TITANIC-WORLD
Aufklärung finden würden. Aber leider hatten Craigs Zornesausbrüche in den vergangenen Tagen dazu beigetragen, diese, ohnehin an einem Seidenfaden hängende Illusion zu zerstören. Dennoch wollte Cecilia die Hoffnung nicht aufgeben. Deswegen sagte sie jetzt: „Die Polizei tut alles in ihrer Macht stehende, um den Fall aufzuklären. Gib‘ ihnen die Zeit, die sie benötigen. Inspektor Parker hat mir heute Morgen noch versichert, dass sie auch dem kleinsten Hinweis, der sich aus den Personalakten ergibt, nachgehen. Parker glaubt, dass …“
„Wenn er glaubt , dann soll er in die Kirche gehen und den Job einem Kollegen überlassen, der seine Arbeit versteht!“
„Deine destruktive Kritik ist, wie immer, herzerfrischend und, wie immer, fehl am Platz“, konterte Cecilia zynisch mit mühsam unterdrückter Wut. Craig musterte sie darauf hin mit einem derart herabwürdigenden Blick, dass ihr die Geduld riss. Aufgebracht fuhr sie ihn an: „Himmelherrgottnochmal, Craig! Muss ich neuerdings jedes Wort auf die Goldwaage legen? Na, schön! Der Inspektor schließt die Möglichkeit nicht aus , dass einer der Angestellten, oder mehrere, einem Außenstehenden geholfen haben könnten . Folglich ist es wichtig, den oder die Angestellten ausfindig zu machen, die aufgrund ihrer Lebensumstände, ihres Bekanntenkreises, was weiß ich, verdächtig erscheinen! DAS BRAUCHT ZEIT!!! Also, hör endlich damit auf, die Polizeiarbeit zu kritisieren! Fang endlich an, zu begreifen, dass man nicht ALLES innerhalb kürzester Zeit ERZWINGEN kann!!“
Sie starrten sich an und eine Art Feindseligkeit zwischen ihnen schien die Atmosphäre im Raum zu verdichten. Craig ließ Cecilia nicht aus den Augen. Ihre Brust hob und senkte sich rasch; ihre grünen Augen schleuderten Blitze. Trotzdem erschien sie ihm begehrenswerter, als je zuvor. Die vergangenen Wochen forderten auch von Craig Tribut. Er hatte zuversichtlich geglaubt, dass ein frühes Einschalten der Polizei die Verantwortlichen schnell hinter Schloss und Riegel bringen würde. Aber genau das Gegenteil schien der Fall zu sein. Die Aufklärung ließ auf sich warten und mittlerweile fragte sich das gesamte Team besorgt, welche Gemeinheit wohl alsNächstes kommen würde. Zu dieser beruflichen Last gesellte sich sein privater Kummer um Cecilia. Seinen letzten Heiratsantrag hatte sie mit keinem Wort mehr erwähnt und diese offensichtliche Gleichgültigkeit kränkte ihn. Hinzu kam, dass sie ihm in den vergangenen Tagen noch bedrückter zu sein schien, als zuvor. Aber, jedes Mal, wenn er versuchte, die Ursache für diese Niedergeschlagenheit herauszufinden, speiste sie ihn mit einer knappen Antwort ab. Dass Cecilia ihn nicht ins Vertrauen zog, erbitterte Craig, denn er spürte, wie sehr es sie danach verlangte mit jemandem zu sprechen. Am allermeisten jedoch quälte ihn seine Eifersucht. Inspektor Parkers Gefallen an der deutschen Historikerin war ihm nicht entgangen, doch am aller schlimmsten war, dass Cecilia es zu erwidern schien. Warum sonst nahm sie ihn und seine Arbeit immer in Schutz?
„Läuft da was zwischen dir und diesem Bullen“, fragte er sie jetzt unvermittelt.
„Häh? Sag‘ mal, geht’s noch?“ Cecilia sah ihn ärgerlich an. „Uns rennen die Probleme hier buchstäblich die Türe ein und du hast nichts Besseres zu tun, als mir mit deiner Eifersucht zu kommen!“
Craig ging auf sie zu und packte sie bei den Schultern. Mit mühsam beherrschter Stimme sagte er: „Du weißt, dass ich dich liebe. Seit sechzehn Jahren bitte ich dich, meine Frau zu werden – bis jetzt hattest du wenigstens den Anstand, mir jedesmal einen Korb zu geben. Doch so wie es aussieht, ist mein letzter Antrag es noch nicht einmal der Mühe wert, beantwortet zu werden.“
Cecilia senkte den Blick. Geschlagen musste sie sich eingestehen, dass er ein Recht hatte wütend zu sein. Ihr Verhalten ließ keinen anderen Schluss zu, als dass sie seinen Antrag völlig ignorierte.
„Craig“, fing sie an und nahm seine Hände. „Es tut mir Leid. Ich habe das Thema weder aus Böswilligkeit, noch um dich zu verletzten vermieden. Es … es schien mir nur nicht passend, gerade in den letzten Wochen – wo ein Problem das Nächste ablöste – darauf zu antworten.“ Sie hatte die Worte kaum ausgesprochen, da hätte sie sich am liebsten die Zunge abgebissen. Craigs Reaktion kam prompt und sie war unmissverständlich. „In diesem Fall, liebste Cissy , hätte ein einfaches Nein ausgereicht.“ Er schüttelte ihre Hände
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