TITANIC-WORLD
direkt auf die Cathedrale Notre Dame und der Maitre ist ein Freund von mir.“ Er lächelte sie so charmant an, dass Cecilia sich leicht amüsiert fragte, ob der französische Journalist wirklich nur ein Abendessen im Sinn hatte. Unwillkürlich musste sie an Craig denken. Vielleicht sollte ich den Spieß einfach mal umdrehen, dachte sie plötzlich. Ihm sozusagen seine eigene Medizin zu schmecken geben und, auf Teufel komm ‘raus, mit diesem charmanten Franzosen flirten. Verstohlen sah sie sich um. Craig präsentierte sich als Alleinunterhalter seines Tisches und die Stimmung dort wirkte ausgesprochen heiter. Cecilia wurde etwas leichter ums Herz, als sie bemerkte, dass er April Eastman nicht mehr Aufmerksamkeit, als seinen anderen Gästen schenkte. Im gleichen Moment schimpfte sie sich aber im Stillen eine Närrin; Craigs Verhalten bei Tisch, war für den weiteren Verlauf der Nacht natürlich völlig bedeutungslos.
Das Hauptgericht wurde serviert und die Unterhaltungen erstarben langsam. Der Küchenchef hatte die zarten Rindermedaillons auf einem Wirsingbett angerichtet und mit den Morcheln, die in der Rotweinsoße ihren ganzen Geschmack entfalten konnten, gekrönt. Dazu gab es Herzoginkartoffeln und einen roten Burgunder, der ausgezeichnet mit den Tournedos aux morilles harmonierte.
Das zum Abschluss gereichte Dessert fand allgemeinen Zuspruch, da es leicht und erfrischend war. Die Macédoine de fruits – eine Komposition aus verschiedenen Früchten, mit einem Hauch von Kirschwasser, beendete ein ausgesprochen exquisites Mahl.
Nach dem Dinner zerstreute sich die Gesellschaft. Einige gingen in den Empfangssalon zurück, um bei einer Tasse Kaffee oder einem Likör noch ein Weilchen zu plaudern. Die Raucher gingen aufatmend in das angrenzende Café Parisian , dem Raucherbereich des Restaurants. Nur wenige blieben an ihren Tischen sitzen. Cecilia ging mit Nick und Eric Carrière in das Café. Während die Herren an einer Zigarre pafften, die von den Stewards angeboten wurden und schon beim zweiten Port angelangt waren, rauchte sie genüßlich eine Zigarette und nippte nur ab und zu an ihrer Crème de menthe . Nicht nur das Dinner war reichhaltig gewesen, auch der Alkohol war üppig geflossen und sie verspürte einen leichten Schwindel. Die Gespräche im Hintergrund plätscherten angenehem an ihr Ohr. Hier und da fing sie Gesprächsfetzen auf, die sich im Allgemeinen um die geplatzten Vorführungen der Cyber-Adventures handelten. Doch im Großen und Ganzen klang es so, als wäre der Tag ein Erfolg gewesen. Den unglücklichen Zwischfall mit Miss Makkileinen schienen die meisten vergessen zu haben, oder es war ihnen nicht wichtig genug, umbei Likör und Zigaretten darüber zu plaudern. Sie warf einen Blick auf ihre Uhr. Gleich zehn nach elf. Sie sah sich verstohlen um. Das Café war noch gut besucht, die meisten Tische besetzt. Das Restaurant hingegen war jetzt leer. Vielleicht wird es heute Abend doch nicht so spät, wie ich erwartet habe, überlegte sie. Ob Craig noch da ist? Blöde Frage! Muss er ja. Als Gastgeber kann er sich nicht einfach verabschieden, nur weil er die Schwarzhaarige poppen will. Tja, da wird Black Beauty wohl noch ein bisschen warten müssen, bis der American Stallion ihr mal einen flüchtigen Eindruck von seinem Schwanz verpasst! Der Alkohol war ihr zu Kopf gestiegen und für einen Moment amüsierte sie ihre vulgäre Ausdrucksweise; bis sie feststellte, dass ihr die Tränen kamen.
Nicks Stimme durchdrang ihre Gedanken. „Erde an Cecilia. Bitte kommen.“
Sie riss sich zusammen. „Sorry, Nick. Was hast du gesagt?“
„Ich sagte gerade: Mit der TITANIC-WORLD habt ihr wirklich eine Erlebniswelt geschaffen. Jeder, der künftig hierher kommt, wird mit dem Gefühl nach Hause gehen, einen Tag auf der TITANIC verbracht zu haben.“
„Danke, Nick. Ich weiß, dass du das so siehst. Hoffentlich hatten die anderen Pressefuzzis diesen Eindruck heute auch. Es wäre doch zu schön, wenn die endlich aufhören würden, die TITANIC-WORLD in ihren Revolverblättern weiterhin als Gruselkabinett zu verunglimpfen.“ Kaum waren die Worte heraus, da fiel ihr Blick auf Eric Carrière und sie hätte sich am liebsten auf die Zunge gebissen. Seine Anwesenheit hatte sie ganz vergessen. Nick, der von Anfang an exklusiv über die TITANIC-WORLD berichtete, würde ihr die Worte nicht übel nehmen, dass wusste sie. Aber der Journalist des figaro ? Sie lächelte ihm verlegen zu.
„Es tut mir Leid, Monsieur
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