TITANIC-WORLD
grimmigem Gesicht an sich nahm, während ein anderer die Handschuhe untersuchte.
„Entschuldigen Sie“, sagte plötzlich eine Stimme hinter ihr und Claire wandte sich um. Vor ihr stand der hilfsbereite Journalist. „Ich wollte sie nicht erschrecken, Señora. Aber dürfte ich wohl um einen Schluck Wasser für Señorita Makkileinen bitten? Sie ist ein bisschen, wie sagt man, weiß um die Nase.“
Claire warf erneut einen Blick auf die junge Frau, die leichenblass mit geschlossenen Augen in einem Sessel saß. Sie sah auf das Namensschildchen des Mannes und antwortete: „Ich glaube, ein Cognac würde hier bessere Dienste leisten, Mr. Cervantes. Da die Vorführung ohnehin vorbei zu sein scheint, können wir sofort zu dem Empfang in den Rauchsalon gehen.“
Sie wollte sich abwenden und die Anwesenden nach oben bitten, als Alejandro Cervantes ihr sanft eine Hand auf den Arm legte. „Bitte, Señora. Lassen Sie die jungeDame noch einen Moment verschnaufen.“
Er sagte es mit einer Dringlichkeit in der Stimme, die Claire mitten in der Bewegung inne halten ließ. Doch ein weiterer Blick auf das Mädchen zeigte ihr, dass er Recht hatte. Miss Makkileinen sah nicht so aus, als könne sie einen Schritt tun, ohne umzusinken. Claire handelte rasch. Sie winkte einen der Techniker zu sich und gab ihm den Auftrag einen Cognac für Miss Makkileinen aus dem Rauchsalon zu holen. Alejandro Cervantes dankte ihr und ging zu dem Mädchen zurück. Einen Moment stand sie unschlüssig da. Eigentlich müsste ich sofort in Erfahrung bringen, was während der Vorführung passiert ist, überlegte sie. Und dann sollte ich wohl den diensthabenden Arzt über Bordtelefon anrufen, damit er nach der Kleinen sieht. Sie macht ganz und gar keinen guten Eindruck. Irgendetwas scheint sie mächtig erschreckt zu haben. Doch zuerst bitte ich einen der Techniker, die Anderen in den Rauchsalon zu führen. Claire sah sich um. Die meisten Reporter hatten es sich in den Korbsesseln bequem gemacht und unterhielten sich leise. Einge machten sich Notizen und sie wunderte sich. Was auch immer geschehen war, es schien nur Miss Makkileinen einen Schrecken eingejagt zu haben. Sie wollte gerade einen der Techniker zu sich winken, als Cecilia das Foyer betrat. Sie warf einen raschen Blick auf Miss Makkileinen, bevor sie zu ihrer Assistentin ging. So leise, dass niemand sie verstehen konnte, fragte sie: „Ist alles okay mit der Kleinen? Hast du den Arzt gerufen?“
Claire schüttelte den Kopf. Ebenso leise antwortete sie: „Nein, noch nicht. Ich wollte erst die Leute hier raus haben, bevor ich anrufe.“ Sie hob entschuldigend die Hände und sagte: „Es tut mir Leid, Cil, aber ich weiß nicht einmal, was eigentlich passiert ist. In der einen Minute waren noch alle im Vorführraum und in der nächsten standen plötzlich alle wieder hier.“
„Ist schon gut“, beruhigte Cecilia sie. „Der Techniker, den du in den Rauchsalon geschickt hast, hat mir Bescheid gesagt. Er wußte auch nichts Genaues, außer, dass die Software mal wieder verrückt gespielt hat.“ Sie sah auf ihre Armbanduhr. „Wie sagt man doch so schön: Eine Medaille hat immer zwei Seiten. Dank dieser beknackten technischen Probleme liegen wir jetzt wenigstens wieder gut in der Zeit.“
Sie stieß einen leisen Seufzer aus und Claire klopfte ihr verstohlen auf die Schulter. Sie verstand ihre Enttäuschung nur zu gut; die Führungen mochten noch so erfolgreich verlaufen sein – diese Panne würde die Berichterstattungen dennoch überschatten.
Als Claire mit den Journalisten schließlich den Rauchsalon betrat, sah sie, dass Craigs und Cecilias Gruppe sich schon eine Weile hier aufhalten mussten. Gelächter klang ihr entgegen und die Fernsehleute hatten ihre Kameras bereits in Stellung gebracht. Stewards reichten Tabletts mit Cocktails herum und die Stimmung wirkte gelöst. An der Bar stand Craig mit dem Bürgermeister und einer zierlichen schwarzhaarigen Reporterin. Sie schienen in ein Gespräch vertieft, doch Claire fiel auf, dass ihr Chef nicht ganz bei der Sache war. Sie begrüßte den Bürgermeister, bevor sie Craig um ein kurzes Gespräch unter vier Augen bat. Sie gingen in das angrenzende Veranda Cafè und kaum hatte Claire die Türe geschlossen, da rief er auch schon aufgebracht: „Was, zum Teufel, war los bei euch? Irgend so ein Affe von Techniker hat Cissy gesagt, dasseine von euren Pressetanten umgekippt ist und dass die Software mal wieder spinnt! Ich weiß nicht, wofür wir diese
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