sola, meine leibliche Mutter sehen.« Und dann: »Sie könnte aber gar nicht besser sein als Sosa.«
    Das ließ er sich durch den Kopf gehen. Es hörte sich vernünftig an. »Also ich gewinne?«
    »Du gewinnst, Var.« Sie schenkte ihm ein leeres Lächeln und langte nach dem Brot.
    »Und was ist mit dir?«
    »Ich verstecke mich. Und du sagst, ich wäre tot.«
    »Aber Sol – «
    »Wenn alles vorüber ist, werde ich Sol suchen und ihm sagen, daß ich nicht tot bin. Dann wird es keine Rolle mehr spielen.«
    Var war dabei nicht ganz wohl zumute, aber Soli war ihrer Sache so sicher, daß er nichts mehr dagegen einwenden konnte. »Geh jetzt«, drängte sie. »Sag ihm, der Kampf wäre hart gewesen. Du hättest auch zu Boden gemußt, aber du hättest schließlich gewonnen.«
    »Aber ich habe keine Verletzungen davongetragen!«
    Sie kicherte. »Sieh deinen Arm an!«
    Er begutachtete beide Arme. Der rechte war unversehrt, aber der linke, der waffenlose, war übersät mit blauen Flecken. Zu Beginn des Kampfes hatte sie echte Treffer gelandet. Soli selbst war unversehrt geblieben.
    »Ich könnte dir ja noch einige Treffer ins Gesicht verpassen«, sagte sie lausbübisch. »Damit es besser aussieht.« Sie wollte ein Kichern unterdrücken; es glückte ihr nicht. »Jetzt habe ich etwas Falsches gesagt. Ich meinte den Kampf. So häßlich ist es nämlich gar nicht. Dein Gesicht.«
    Var ließ sie dort liegen und begann den Abstieg. Sie wollte sich tot stellen, bis es dunkel wurde, und dann den leichtesten Abstieg wählen. Sie mußte sehr vorsichtig sein und sich Zeit lassen. Aber er konnte unmöglich auf sie warten. »Ich steige ab, noch ehe es ganz dunkel ist«, sagte sie. »Dann habe ich den Killer-Hang hinter mir, ehe ich nichts mehr sehen kann.«
    Er hatte kaum ein paar Fuß an Höhe verloren, als er schon haltmachte und zu ihr hochrief: »Wo kann ich dich finden, falls etwas passiert?« Seine sonderbare Besorgtheit konnte er nicht so einfach ablegen.
    »In der Nähe der Herberge«, rief sie zurück. »Sieh zu, daß du wegkommst, hinunterkommst, meine ich.«
    Er gehorchte und achtete nicht weiter auf unterwegs erlittene Abschürfungen, denn sie würden den angeblichen Kampf bis zum Tod des Gegners sehr viel wahrscheinlicher erscheinen lassen. Er würde eine Lüge erzählen müssen, aber er tröstete sich damit, daß er das Rechte tat und dabei auch seinen Eid nicht brechen mußte. Er hatte die letzte Lektion gelernt, die der Herr ihm erteilt hatte.
    »Var! Va-a-r!« rief Soli. Ihr dunkler Kopf lugte über den Rand des Bergplateaus.
    »Was ist denn?«
    »Deine Kleider!«
    Die hatte er völlig vergessen! Er trug noch immer die gestohlenen Sachen. Wenn er in diesen Sachen zurückkehrte, würde alles herauskommen.
    Verlegen kletterte er wieder hoch und entkleidete sich bis auf die Haut. Seine Sachen würden Soli wenigstens warmhalten.
    *
    An jenem Abend herrschte Jubel im Basislager des Herrn, und Var wurde auf ihm völlig ungewohnte Weise gefeiert. Er mußte essen, bis er nicht mehr konnte, und wagte nicht einzugestehen daß er gar nicht hungrig war. Und zum erstenmal fanden die Frauen des benachbarten Lagers, die verdächtig schnell gekommen waren, nachdem die Nachricht vom Sieg sich verbreitet hatte, ihn anziehend. Aber alle seine Gedanken waren bei der kleinen Soli, die sich in der Dunkelheit über die trügerischen Klippen herunterkämpfte, und ihr Kleider- und Proviantbündel mit sich schleppte. Wenn sie abstürzte, würde ihre Täuschung offenbar…
    Die Krieger nahmen natürlich an, daß er gegen einen

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