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TITANIC-WORLD

TITANIC-WORLD

Titel: TITANIC-WORLD Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sigrid Aust-Jones
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Anschuldigungen hätte und Sie sich der Sache nicht mit dem nötigen Ernst angenommen haben, um eventuelle zukünftige Übergriffe zu verhindern.“
    „Entschuldigen Sie, Sir.“ Hays sah zerknirscht zu Boden und beschloss, nichts mehrzu sagen. Jonathan Parker hingegen, der einen ganz ähnlichen Gedanken verfolgt hatte, befriedigte Sir Connors Antwort nicht. Ihn interessierte, was sein Vorgesetzter wirklich über den Fall – wenn man ihn überhaupt so nennen konnte – dachte und so wagte er die Frage: „Glauben Sie Mr. Forresters Anschuldigungen, Sir?“
    Der Commissioner seufzte auf, aber er war nicht überrascht. Jeder andere seiner Beamten hätte, wie Sergeant Hays, jetzt den Mund gehalten – nur Jonathan Parker nicht. Er musterte den Inspektor einen Augenblick nachdenklich, bevor er langsam antwortete: „Es geht hier nicht um dass, was ich glaube oder nicht. – Aber ganz unter uns gesagt: Wenn Lieschen Müller oder Fritzchen Meier mit der gleichen Geschichte zu uns gekommen wären, dann hätten wir uns verzweifelt gefragt, ob die Leute der Ansicht sind, die Polizei hätte nichts Besseres zu tun, als ihren Hirngespinsten hinterher zu jagen und sie mit höflichen Worten wieder nach Hause geschickt. – In dem vorliegenden Fall bleibt uns leider nichts anderes übrig, als die Hirngespinste ernst zu nehmen. Beantwortet das Ihre Frage, Jon?“
    Inspektor Parker nickte und stand auf. „Danke für Ihre Offenheit, Sir.“
    Zehn Minuten später verließen die beiden Beamten das Polizeipräsidium. Auf dem Weg zum Parkplatz platzte es aus Hays heraus: „Heiliger Strohsack, Jon! Hattest du da drin den Verstand verloren? Was hast du dir dabei nur gedacht? Der Alte staucht mich zusammen und du hast nichts Besseres zu tun, als ihn quasi noch mal dasselbe zu fragen! Heilige Mutter Gottes!“
    „Warum regst du dich auf, Mikey? Er hat doch geantwortet.“ Jon Parker lächelte seinen Partner verstohlen an. Sie arbeiteten seit knapp fünf Jahren zusammen und Sergeant Hays einziger Fehler war, dass er laut dachte.
    „Ich wette, es ist das erste Mal, dass der Alte zwei gut bezahlte Beamte auf Phantomjagd schicken muss“, bemerkte Mike und kratzte sich nachdenklich am Kopf. „Er hat diesem Mr. Forrester doch kein Wort geglaubt, oder? Ich meine, wir müssen den armen Vereinsmitgliedern doch nur auf den Zahn fühlen, weil der Spross eines Mulitmilliardärs sich auf seine teuren Designerschühchen getreten fühlt, oder was denkst du?“
    Jon stieß einen Seufzer aus. „Ich bin mir nicht sicher, Mickey.“ Er sah seinen Partner grübelnd an. Schließlich fuhr er langsam fort: „Klar ist, dass Sir Connor weder dem Bürgermeister noch diesem Mr. Forrester eine Absage erteilen konnte. Allerdings hätte es vorerst völlig ausgereicht, irgendeinen Constable zu beauftragen, den Computer mit dem Mitgliederverzeichnis von 1.503 lost souls zu füttern und abzuwarten, was dabei heraus kommt. Dann wäre immer noch Zeit zum Handeln gewesen.“ Er unterbrach sich, um nachzudenken. Sergeant Hays beobachtete ihn aufmerksam an. Er mochte seinen Kollegen sehr und wusste, dass er einer der fähigsten Polizisten Southamptons war. Nach einer Weile sprach Jon weiter: „Ich glaube, was mich an dieser Geschichte am meisten stutzig macht, ist die Tatsache, dass wir unsere Untersuchungen nur auf diesen Verein beschränken sollen. Was ist mit den Angestellten? Dem Securitydienst? Die kämen doch viel leichter an diese Software ‘ran, als Außenstehende.“ Parker blieb gedankenversunken stehen. Als er seinen Partner nach einer Weile ansah, glomm ein Funke in seinen Augen. Er trat dicht neben ihn und senkte die Stimme. „Hast du schon einmal daran gedacht, dass du mit deiner Vermutung Recht haben könntest, Mike? Was ist, wenn dieser Mr. Forrester sich wirklich auf seine schicken Gucci -Schuhe getreten fühlt und die Sache selbst ins Rollen gebracht hat – nur um diesem Verein eins auszuwischen?“
    Montag, 16. April 2012
    Claire schenkte sich gerade die zweite Tasse Tee ein, als es einmal kurz an der Hintertüre klopfte und gleich darauf Mrs. Harding in die Küche trat. In der Hand hielt sie ein Exemplar der Sun . Claire warf erst einen Blick auf die Zeitung und dann in Mrs. Hardings Gesicht. Normalerweise wurden das energisch wirkende Kinn und die entschlossenen Züge ihrer Nachbarin durch den heiteren Ausdruck ihrer Augen gemildert. Doch an diesem Morgen war jede Freundlichkeit daraus gewichen. Sie knallte die aufgeschlagene Zeitung auf den

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