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Titanus

Titanus

Titel: Titanus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eberhardt del'Antonio
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nicht zu erkennen.
Das Mädchen wandte sich um. Offensichtlich rief sie etwas ins Zimmer. Zwei, drei – nein, vier Mädchen kamen heraus und traten zu ihr. Sie trugen die gleiche Kleidung und eine ähnliche Frisur, nur zeigte ihr Haar ein anderes Farbenspiel. Das Mädchen, das zuerst auf der Galerie gestanden hatte, betrachtete den Sternenhimmel, hob den Blick und bemerkte die Männer. Sie stutzte, dann winkte sie herauf.
Sandrino winkte zurück. »Was sind das für Mädchen?« fragte er.
»Unter uns sind die Betreuer untergebracht«, sagte Romain.
    Die Begrüßungsfeier wurde ein Volksfest. Im Zentrum der Stadt erhob sich eine gläserne Kuppelhalle, in der ohne Mühe ein ganzes Flugfeld Platz gefunden hätte. Die Halle bildete eine riesige Ellipse, deren weites Rund von einer hohen Tribüne eingenommen wurde. Auf den Rängen waren Zehntausende von Titanen versammelt.
    Dort, wo sich die Ellipse verengte, befand sich, von breiten Gängen begrenzt, eine Tribüne, doch sie war kürzer und zog sich nicht so steil hinauf. Es war der Platz des Rates. Vor den Bänken standen schmale Tische und darauf in dichter Reihe Mikrofone. Hier saßen die fünfundfünfzig Männer der ersten Landungsgruppe mit den vierzig Mitgliedern des Rates – zwanzig Männer und zwanzig Frauen – in bunter Reihenfolge.
    Romain war beeindruckt. Die riesige Halle wurde taghell erleuchtet, und die Tribüne glich einem farbenfrohen Teppich. Es war ein festliches Bild.
    Hier fanden offensichtlich die Sitzungen des Rates statt, in aller Öffentlichkeit und im Beisein von Zehntausenden.
Präsident Akla erhob sich. Er begrüßte die Menschen und würdigte ihren Besuch als den Beginn einer neuen Epoche in der Geschichte der beiden Planeten, einer Epoche, in der Menschen und Titanen die Grenzen ihrer Sonnensysteme verlassen und eine ständige Verbindung miteinander aufnehmen.
Romain beobachtete das Mienenspiel des Präsidenten. Ihm gefiel die ausgeglichene Ruhe, die Selbstbewußtsein und Stolz verriet. Das Leben der Titanen mußte frei von materiellen Sorgen, frei von nervenpeitschender Hast sein. Diesen selbstbewußten Stolz trugen alle zur Schau, die den Menschen bisher begegnet waren.
»…und unsere Gäste in die Werke führen, werden ihnen unsere Industrie, Landwirtschaft, Kultur und unser Sozialwesen zeigen, werden sie Einblick gewinnen lassen in unser Unterrichtswesen und in unsere Medizin. Sie sollen alles Wichtige kennenlernen, selbstverständlich auch« – er machte eine kurze Pause und fuhr humorvoll fort – »das Wirken des Rates!«
Die titanischen Fachleute würden Proben der Grundstoffe und Muster der Fertigerzeugnisse, Werkzeuge, optische und elektromechanische Geräte, Zeichnungen von Maschinen, Landkarten, Rezepturen von Heilmitteln, Forschungsergebnisse und Material über die Entwicklung des Planeten Titanus zusammenstellen.
»Jeden von euch aber«, rief Akla in die Halle, »die ihr vor mir sitzt und die ihr mich in euren Wohnstätten hört, bitten wir, uns bei dieser Aufgabe zu unterstützen! Die irdischen Gäste weilen nur kurze Zeit unter uns – helft uns, daß wir ihnen alles mitgeben können, was für sie nützlich sein kann und was den Menschen Kunde von unserem Leben, unserem Schaffen und unserer Kultur gibt!«
Als Akla endete, setzte tosender Beifall ein.
Nasarow erhob sich und suchte nach Worten, die das auszudrücken vermochter was die Männer erfüllte. Langsam nur gewann seine Stimme ihre gewohnte Festigkeit. Er sprach von der Erde, entwarf in großen Zügen das Bild von den Verhältnissen zur Zeit ihres Starts, von den Plänen und von den Sorgen der Menschen. Er schilderte die Aufgaben der Expedition und die Überraschung, als die Besatzung der Kosmos vernunftbegabte Wesen entdeckt hatte.
»Da wir nicht auf eine solche Begegnung vorbereitet sind, haben wir nicht die Möglichkeit, Ihnen auch nur annähernd so umfangreiches Material zu bieten wie Sie uns. Aber alles, worüber wir hier verfügen, werden wir Ihren Wissenschaftlern zeigen und erklären, und wir hoffen, daß es uns vergönnt ist, Ihnen neue Erkenntnisse zu vermitteln und ein möglichst umfangreiches Bild von der Erde zu verschaffen. Eines aber tauschen wir mit Ihnen im vollen Umfang: Das ist die Herzlichkeit und die Aufrichtigkeit der Freundschaft!«
    Am nächsten Tage landeten zwei weitere Gruppen, so daß nun einhundertfünfzig Menschen unter den Titanen weilten. Nachdem der Präsident auch sie begrüßt hatte, teilte Nasarow unverzüglich die

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