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Titanus

Titanus

Titel: Titanus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eberhardt del'Antonio
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der Titanen, als er fragte, ob und was er filmen dürfte. »Selbstverständlich alles!« hatten sie erwidert.
    Das Flugzeug der Titanen, ein riesiger linsenförmiger Hubstrahler, senkte sich langsam auf das Flugfeld eines Industriegebietes, schleuderte dem Beton glühende Gase entgegen und setzte behutsam auf.
    Am Rande der linsenförmigen Flugscheibe waren zwölf schwenkbare Triebwerke gleichmäßig verteilt, die als Düsenund auch als Raketentriebwerke arbeiten konnten. Deshalb war es den Hubstrahlern möglich, sich auch im luftleeren Raum zu bewegen. Je nach dem Austrittswinkel der Gase konnte die Scheibe steigen, ungewöhnlich enge Kurven fliegen, in der Luft stehenbleiben, kippen oder fallen. Jedes Flugmanöver war ihr möglich, und sie konnte schneller fliegen als ein irdischer Düsenjäger.
Die Kabine befand sich in Scheibenmitte und war so aufgehängt, daß sie sich immer mit derselben Seite in die Flugrichtung drehte.
    Jetzt stand die Maschine auf stabilen Teleskopbeinen. Eine Luke öffnete sich, eine Treppe klappte heraus.
Stafford blickte sich um. Nur zwölf Titanen waren zum Empfang erschienen. Wo blieben die Massen der winkenden Titanen?
    »Begeistert scheint man von unserem Besuch hier nicht zu sein!« raunte er Canterville zu.
Kisi lächelte. »Irrtum, es sind alle anwesend, die kommen können.«
Romain wandte sich peinlich berührt um. Was hatte Stafford angerichtet?
»Mehr sind hier nicht?« fragte dieser unbekümmert.
»Nein!« behauptete Kisi. »Es ist das gesamte Bedienungspersonal des Gebietes.«
Nicht nur Stafford, auch die anderen sahen sich ungläubig um. So weit man sehen konnte, reihte sich Halle an Halle, kilometerlang. Ein Industriegigant, der das irdische Vorstellungsvermögen übertraf. Und doch fehlten viele Merkmale, die irdische Industrieanlagen aufwiesen. Es gab keinen Schornstein, keine Hochspannungsleitung, kein Gleisgewirr. Es gab nicht einmal gepflasterte Fabrikhöfe. Zwischen den Hallen – gläserne Wände, gläserne Dächer, reckten mächtige Bäume ihre weitausladenden Palmenfächer und gaben der Anlage das Aussehen einer Gewächshauskolonie. Lediglich ein dumpfes Brausen verriet tausendfältige Bewegung in den Hallen.
    Nach der Begrüßung des Bedienungspersonals bestiegen die Besucher einige Fahrzeuge und fuhren zu einem Gebäude im Zentrum der Anlage. Von hier liefen nach allen Seiten schmale Fahrbahnen auseinander.
    In dem hohen Gebäude befand sich das Herz des Betriebes, die elektronische Steuerzentrale. Von hier aus überwachte ein riesiges Elektronenhirn den gesamten Produktionsprozeß des Industriegiganten. Die Titanen griffen nur dann ein, wenn eine Ultraschallhupe um Hilfe rief, weil irgendwo eine mechanische Störung den Produktionsfluß unterbrach oder eine Abweichung vom Produktionsprogramm bewirkte, die das Elektronenhirn selbst nicht ausgleichen konnte.
    Dann blickten die Titanen auf den leuchtenden Werkplan, wo die Art der Störung und der Störungsort bezeichnet wurden, bestiegen eins der vor dem Hause parkenden Fahrzeuge und drückten dessen Bereitschaftstaste. Das Elektronenhirn schaltete die richtige Fahrstraße ein und setzte das Fahrzeug in Bewegung. Unterirdische Kabel, die auch die Steuerung übernahmen, strahlten dem Elektromotor des Fahrzeugs die Antriebsenergie zu. Das erklärte ihnen der Leiter des Werkes, ein älterer Titan.
    »Was produzieren Sie hier?« fragte Romain.
»Verzeiht, daß wir das vergaßen! Es ist uns so geläufig, jedes Kind weiß es, daß wir gar nicht darauf kamen, daß ihr es natürlich nicht wissen könnt. Es ist unser Kohle-KalkKombinat. Hier wird fast alles hergestellt, was sich aus diesen zwei Stoffen gewinnen läßt: Kunststoffe, Textilien, Farbstoffe, Medikamente, Kunstkautschuk, Nahrungsmittel, Düngemittel, Halbfabrikate…« ,
»Aber woher kommen die Rohstoffe?« fragte Stafford. Er wartete gespannt auf die Antwort. Welche Mengen mußten bewegt werden – und nirgends Bahnen!
»Nicht weit von hier werden Vorkommen erschlossen. Unterirdische Förderanlagen besorgen den Transport und schaffen die Fertigprodukte weg. Eine vollautomatische Versorgungszentrale verteilt die fertigen Erzeugnisse elektronisch auf die Städte. Diese beliefern dann die kleinen Orte. Die Zentrale registriert, was die Städte anfordern, und regelt den Umfang der Produktion entsprechend dem Bedarf. Die Werke werden also automatisch von der Verteilungszentrale aus gesteuert. Jede Fertigungsstraße kann sechs verschiedene Artikel herstellen; die

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