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Titanen-Trilogie 02 - Die Kinder der Titanen

Titanen-Trilogie 02 - Die Kinder der Titanen

Titel: Titanen-Trilogie 02 - Die Kinder der Titanen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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dennoch schlief sie unruhig. Denn die Situation war keineswegs im Lot, und es konnte noch sehr vieles schief gehen. Sie war noch zu keinem Entschluß gekommen, wie sie mit Ch’in fertig würde. Weigerte sie sich, seinen Wünschen nachzukommen, wurde sie womöglich entführt, vergewaltigt und ermordet. Der Kaiser war verheerend, wenn er sich in seinem Stolz getroffen fühlte. Und auch die Schule würde zu leiden haben, vielleicht sogar sehr arg. Nein – offener Widerstand war nicht ratsam.
    Sie konnte aber Ch’in mit einer festlichen Hochzeitsnacht gnädig stimmen und ihm dann eine traurige Geschichte von unerfüllter Liebe auftischen. Ein Appell an seine Eitelkeit konnte Wunder wirken, insbesondere wenn die damit verbundene Anspielung auf einen politischen Vorteil nicht zu diskret ausfiel. Ein romantisch verklärtes Bild des Kaisers würde den Effekt gewisser harter militärischer Maßnahmen, wie zum Beispiel das Daumenabschneiden bei Gefangenen und ihr Verkauf als Gladiatoren, mildern. Zwar war Ch’in nicht der einzige, der so verfuhr. Es war eine allgemein geübte Praktik. Doch war es nicht bedeutungslos, denn der äußere Eindruck galt hier sehr viel.
    Ja, die Heirat schien der beste Weg. Nach einem angemessenen Zeitraum konnte sie immer noch weglaufen, falls ihr Plan nicht klappte. Und auf diese Weise würde man die Schule unbehelligt lassen. Sodann konnte sie den Aufenthaltsort Vars feststellen und ihn zur Vernunft bringen.
    Nur – sie war sich Vars nicht sicher. Ja, sie konnte natürlich den Mann in ihm ansprechen, zweifellos. Doch sie mißtraute seinem gesunden Menschenverstand. Sie konnte sich nicht darauf verlassen, daß er nicht doch eine Tollkühnheit beging. Vielleicht unternahm er aus Eifersucht etwas gegen Ch’in, oder aber er kam noch vor dem Schlußexamen zurück in ihre Nähe. Var war für solche Sachen einfach nicht klug genug, und dazu kam, daß er ungemein halsstarrig sein konnte. Daß er Minos damals entgegengetreten war, war eine unglaubliche Torheit gewesen…
    Und das war natürlich der Grund, warum sie ihn liebte.
    Vielleicht war es ein Fehler gewesen, daß sie ihn ermutigt hatte, das chinesische Helicon zu suchen, Es gab dieses Gegenstück zum Berg irgendwo, doch sie befanden sich wohl noch sehr weit davon entfernt. Wahrscheinlich waren die hiesigen Unterweltler ebensolche Geheimniskrämer wie die Amerikas, so daß eine Suche sich sehr schwierig gestalten würde. Sie hatte aber gar nicht beabsichtigt, Helicon tatsächlich zu finden, nein, sie hatte Var nur ein angemessenes Ziel vor Augen stellen wollen. Ein Ziel, an dessen Erreichung sie teilnehmen konnte, während sie heranwuchs.
    Sie fragte sich, was aus ihrem Vater und dem Namenlosen wohl geworden sein mochte. Hatten sie die Verfolgung endlich aufgegeben? Sie bezweifelte es. Sobald sie Var in der Hand hatte, würde sie für eine Versöhnung sorgen. Es hatte ihr damals weh getan, als sie vor Sol davongelaufen war, doch sie wußte, daß sie nicht mit ihm nach Helicon zurückwollte, und jetzt war es vor allem wichtig, Var auf der Spur zu bleiben. Sol war der Mann ihrer Kindheit gewesen, Var sollte der Mann ihres Frauenlebens werden.
    Doch bei dem Gedanken an Helicon fiel ihr Sosa ein, die einzige Mutter, an die sie eine Erinnerung besaß. In gewisser Weise, war der Verlust Sosas schlimmer als der Sols. Was diese stolze kleine Frau jetzt wohl machte? Hatte sie sich mit dem Verschwinden von Mann und Tochter abgefunden? Soli bezweifelte es, und das schmerzte.
    Schließlich ließen ihre Erinnerungen, ihre Befürchtungen, ihr Pläneschmieden nach, und sie schlief ein.
    *
    Ch’in war noch stattlicher, als man sich erzählte. Tatsächlich war er fett. Sein Angesicht hatte zwar Züge bewahrt, die in seiner Jugend hübsch gewesen sein mochten, doch über die Jugend war er schon lange hinaus. Nicht einmal die Pracht seiner Gewänder ließ ihn dem Auge angenehm erscheinen.
    Soli konnte einen kurzen Blick auf ihn werfen, als sie am Examenstag aus dem Fenster spähte. Er besichtigte seine Truppen, wobei er sich nicht einmal der Mühe unterzog, sich aus dem gepolsterten Sitz seines von einem Fahrer gesteuerten offenen Wagens zu erheben. Und plötzlich wurde sie unsicher, ob sie seine Gefühle wecken und in die gewünschte Richtung würde lenken können. Er wirkte schon zu gesetzt und zu abgebrüht, um sich von einem Mädchen beeinflussen zu lassen.
    Sie nahm eilig das Frühstück zu sich und machte sich sodann an ihre Toilette. Zuerst eine warme

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