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Titanen-Trilogie 02 - Die Kinder der Titanen

Titanen-Trilogie 02 - Die Kinder der Titanen

Titel: Titanen-Trilogie 02 - Die Kinder der Titanen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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Karte ist es – nun, wir haben noch einen langen Weg vor uns.«
    Zweitausend Meilen oder mehr, so schien es Var. Eine Reise von Monaten.
    Sie hatten das Meer satt, aber der Landweg erschien ihnen noch unsicherer. Sie suchten sich einen Ort aus, an dem sie Treibstoff kaufen konnten, den sie mit Gegenständen aus dem Boot bezahlten und fuhren nun westwärts entlang der Kurilen, dann nach Norden ins Innere von Sachalin und schließlich zurück zur Mandschurei. Die wohlklingenden, aus der Zeit vor dem Brand stammenden Namen wirkten faszinierend.
    Jetzt erschien ihnen der Landweg kürzer und sicherer. Da sie das Boot nicht mehr benutzten, mußten sie es loswerden. Sie entschlossen sich zum Verkauf. An einem Ort, wo sie ähnliche Boote sahen, erkundigten sie sich, bis schließlich ein alter Mann gefunden wurde, der ein wenig amerikanisch sprach.
    »Amerika?« fragte er verwundert. »Kaputt – Brand.«
    Mit der Zeit gelang es ihnen, ein paar Leute zu ihrem Boot zu lotsen, und in weiterer Folge wurde der Kauf perfekt. Soli hatte erwartet, daß man sie übers Ohr zu hauen, versuchte, doch sie hatten keine andere Wahl. Sie bekamen jedenfalls genug Geld, um sich die hier übliche Kleidung und die notwendigste Ausrüstung beschaffen zu können, dazu eine Art Fibel in der Landessprache, und dazu einen alten, vor dem Brand entstandenen Text mit amerikanischer Übersetzung.
    Wieder machten sie sich zu Fuß auf Wanderschaft und bläuten einander die geschriebenen Symbole ein. Soli sagte, sie wären anders als die Schrift, die sie kannte, ergäben aber einen Sinn, sobald man sich an sie gewöhnt hätte. Und obgleich es viele gesprochene Dialekte gab, so daß Reisende wie sie ständig von neuem verwirrt wurden, war die geschriebene Sprache für das Gesamtgebiet gültig. Mit Hilfe dieser Symbole konnten sie sich stets einigermaßen verständigen, vorausgesetzt, sie trafen auf jemanden, der lesen konnte.
    Die Landschaft erinnerte im großen und ganzen an das, was sie vom ändern Kontinent her kannten. Das Land war gebirgig, wild und durchsetzt mit strahlenverseuchten Gebieten. Die Eingeborenen in Küstennähe waren nach Art von Neu Kreta zivilisiert, zwar ohne Menschenopfer, dafür aber mit anderen kulturellen Problemen behaftet. Die im Landesinneren waren primitiver, ähnlich den Nomaden Amerikas, jedoch ohne die Segnungen der Irren-Technologie und ohne gut ausgestattete Herbergen. Die meisten ließen die Fremden in Ruhe, andere wieder waren kampflustig, aber kein Ring umschloß die Kämpfenden. Wären Var und Soli nicht imstande gewesen, sich selbst zu verteidigen, hätten sie nicht lange überlebt.
    Sie folgten dem Amur flußaufwärts ins Landesinnere, nicht weil sie Wasser liebten, sondern weil er die beste Route war, die gewaltigen Gebirgsketten zu überwinden. Dort wo er nach Nordwesten bog, gingen sie auf einen großen Nebenfluß über. Monate vergingen, und schließlich erreichten sie den Rand des eigentlichen chinesischen Gebietes. Der chinesische Einfluß aber reichte wie der der Irren in Amerika über das gesamte riesige Gebiet, vielleicht sogar über den ganzen Kontinent. Die geschriebene Sprache einte die verschiedenen Völker auf subtile, aber zwingende Weise. Var, der die tatsächlichen Einschränkungen der scheinbar freien Nomadengesellschaft kennengelernt hatte, war überzeugt, daß ähnliche Faktoren auch hier wirksam waren. Ähnlich im Prinzip, wenn nicht gar im Detail. Es konnte sogar ein chinesisches Helicon existieren.
    Doch je näher sie ihrem vorgeblichen Ziel kamen, desto angestrengter wurde ihre Kameraderie. Soli wurde zusehends weiblicher, und Var war dies überdeutlich bewußt. Manchmal faßte er nach seinem Armreif und dachte daran ihn ihr zu geben doch, dies rief ihm unweigerlich ins Gedächtnis, was damals geschehen war, als er seine Männlichkeitsprobe bestanden hatte. Mädchen in Solis Alter schätzten keine häßlichen Männer, und Var wußte, daß er einfach grotesk aussah.
    Und sie war schön. Vielleicht war auch ihre Mutter Sola in der Hochblüte ihrer Mädchenzeit so gewesen, so reizvoll, daß die zwei mächtigsten Krieger der Zeit um ihre Gunst wetteiferten und ohne zu klagen, einer Lüge lebten.
    Soli hatte darüber nie gesprochen, doch sie konnte kaum Wohlgefallen finden an seiner fleckigen Haut, seiner krummen Haltung und den plumpen Gliedern. Kindern war dies alles nicht so wichtig, doch sie würde nie wieder Kind sein.
    Hin und wieder bekam Var die gebildeten Damen dieser chinesischen

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