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TITANIC-WORLD

TITANIC-WORLD

Titel: TITANIC-WORLD Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sigrid Aust-Jones
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ich ‘ne extra große Flasche und schenk‘ sie diesem Korinthenkacker von nebenan – mit den besten Grüßen und der unausgesprochenen Hoffnung, er möge die Nacht auf dem Klo verbringen!“
    Die Bullaugen waren weit geöffnet. Ab und zu streifte eine warme Brise sanft über Cecilias Rücken. Laut dem Wetterbericht im Radio war es heute wieder rekordverdächtige fünfundzwanzig Grad in Southampton, aber in ihrem Büro war es wie in einem Eiskeller. Seit der Eröffnung vor sieben Tagen, hatte es schon einige teils spöttische, teils ärgerliche Kommentare über die Kälte innerhalb des Schiffes gegeben. Doch jedesmal, wenn sie den Hausmeister vorsichtig darauf aufmerksam machte, bekam der gute Mann einen Tobsuchtsanfall. Die Heizungsanlage funktionierte einwandfrei; dass bestätigte sogar der Installateur, den Craig – trotz der wüsten Drohungen des Hausmeisters – eigens bestellt hatte. Die Heizkörper strahlten Wärme ab und dem schönen Wetter sei Dank, müsste es in den Räumen unangenehm heiß sein – aber es war kalt, eiskalt.
    Cecilia versuchte die Kälte zu ignorieren und sich stattdessen auf ihren Artikel für die Mai-Ausgabe des TITANIC-WORLD -Bulletin zu konzentrieren, aber es gelang ihr nicht sonderlich gut. Als es klopfte und Claire mit einem Tablett eintrat, war sie dankbar für die Unterbrechung.
    „Mit den wärmsten Empfehlungen vom Veranda Cafè “, bemerkte ihre Assistentin lächelnd. Sie reichte Cecilia eine dampfende Tasse und fuhr fort: „Auf dem Weg zu dir habe ich mir etliche Bemerkungen über die Kälte anhören müssen. Draußen haben wir Hochsommer mitten im Frühling, aber durch das Gebäude scheint der eisige Hauch des Winters zu streifen – trotz geöffneter Fenster und laufender Heizung. Ich versteh‘ das nicht.“
    Cecilia trank dankbar den heißen Kakao und antwortete mit einem Grinsen: „Du hast eben keine Phantasie, Claire. Als ich mich vor einer Stunde auf dem Bootsdeck etwas aufwärmen wollte, traf ich auf eine Gruppe Amerikaner. Die fanden die Idee – die Räume der TITANIC-WORLD auf unter zehn Grad herunter zu kühlen – ausgesprochen großartig; so wäre die Atmosphäre jener schicksalsträchtigen Nacht geradezu greifbar.“
    Claire brach in Lachen aus und rief: „Auf so eine Erklärung können auch nur Amis kommen!“ Belustigt fügte sie hinzu: „Zwei italienische Mädchen haben mich vorhin gefragt, ob wir die Klimaanlage nicht abstellen können. Sie wollten ins Türkische Bad und ihnen behagte die Vorstellung gar nicht, dass mit dem chillen dort wörtlich nehmen zu müssen.“
    „Wenigstens ist bist jetzt noch niemand auf den Gedanken gekommen, dass wir auch mit der Heizungsanlage ein Problem haben.“
    „Das ist wohl wahr; auch wenn die Wenigsten eine so phantasievolle Erklärung, wie die Amis haben.“ Claire zog ihre Strickjacke enger um die Schultern und stellte sich näher an eines der Bullaugen. Die warme Luft war herrlich. Für einen Moment schloss sie die Augen und wandte ihr Gesicht der Sonne zu. Dann sah sie ihre Chefin an und sagte: „Wie ich gehört habe, laufen die CA‘s immer noch nicht. Ich traf Martin auf dem Weg zum Personaldeck und der war stocksauer, weil Craig und die beiden Polizeibeamten den halben Vormittag bei ihnen auf D-Deck verbracht haben und sie dadurch kaum Zeit gehabt hätten auf Fehlersuche zu gehen.“
    „Ich kann immer noch nicht glauben, dass Craig wirklich die Polizei eingeschaltet hat“, bemerkte Cecilia kopfschüttelnd. „Und ich kann erst recht nicht glauben, dass die nur auf Craigs leere Vermutungen hin, sofort eine Ermittlung eingeleitet haben.“
    Claire überlegte einen Moment, bevor sie antwortete. Cecilia hatte ihr erzählt, dass Craig zur Polizei gegangen war und sie davon überzeugt sei, dass man ihm dort eine Abfuhr erteilen würde. Ohne Beweise oder zumindest einige fundierte Indizien, werden die doch kaum etwas unternehmen, hatte sie gesagt und Claire hatte dazu geschwiegen. Obwohl ihr da schon der Gedanke durch den Kopf geschossen war, dass es sich ja nicht um irgendeinen unbekannten Habenichts handelte, der seinen Verdacht vortrug, sondern immerhin um Craig Forrester – Geschäftsführer der TITANICWORLD und Neffe und Erbe des Industrie-Tycoons, Nathan Blake. Keine Polizei der Welt würde Craig unverrichteter Dinge wieder nach Hause geschickt haben. EineErmittlung würde zumindest pro-forma eingeleitet werden. Jetzt sprach sie diese Überlegungen aus. Cecilia nickte und sagte nur: „Ich glaube, ich

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