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TITANIC-WORLD

TITANIC-WORLD

Titel: TITANIC-WORLD Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sigrid Aust-Jones
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dennoch hatte ihr jedes seiner eiskalten Worte einen Schlag versetzt. „Seit sechzehn Jahren lege ich dir mein Herz und meinen Besitz zu Füßen, in der Hoffnung, dass du mich erhörst. Doch das Einzige, was ich jetzt für meine Liebe und meinen Langmut bekommen habe, ist ein feiger Tritt in den Arsch! Wann wolltest du sagen, dass mein Werben dich anwidert und du meiner überdrüssig und gelangweilt bist? Oder wolltest du es vielleicht geheimhalten, für den Fall, dass der Bulle sich auch im Privatleben als Looser entpuppt und du dann wieder zu mir zurück kommen kannst? – Da muss ich dich leider enttäuschen! Das war‘s, Cissy! Das war’s auf der ganzen Linie! Du bist ‘raus! Verstehst du mich? R-A-U-S! Und was deinen Vollversager angeht … Ich bin sicher, dass sein Rausschmiss kein großer Verlust für die Southamptoner Polizei sein wird. Genießt eure letzte Nacht in einem weichen Bett; ich hab‘ mal sagen hören, dass der Beton unter Brücken höllischunbequem ist!“
    Dass Craig diesmal keine leeren Drohungen ausgestoßen hatte, wusste Cecilia genau und zum ersten Mal machte sie sich ernsthaft Gedanken um ihre berufliche Zunkunft. Jon hingegen hatte einer möglichen Suspendierung recht gelassen entgegen gesehen. „Sir Connor hat in den letzten Wochen mehr Druck von oben aushalten müssen, als in seiner ganzen bisherigen Laufbahn als Commissioner. Er wird froh sein, dass für ihn jetzt endlich mal Handlungsbedarf besteht“, hatte er augenzwinkernd gesagt. Doch als er ihr bestürztes Gesicht sah, hatte er schnell hinzugefügt: „Komm schon, honey . Wir wissen beide, dass ich aufgrund dieser Lappalie nicht meinen Job verlieren werde. Wenn bekannt wird, dass Keegan unschuldig ist und die ganze beschissene Geistergeschichte von Neuem beginnt, wird deinem Ex gar nichts anderes übrig bleiben, als Dr. Kirby und sein Team anzuheuern – sonst kann er seine grandiose Erlebniswelt bald für immer schließen. Ab dem Moment, wo Kirby die Aufklärung übernimmt, wäre ich sowieso draußen gewesen. Sir Connor wird das genauso sehen und in demselben Augenblick, in dem Kirby offiziell mit dem Fall betraut wird, hab‘ ich meinen Job wieder. Mach‘ dir keine Sorgen um mich. – Denk lieber über deine Zukunft nach.“
    Doch daran konnte sie, zumindest vorerst, nicht denken. Der Mittwoch schleppte sich dahin und jedes Mal, wenn einer ihrer Mitarbeiter an die Türe klopfte oder ihr Telefon klingelte, zuckte sie zusammen, in der Erwartung, es sei Craig. Als der Nachmittag weiter voran schritt, befiel Cecilia eine nervöse Unruhe. Craig hatte sich den ganzen Tag über nicht bei ihr gemeldet und mittlerweile zermarterte sie sich den Kopf, was das wohl zu bedeuten habe. Er war so gar nicht der Mann, der Unangenehmes auf die lange Bank schob; im Gegenteil. Außerdem müsste es seine gekränkte Eitelkeit doch wenigstens zum Teil wieder aufrichten, wenn er sie vor sämtlichen Mitarbeitern erst tüchtig abkanzeln und dann feuern würde. Sie fragte sich gerade, welche Form von Psycho-Krieg das nun werden würde, als das Telefon klingelte.
    „Hallo, Cecilia. Hier spricht Nathan.“
    Nathan! Automatisch warf sie einen Blick auf die Uhr und stellte fest, dass es in New York gerade zehn am Vormittag war. Zeit genug für Craig, seinen Onkel telefonisch über den gestrigen Abend informiert haben zu können. Nervös antwortete sie: „Hallo, Nathan. Was kann ich für dich tun?“
    „Ich kenne Craigs Version der Geschichte“, kam er gleich und ohne Umschweife zur Sache. „Jetzt möchte ich deine hören.“
    Einen Moment schwieg Cecilia. Etwas in ihrem Innersten lehnte sich dagegen auf, ihre Liebe zu Jonathan vor Nathan rechtfertigen zu müssen. Was soll das, hätte sie am liebsten ausgerufen. Craig und ich sind nicht verheiratet! Wir sind noch nicht einmal ein Paar! Es widerstrebte ihr, Nathan eine Antwort zu geben und so zu tun, als müsse sie ihm erklären, warum sie fremd gegangen sei. Aber irgendetwas musste sie sagen. Ihre Worte sorgfältig wählend, sprach sie: „Es fällt mir sehr schwer, dass, was ich empfinde – für Craig empfinde – in Worte zu fassen. In den letzten acht oder zehn Monaten stand meine Gefühlswelt auf dem Kopf. Immer, wenn ich dachte, Craig und ich würden uns wieder annähern … passierte etwas, dass uns gleich wiederauseinander riss. – Ich habe deinen Neffen sehr geliebt und es hat mir jedes Mal das Herz gebrochen, ihn in den Armen einer Anderen zu wissen – so bedeutungslos sie für ihn auch

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