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Titanen-Trilogie 02 - Die Kinder der Titanen

Titanen-Trilogie 02 - Die Kinder der Titanen

Titel: Titanen-Trilogie 02 - Die Kinder der Titanen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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faßte er sie an den Schultern und hob sie mit erschreckender Kraft hoch. »Was haben wir denn da?«
    »Herr!« rief sie aus. »Helft mir! Ein Mann verfolgt mich!«
    »Ein Kind!« sagte er. »Ein kleines Mädchen. Welche Familie?«
    »Ich habe keine. Ich bin Waise. Ich bin gekommen, um mir Nahrung zu holen.«
    Der Herr setzte sie nieder, hielt sie aber mit großer Kraft an einer Schulter fest. »Die Hand, die Kors Hals traf, war nicht größer als deine, Kind. Ich habe die Spuren gesehen. Du bist hier fremd, und ich kenne die Art des Berges. Du – «
    Sie handelte, noch ehe sie die volle Bedeutung seiner Worte erfaßte. Ihre Knöchel rammten sich in seinen Umhang und zielten auf seinen Solarplexus.
    Es war, als schlüge sie gegen eine Mauer. Sein Leib war aus Stahl.
    »Versuch es ruhig noch einmal, kleine Spionin«, sagte er und lachte dabei.
    Sie versuchte es. Ihr Knie bohrte sich in seinen Schritt, und eine Hand traf seinen Nacken.
    Der Namenlose stand da und lachte. Und sein Griff an ihrer Schulter lockerte sich nicht. Mit der freien Hand schob er seinen Umhang zurück.
    Sein Torso war eine unheimliche Muskelmasse, die sich mit seiner Ahnung nicht völlig im Einklang befand. Der Nacken war eine fette Knorpelmasse.
    »Kind, ich kenne die Tricks deines Führers. Was treibst du bei uns? Unser Kampf sollte durch einen Zweikampf unserer Auserwählten auf dem Berg ausgetragen werden.«
    »Herr, ich… ich glaubte, er wolle mich angreifen. Er drohte mir mit der Stange – « Sie suchte sich krampfhaft eine passende Geschichte zusammen. »Ich bin vom Stamm Pan.«
    Das war Sosas Stamm gewesen, ehe sie zum Berg gegangen war. Dieser Stamm bildete seine Frauen im waffenlosen Kampf aus. »Ich bin ausgerissen. Und ich wollte mir Essen holen, sonst nichts.«
    »Stamm Pan.« Er überlegte. Etwas sonderbar Sanftes streifte sein Gesicht. »Komm mit.« Er ließ sie los und ließ die Neugierigen stehen.
    Keiner der anderen Krieger sagte ein Wort. Sie wußte, daß ein Fluchtversuch im Moment sinnlos war. Gehorsam folgte sie dem Waffenlosen.
    Er betrat sein großes eigenes Zelt. Dort gab es Essen. Ihr leerer Magen ächzte nach etwas Eßbarem.
    »Du hast Hunger – iß jetzt«, sagte er und setzte ihr eine Schüssel Hafergrütze und ein Gefäß mit Milch vor.
    Begierig wollte sie nach beidem fassen, doch dann fiel ihr rechtzeitig ein, daß alles eine Falle sein könnte. Die Tischsitten der Nomaden unterschieden sich von denen der Unterwelt. Jeder Handgriff würde ihre Herkunft verraten. Und sie war nicht einmal sicher, ob die Nomaden überhaupt Tischgerät verwendeten.
    Sie tauchte eine Faust in die Grütze und führte sie zum Mund. Die Milch ließ sie unberührt.
    Der Namenlose sagte nichts.
    »Ich habe Durst«, sagte sie.
    Wortlos brachte er ihr einen Weinschlauch.
    Sie setzte das Mundstück an. Und schnappte nach Luft. Es war eine bittere, schäumende Flüssigkeit. »Das ist kein Wasser!« rief sie. Ihre Wut war nicht gespielt.
    »Beim Stamm Pan gibt es also keine Herbergen und kein Selbstgebrautes?« fragte er.
    Da merkte sie, daß sie des Guten zuviel getan hatte. Die meisten Nomaden kannten natürlich zivilisierte Tischsitten, da es in den Herbergen Geschirr und Besteck gab. Und die wirklich unzivilisierten Stämme mußten Selbstgebrautes trinken.
    Soli fing zu weinen an, weil sie unter dem unheimlichen Äußeren des Herrn einen weichen Menschen spürte. Das war ihre einzige Hoffnung.
    Er brachte ihr Wasser.
    »Es ergibt keinen Sinn«, sagte er, während sie gierig trank. »Bob würde niemals ein Kind ins Herzland des Feindes schicken. Das wäre sehr dumm, besonders jetzt.«
    Soli hätte gern gewußt, woher er den Namen ihres Anführers kannte. Ach ja, sie waren ja miteinander in Verbindung getreten, um den Kampf auf dem Berg zu vereinbaren.
    »Und kein gewöhnliches Kind beherrscht die Kunst der waffenlosen Selbstverteidigung.«
    Sie merkte, daß es eigentlich ihre Fehler waren, die geholfen hatten, ihn abzulenken. »Kann ich meinem Freund etwas mitbringen?« fragte sie, weil ihr Var einfiel.
    Der Namenlose hatte eben ein Gesicht gemacht, als wolle er ihr eine Frage stellen, statt dessen brach er in Gelächter aus. »Nimm soviel du tragen kannst, du Lausejunge! Dein Freund soll meinetwegen tagelang prassen, und es soll ihn glücklicher machen, als ich es bin!«
    »Ich habe wirklich einen Freund«, sagte sie. Sein Ton erregte ihren Unwillen. Sie spürte, daß er sie aufziehen wollte, weil er glaubte, sie wollte alles für sich

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