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Titanen-Trilogie 02 - Die Kinder der Titanen

Titanen-Trilogie 02 - Die Kinder der Titanen

Titel: Titanen-Trilogie 02 - Die Kinder der Titanen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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ihn zum stärksten Mann der Welt zu machen. Er trug Metall unter seiner Haut und in seinen Weichteilen, Hormone hatten bewirkt, daß sein Leib sich weitete, aber er war von da an unfähig, ein Kind zu zeugen. Diese Soli, dem Gesetz nach das Kind des kastrierten Sol, war die einzige Tochter, die er jemals haben würde. Und obwohl er sie seit sechs Jahren nicht gesehen hatte, war sie ihm teurer als je zuvor. Jedes Mädchen ihres Alters war ihm teuer. Er hatte davon geträumt, sie wiederzusehen, und auch seinen wahren Freund Sol und seine Liebe, Sosa. Sie alle vier, gemeinsam, irgendwie -
    Nun aber waren seine Hoffnungen zu Asche zerfallen. Nicht nur ein Mädchen, sondern die gesamte Grundlage seines Ehrgeizes war verloren. Nun hatten alle Dinge dieser Welt den Glanz verloren.
    Soli – vielleicht war sie jenem knabenhaften Mädchen vom Stamme Pan ähnlich, flink und frech, und dabei nicht abgeneigt, ihre Tränen einzusetzen, wenn die Situation es erforderte. Das alles würde er nie erfahren, denn Var hatte sie getötet.
    Var würde nun mit Sicherheit sterben. Und Helicon würde dem Erdboden gleichgemacht, denn Bob war der eigentlich Schuldige an diesem ironischen Mord. Keiner der Beteiligen würde überleben, nicht einmal Sos der Waffenlose, der die größte Schuld trug.
    So lief er auf und ab, beherrscht von seinem verzweifelten Zorn, und erwartete ungeduldig den Morgen, um seinen Rachefeldzug zu beginnen. Tyl würde bis zu seiner Rückkehr die Belagerung Helicons leiten. Tyl würde mit Freuden das Kommando über die Krieger übernehmen.

XIII
    Nach einem Monat hatten sie das Einflußgebiet des Herrn bereits weit hinter sich gelassen. Var aber wagte keine Pause einzulegen. Der Namenlose mochte langsam sein, aber er war fest entschlossen, wie Var von ihrer ersten Begegnung her noch wußte. Er wußte, daß die einzelnen Stammesführer den Herrn über die Route der Flüchtenden unterrichteten. Ein Entkommen war also nur durch ständige Flucht gewährleistet.
    Zunächst hatte Soli sich immer versteckt, wenn sie auf Menschen trafen, denn sie war ja offiziell tot. Dann aber kamen sie auf die Idee, daß sie als Junge auftreten, ja daß sie sogar die Stöcke tragen könnte. Niemand würde sie erkennen. So wanderten sie weiter, ein häßlicher Mann mit einem bildhübschen Jungen, und niemand forderte sie zum Kampf heraus.
    Sie zogen westwärts, denn das Imperium des Herrn lag im Osten, und Soli hatte gehört, im Süden läge der Ozean. Ein ausgedehntes verlassenes wüstenhaftes Ödland zwang sie nach Norden. Sie gingen Schwierigkeiten meist aus dem Weg, doch wenn sie sich ihnen erbarmungslos in den Weg stellten, schlugen sie zurück. Einmal forderte ein grobmäuliger Schwertkämpfer Var heraus und nannte ihn etwas, das er nicht verstand. Nur eines merkte er: Es sollte eine Beleidigung sein. Er trat dem Schwertkämpfer im Ring entgegen, drückte ihm die Nase ein und schlug ihm mit den Stöcken über den Kopf. Keine schöne Sache. Ein andermal verweigerte ein kleiner Stamm ihnen den – Zutritt zur Herberge. Var schlug einen blutig, Soli einen zweiten, die übrigen ergriffen die Flucht. Die außerhalb des Imperiums lebenden Krieger waren schwache Kämpfer.
    Im zweiten Monat stießen sie auf eine so ausgedehnte Wüste, daß sie umkehren mußten. Aus Angst vor dem Herrn hielten sie sich an die Wildnis und mieden die begangenen Pfade.
    Die Nahrungsbeschaffung erwies sich in diesem kargen Hügelland als äußerst schwierig. Zum Fallenstellen oder Jagen blieb keine Zeit. Soli mußte sich wieder in ein Mädchen verwandeln, um Herbergen betreten und Essen holen zu können, während Var draußen allein herumlungerte. Sie kam mit der Nachricht wieder, der Waffenlose hätte dieses Gebiet zwei oder drei Tage nach ihnen passiert. Er befand sich nun außerhalb seines Imperiums, doch war dieses weißhaarige Ungeheuer von einem Mann unverwechselbar. Wenn er sprach, dann nur, um Var zu beschreiben und sich über seinen Weg Sicherheit zu verschaffen. Den Ring betrat er nicht. Für Vars kleinen Begleiter zeigte er kein Interesse.
    Also stimmte es. Der Herr war ihm auf der Spur und hatte alles andere zurückgelassen. Var verspürte Angst und Bedauern. Er hatte gehofft, der Feldzug gegen den Berg würde den Namenlosen so in Anspruch nehmen, daß ihm die Mordlust verging, und daß er nur einen Häscher nach ihm ausschickte. Var fühlte sich durchaus in der Lage, einen solchen Mann im Ring zu besiegen. Nur dem Herrn selbst konnte er nicht

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