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Titanen-Trilogie 02 - Die Kinder der Titanen

Titanen-Trilogie 02 - Die Kinder der Titanen

Titel: Titanen-Trilogie 02 - Die Kinder der Titanen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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nicht, was er hätte sagen sollen.
    »Vermutlich ist es ähnlich, wie wenn man gegen den Vater kämpft«, sagte sie. Und damit schien die Sache erledigt.
    »Aber alles andere können wir doch machen?« fragte sie schließlich listig.
    Er lächelte. »Alles!«
    Versöhnt traten die beiden ihre Flucht an.
    Bei Einbruch der Dunkelheit suchten sie in einer leeren Herberge Zuflucht, die zwanzig Meilen vom Lager entfernt war.
    »Fast wie zu Hause«, sagte Soli. »Nur daß es rund ist. Und alles ist vorhanden. Vermutlich haben die Nomaden hier in dieser Woche nicht geplündert.«
    Var zog die Schultern hoch. Zu Hause fühlte er sich zwar nicht in einer Herberge, doch war es immerhin noch besser als draußen auf Nahrungssuche gehen zu müssen. Allein wäre er tief drinnen im Wald geblieben, aber mit Soli…
    »Ich kann uns eine richtige Unterwelt-Mahlzeit zubereiten«, sagte sie. »Du weißt doch hoffentlich, wie man mit Messer und Gabel umgeht? Ich habe den Köchen zugesehen. Sosa sagte, ich sollte für mich selbst sorgen können, weil ich es vielleicht eines Tages notwendig haben würde. Hm, das hier ist ein Elektroherd, und dieser Knopf ist zum Anheizen.«
    Ein Wort haftete in seinem Gedächtnis, während er ihr zusah, wie sie eifrig Vorräte und Werkzeug zusammensuchte. Sosa. Der Name ihrer Stiefmutter, das wußte er. Die kleine Frau, der er unter der Erde begegnet war, und die ihn so leicht zu Boden gebracht hatte. Auch der Herr hatte den Namen ausgesprochen. Aber da war noch etwas anders – Sos! Bob vom Berge hatte den Herrn Sos genannt! Und Tyl schon früher. Jetzt fiel es ihm ein. Als ob der Namenlose einen Namen hätte! Und Sos wäre somit der erste Mann von Sosa gewesen!
    Aber Sol war mit Sosa verheiratet, dort unten im Berg. Und Sos war mit Sola verheiratet. Wie war es zu dieser Veränderung gekommen?
    Und wenn Soli das Kind Sols und Solas war, gab es dann auch eine Sosi, von Sos und Sosa in die Welt gesetzt? Wenn ja, wo?
    Diese komplizierten Gedankengänge bewirkten, daß sich in Vars Kopf alles drehte. Aber irgendwo inmitten dieses Wirrwarrs lag die Antwort auf den unerklärlichen Wutausbruch des Herrn verborgen, dessen war er sicher. Wie sollte er das Problem nur entwirren?
    Soli hatte unterdessen Ärger mit dem Kochen, »Ich brauche einen Öffner«, sagte sie, eine verschlossene Konserve hochhebend.
    Var wußte nicht, was ein Dosenöffner war.
    »Damit kann ich diese Tomaten aufkriegen.«
    »Woher weißt du, was da drinnen ist?«
    »Das steht auf dem Etikett. T-O-M-A-T-E. Die Irren schreiben immer alles drauf. So nennt ihr sie doch, oder?«
    »Du kannst lesen? So wie der Herr?«
    »Nicht sehr gut«, gestand sie. »Jim, der Bibliothekar, hat es mir beigebracht. Er sagt, alle Kinder von Helicon sollten lesen lernen, für die Zeit, wenn die Zivilisation wiederkehrt. Wie öffne ich nun diese Dose?«
    Auch sie nannte den Berg Helicon. So viele Kleinigkeiten waren anders! Und sie kannte den Bergbruder von Jim dem Gewehr, nicht den richtigen Jim.
    Var nahm die Dose und ging mit ihr an den Waffenständer. Er suchte einen Dolch heraus und stieß ihn in das flache Ende des Zylinders. Roter Saft spritzte wie aus einer Wunde heraus.
    Das triefende Ding brachte er Soli. Es waren tatsächlich Tomaten.
    »Sehr klug«, äußerte Soli bewundernd. Es war lächerlich, doch er war stolz.
    Schließlich war sie fertig und trug das Essen auf. Var, der sich in seiner Kindheit Nahrung verschafft hatte, indem er alte Gebäude und die Abfallhaufen der Lager der Menschen durchstöberte, war nicht allzu überrascht. Er kaute an dem verbrannten Fleisch, schlürfte die Tomaten, verschlagen die zähen Brötchen und zerschnitt das steinharte Eis mit dem Dolch. »Sehr gut«, sagte er schließlich, denn der Herr hatte immer wieder die große Bedeutung der Höflichkeit betont.
    »Spar dir deinen Sarkasmus!«
    Var kannte das Wort nicht und erwiderte nichts darauf. Warum gerieten die Menschen so oft grundlos in Zorn?
    Nach dem Essen ging Var hinaus, um sein Wasser abzuschlagen.
    Die sanitären Einrichtungen der Herberge waren ihm nicht vertraut. Soli duschte und klappte ein Kojenbett von der Wand.
    »Schalte den Fernsehapparat nicht ein«, rief sie, als er wieder hereinkam. »Vielleicht ist eine Abhöreinrichtung eingebaut.«
    Var hatte ohnehin nicht die Absicht gehabt und war verwundert ob ihrer Besorgnis. »Abhöreinrichtung?«
    »Ach, du weißt schon. Die Unterwelt hat die Leitungen angezapft und weiß immer, wenn jemand fernsieht. Die Irren

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