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Titanen-Trilogie 02 - Die Kinder der Titanen

Titanen-Trilogie 02 - Die Kinder der Titanen

Titel: Titanen-Trilogie 02 - Die Kinder der Titanen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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männlichen Stockkämpfer gekämpft hatte, und Var ließ sie in dem Glauben. »Ich habe getötet«, sagte er und beließ es dabei. Er wehrte die Glückwünsche der Männer und die Aufmerksamkeit der Frauen ab, bis schließlich Tyl merkte, wie ihm zumute war und ihm für die Nacht ein Einzelzelt besorgte.
    Am Morgen ging der Herr zur Herberge, um über die Fernsehanlage mit dem Berg Kontakt aufzunehmen, und er nahm Var mit. Der Herr hatte ihm keine Fragen gestellt und schien sehr zurückhaltend. »Falls Bob uns hereinlegen will, dann ist jetzt der Augenblick gekommen«, murmelte er. »Er ist nicht der Typ, der leicht nachgibt.«
    Solis Einschätzung des Herrn der Unterwelt schien zutreffend. Es mußte sich um einen wahren Teufel handeln, dachte Var.
    Sie betraten den glatten zylindrischen Bau, mit seinen Regalen voller Kleidung, den Sanitäreinrichtungen und den verschiedenen Apparaten, und der Herr schaltete die Fernsehanlage ein. Var wußte, daß sie nur knapp der Katastrophe entgangen waren, denn wäre sie eingeschaltet gewesen, als Soli hier eindrang, hätte die Unterwelt sofort gewußt, was gespielt wurde.
    Das Bild, das nun erschien, war anders als die gewohnten eintönigen Filme, die Var hin und wieder gesehen hatte. Auch war es nicht stumm. Ein Raum wurde gezeigt, anders als die Herberge, aber mit Sicherheit das Werk der Irren-Maschinen. Viereckig mit Diagrammen auf der Wand und dazu Ventilationsröhren. Ein schwerer Metallschreibtisch stand in der Mitte. Eigentlich ähnelte er einem Raum in jenen Häusern, die er im Ödland durchstöbert hatte. Aber er war sauber und neu, und nicht verkommen und alt.
    Hinter dem Schreibtisch saß ein Mann in einem gepolsterten Stuhl. Er war alt, älter als der Herr, mindestens dreißig, vielleicht auch mehr. Var wußte nicht, wie lange das Leben eines Menschen bemessen war, wenn ihm im Ring nichts zustieß. Der Mann auf dem Bildschirm hatte spärliches graubraunes Haar (das Bild war eigentlich in Schwarzweiß, doch das Haar sah tatsächlich so aus) und sein Gesicht war von harten Linien durchzogen.
    »Hallo, Bob«, sagte der Herr grimmig.
    »Na, wie steht’s, Sos?« Sein Ton war knapp und selbstsicher, und er bewegte den langen dünnen Arm, als gäbe er nicht sichtbaren Untergebenen Anweisungen. Ein Menschenführer, ohne Zweifel. Aber Var konnte ihm nichts abgewinnen.
    »Euer Vertreter ist nicht zurückgekehrt?«
    Der Mann starrte ihn kalt an.
    »Das ist Var der Stock, unser Vertreter«, sagte der Herr. »Er meldet mir, daß er gestern auf dem Gipfel des Muse euren Vertreter getötet hat.«
    »Unmöglich! Dir ist hoffentlich klar, daß du allein Sol aller Waffen im ehrlichen Kampf hättest besiegen können.«
    Der Herr war wie vor den Kopf geschlagen. »Sol! Du hast Sol geschickt?«
    »Frag doch deinen angeblichen Sieger.«
    Der Herr wandte sich an Var. »Sol hatte sich nicht besiegen lassen.«
    »Nein«, sagte Var. »Sol war es nicht.« Er begriff nicht, warum der Herr der Unterwelt dieses Doppelspiel trieb.
    »Dann vielleicht seine Gefährtin, wenn das Wort nicht als unpassend empfunden wird«, sagte Bob. Sein Blick verriet eine spezielle Intensität. »Die mit den todbringenden Händen und dem unfruchtbaren Leib.«
    »Nein!« rief Var. Er spürte, daß er in eine Falle gelockt wurde, und reagierte entsprechend. Dem Herrn stand der Schweiß auf der Stirn. Es war, als fände der wirkliche Kampf erst hier statt und nicht auf dem Berg. Ein seltsamer Kampf mit tödlichen Worten und grausamen Anspielungen. Und Bob würde gewinnen.
    Bob starrte auf seine Fingernägel. »Wer dann?«
    Leise sagte Var: »Seine Tochter. Soli. Sie führte zwei Stöcke.«
    Der Herr machte den Mund auf, doch er sagte nichts. Er starrte Var an, als hätte ihn eine Kugel durchbohrt.
    »Ich muß mich entschuldigen«, sagte Bob aalglatt. »Var war also doch oben. Und er hat unsere Kämpferin getötet. Ihre Eltern waren zur Mitarbeit nicht bereit und sind bei uns in Ungnade gefallen. Aber sie war, sagen wir, sehr naiv und bereitwillig. Leider war sie erst acht Jahre alt – besser gesagt, achteinhalb –, und meine Meinung ist, daß wir ein weiteres Vorgehen in dieser Sache am besten zugunsten eines neuen Wettkampfes zurückstellen… «
    Var wurde eines klar: Die hochtrabenden Worte des Mannes bedeuteten, daß er sein Wort nicht halten wolle. Doch der Herr legte keinen Protest ein. Der Herr fuhr fort, Var benommen anzustarren.
    Wieder trat eine Pause ein. »Du… du… hast Soli… getötet?« sagte der

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