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Titanen-Trilogie 02 - Die Kinder der Titanen

Titanen-Trilogie 02 - Die Kinder der Titanen

Titel: Titanen-Trilogie 02 - Die Kinder der Titanen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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baute das Zelt ab, packte alles hastig zusammen und schleppte sie, in Schlafsack und Zeltleinwand gehüllt, fort. Er kämpfte sich durch knietiefen Schnee, überwand hüfttiefe Wächten und gönnte sich keine Ruhepause, obwohl seine Arme unter der Last steif wurden und seine Füße bleiern.
    Nach einer Stunde trat er in ein vom Schnee zugewehtes Erdloch, stolperte, fing sich und fing Soli noch rechtzeitig auf, die ihm von der Schulter gleiten wollte – doch dann brach er fast zusammen, als ihm der Schmerz das Bein hochschoß. Er schritt weiter aus, wie zuvor und beachtete den Schmerz nicht, bis der erst später eintretende Schmerz in seinem angeschwollenen Knöchel ihn zwang, stehenzubleiben. Er zog den Stiefel aus und rieb den Fuß mit Schnee ab. Barfuß lief er weiter.
    Nach einer Weile mußte er erneut anhalten und sich allen überflüssigen Gewichts entledigen. Dann hob er Soli wieder hoch und lief weiter, weil er mußte. Und noch ehe es dunkel wurde, legte er ihren schlaffen Körper in der warmen Herberge nieder, der letzten, in der sie eingekehrt waren.
    Solis Atem kam flach, doch fehlten ihr das Fieber und der Schüttelfrost einer ernsten Erkrankung. Var schöpfte Hoffnung, daß er es noch rechtzeitig geschafft hatte, und daß es sich nur um eine leichte Infektion handelte.
    Er legte sich neben sie. Das Schmerzgefühl in seinem Bein meldete sich mit erschreckender Deutlichkeit. Die Verstauchung an sich wäre vielleicht nicht so schlimm gewesen, wenn er sie nicht durch sein Weiterlaufen verschlimmert hätte. Jetzt aber -
    Da hörte er ein Geräusch.
    Ein Mann näherte sich der Herberge. Er ging den eisigen Weg entlang, den die Irren freigeschaufelt hatten. Und seine Absicht war unverkennbar. Er wollte die Nacht in der Herberge verbringen.
    Var hatte kaum eine halbe Stunde Ruhe gehabt, kaum ausreichend zur Kräftigung seiner Glieder, aber mehr als genug, daß sein Knöchel zu einer Qual hatte anschwellen können. Doch nun raffte er sich mühsam auf und umwickelte sein Bein mit einer Bandage, die ihm etwas mehr Standfestigkeit verlieh. Bislang hatten er und Soli sich versteckt halten können, doch wenn jemand sie nun sah, dann war ihr Geheimnis gelüftet. Sie hatten einen Marschtag verloren und der Herr würde gewiß in unmittelbarer Nähe sein. Innerhalb weniger Stunden konnte er zur Stelle sein, falls er von ihrem Aufenthalt hier erfuhr.
    Aber die näher kommenden Schritte waren nicht die des Waffenlosen. Sie waren zu leicht und zu flink. Aber Var konnte neben sich in der Herberge keinen anderen dulden, nicht, solange Soli krank war, nicht, solange beide praktisch wehrlos waren.
    Er zog sich mühsam den schweren Winterparka an, zog die Kapuze tief ins Gesicht, um so die Flecken über dem Bart zu verbergen, nahm seine Stöcke und kämpfte mit aller Gewalt gegen den Schmerz, der drohte, ihm das Bein unter dem Leib einknicken zu lassen. So trat er durch die Drehtür ins Freie, um dem Fremden zu begegnen.
    Es war noch hell, obwohl der Tag sich dem Ende zuneigte. Der Schnee reflektierte das Licht der tiefstehenden Sonne, so daß er die Augen zusammenkneifen mußte. Es dauerte einen Augenblick, ehe er den Störenfried deutlich ausmachen konnte.
    Der Mann war mittelgroß, hellhäutig und gut proportioniert. Er trug einen großen Wandersack, der hinter seinem Kopf in die Höhe ragte. Feine, fast weibliche Gesichtszüge, dazu seltsam geschmeidige Bewegungen. Er wirkte harmlos wie ein Wanderer, der das Land zum Vergnügen durchstreifte. Ein Einzelgänger. Var wußte, es war ein Fehler, ihm die Unterkunft in der warmen Herberge zu verweigern, noch dazu so spät am Tag, aber da Solis Gesundheit auf dem Spiel stand, blieb ihm keine andere Wahl. Der Herr hätte davon erfahren können und wäre zur Stelle gewesen, ehe sie wieder wohlauf war. Und das wäre ihrer beider Untergang gewesen. Er vertrat dem anderen den Weg.
    Der Mann sagte kein Wort. Er sah Var nur fragend an.
    »Meine – Schwester ist krank«, sagte Var, wohl wissend, daß seine Worte wie immer für einen Fremden fast unverständlich klangen. Wenn er jemanden kannte, fiel ihm das Sprechen leichter, weil der andere sich nach seinen Mundbewegungen richtete und sich alles zusammenreimen konnte. »Ich muß dafür sorgen, daß sie Ruhe hat.«
    Der Reisende sagte noch immer kein Wort. Statt dessen machte er eine Bewegung, als wolle er an Var vorbei.
    Wieder vertrat Var ihm den Weg. »Schwester – krank. Muß… Ruhe haben.« Er sprach die Worte so sorgfältig wie

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