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Titanen-Trilogie 02 - Die Kinder der Titanen

Titanen-Trilogie 02 - Die Kinder der Titanen

Titel: Titanen-Trilogie 02 - Die Kinder der Titanen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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Kern-Kultur zu Gesicht. Wie künstliche Puppen waren sie, zart und entzückend, mit gemessenen Bewegungen und zurückhaltendem Auftreten. Den Gegensatz dazu bildeten die Landfrauen, untersetzte reizlose Tiere, mit gekrümmten Rücken und stumpfen Mienen.
    Var wußte, daß das Wanderleben Soli nach der ländlichen Form prägen würde. Und dieser Gedanke war ihm unerträglich. Es nagte immer stärker an ihm, und immer wenn er eine alte Vettel sah, stellte er sich Solis Gesicht an ihr vor.
    Je tiefer sie ins chinesische Kernland vordrangen, desto höher war der zivilisatorische Hintergrund. Die Menschen waren von gelblicher Hautfarbe, und hatten eine andere Augenform. Ihr Benehmen war so höflich, daß es einem Ritual nicht unähnlich war. Die Frauen der höheren Stände waren überaus wortgewandt.
    Var erfuhr, daß sie Institute besuchten, in denen sie zu dieser Reife erzogen wurden, und die den Irren-Schulen ähnelten. Und als gebildete Damen verehelichten sie sich und rührten keine Arbeit mehr an. Die überließen sie dem Hauspersonal.
    Var kam zu der Einsicht, daß dies für Soli das geeignetere Leben sei. Doch wußte er nicht, wie er ihr diese Philosophie verständlich machen könnte. Er befürchtete, sie könnte seine Absichten mißverstehen, deshalb unterließ er jeden Versuch.
    Eines nachts, als sie neben ihm im Walde schlief, stand er verstohlen auf. Sie erwachte trotzdem. »Var?«
    »Ich muß – du weißt schon«, sagte er und fühlte sich schuldbewußt wegen seiner Lüge. Um sie in Sicherheit zu wiegen, urinierte er lautstark gegen einen Baum und kauerte sich sodann nieder. Gleich darauf ging ihr Atem wieder gleichmäßig, und er schlich sich leise davon.
    Er lief fünf Meilen zurück zu einer der Schulen, an denen sie an jenem Tag vorbeigekommen waren. Dort schlug er einlaßheischend ans Tor, bis er endlich einen alten Torwart aufgescheucht hatte, einen kurzsichtigen, graubärtigen, knochigen Mann, der sich gar nicht erfreut darüber zeigte, daß er zu dieser Stunde geweckt wurde. Var versuchte mit ihm zu sprechen, doch seine Worte waren offenbar dem falschen Dialekt entnommen und unverständlich. Doch konnte er dem Alten wenigstens verständlich machen, daß er die oberste Autorität der Schule zu sprechen wünsche. Grollend verzog sich der Mann ins Innere des Gebäudes, um nach der Vorsteherin zu suchen, während Var nervös vor dem Tor wartete.
    Zehn Minuten darauf wurde er zur Vorsteherin vorgelassen. Er sah trotz ihres Nachthemdes, und des Umstandes, daß sie eben aus dem Bett kam, daß sie eine Frau von Verstand war. Ihr Gesicht war von Linien durchzogen, das Haar schimmerte schwarz.
    Auch sie konnte ihn nicht verstehen, obgleich sie eine ganze Reihe von Dialekten beherrschte. Dann aber zeichnete sie ein Schriftzeichen auf ein Blatt Papier, und Var wußte nun, daß ihnen ein Verständigungsmittel gegeben war. Denn die Schriftsymbole waren hier allgemein gültig und hatten überall dieselbe Bedeutung ungeachtet des gesprochenen Dialektes oder der Sprache. Var war, was diese Symbole betraf, knapp an der Grenze des Lesen- und Schreibenkönnens. In den vergangenen Monaten hatte er mit Soli ein paar hundert davon erlernt, und konnte sie beim Einkaufen anwenden und wenn es darum ging, Schilder, wie beispielsweise »Achtung Strahlung!«, zu lesen.
    Zwei Stunden lang wurden nun zwischen ihnen Nachrichten ausgetauscht. Am Ende dieses schweigsamen Dialoges hatte Var sich Solis Eintritt in die Schule erkauft. Und als Entgelt für den Unterricht sollte er Schwerarbeit für die Wirtschaftsabteilung des Institutes leisten.
    Er beschrieb noch, wo sie sich aufhielt. Eine Schar Bewaffneter zog aus, sie zu holen. Var aber meldete sich im Keller zur Stelle, wo der Graubart ihm eine hölzerne Pritsche neben dem großen Heizofen anwies. Diesem Mann sollte er nun in allem zur Hand gehen.
    Er hatte sie beide in eine Art Knechtschaft verkauft. Aber Soli würde daraus mit einer gesicherten Zukunft hervorgehen.
    Es sollte einen Monat dauern, bis er sie wiedersah, denn er als Hausknecht hatte keinen Umgang mit den höheren Töchtern. Doch während er Holz und Torf herbeischleppte, neue Zaunpfähle einschlug oder Vorräte für die Küche heranschaffte und tausend Dinge tat, die der Alte zuvor irgendwie allein hatte tun müssen, kam ihm mancherlei zu Ohren. Er erlernte etwas von der hier gebräuchlichen Sprache und erfuhr so etwas vom neuesten Klatsch.
    Man hatte in jener Nacht einen kleinen feuerspeienden Drachen ins Haus

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