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Titanus

Titanus

Titel: Titanus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eberhardt del'Antonio
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Griffe.
Die Bestrahlungsgeräte allerdings…
Sandrino trat hinüber. Er mußte sie sich noch erklären lassen. Da betrat Silona den Raum. Sie war verändert, ernst. Er vergaß seine Fragen. Sie sah ihn prüfend an und umfaßte seine Schulter.
»Massimo«, sagte sie leise, »es tut mir sehr leid. Ein Mensch ist erkrankt, ein Genosse von dir.«
»Wer?« Sandrino erschrak. »Sag doch, Silona, wer? Wo ist er?«
»Ich weiß nicht, wer es ist. Aber er wird hierhergebracht, zu uns, Massimo. Wir beide sollen ihm helfen. Wir werden alles tun!«
Er hatte sich wieder in der Gewalt. Und er war ganz Arzt, als er ihren Arm ergriff. »Komm! Zur Morgenvisite – deine Kranken warten auf dich. Wenn der Genosse kommt, sehen wir weiter.«
Wo Silona in ihrem cremefarbenen Arztkleid auftauchte, gab es lächelnde und zuversichtliche Gesichter. Sie verstand es meisterhaft, Sorgen und Zweifel, die sich hier und da beim nächtlichen Grübeln eingestellt hatten, durch freundliche und verständnisvolle Worte zu beseitigen. Und Sandrino war zu sehr Arzt, als daß Kranke ihm seine Sorgen angesehen hätten.
Die Patienten blickten dem Arzt der Menschen, der in einem weißen Mantel durch ihre Zweibettzimmer ging, erwartungsvoll entgegen. Sie hatten bereits von ihm gehört, denn er hatte jeden Tag eine andere Station besucht und war dabei mit vielen Titanen zusammengekommen. Hin und wieder hatte man ihn zusammen mit Silona der Gütigen, wie sie unter den Kranken hieß, gesehen. Daß Silona sich gut mit ihm verstand, was natürlich nicht verborgen blieb, nahm die Titanen von vornherein für ihn ein.
In einem Zimmer lag ein einzelner Patient. »Oberschenkelbruch beiderseits. Beim Klettern abgestürzt«, sagte Silona leise.
»Wie wird er behandelt?« flüsterte Sandrino.
»Mit Bandagen. Er bekommt eine Kunststoffhaut. Sie wird in weichem Zustand aufgelegt und angepaßt. Danach erstarrt sie. Der Knochen heilt, weil der Patient ihn völlig ruhig halten muß.«
Sandrino dachte an Gipsverbände, an Klebebinden und Pflasterverbände und an das Gesicht des Kranken, wenn die Verbände abgenommen und die vielen Härchen ausgerissen wurden. Es war Zeit, daß das verändert wurde!
»Gut geschlafen?« fragte Silona den Patienten.
»Danke, aber nun kommt der Tag! Bei diesem Wetter siebzig Tage liegen müssen…«
»Sie werden vergehen und dann schnell vergessen sein«, tröstete sie.
Sandrino überlegte. Das titanische Gehirn kannte er, die Bioströme hatte er gemessen. Man müßte noch einen Verstärker… Eine Arbeit von wenigen Stunden… Und was sagte der Kranke, siebzig Tage!
Er rechnete angestrengt. Der titanische Tag hatte dreißig Stunden. Das Tempo des Knochenwachstums betrug demnach ein Drittel des irdischen.
Er zog sich einen titanischen Hocker heran, eine gewölbte Sitzplatte auf einem einbeinigen Ständer mit breitem Fuß.
»Darf ich mir Ihre Bandage einmal ansehen?« Der Kranke nickte, Silona schlug die Decke zurück. Sandrino klopfte leicht auf die Kunststoffhüllen.
»Vielleicht kann ich Ihnen helfen? Wenn es gelingt, dann können Sie die Bandagen in, nun sagen wir in vierundzwanzig Tagen abnehmen und die ersten Gehversuche machen. In fünfunddreißig Tagen könnten Sie als Gesunder die Klinik verlassen. Allerdings würden Sie die ersten zwanzig Tage ununterbrochen schlafen. – Was meinen Sie dazu?«
Silona war überrascht. Doch der Kranke überlegte nicht lange.
»Wie machen Sie das?«
»Mit einem Gerät, das dem Gehirn befiehlt.«
»Bitte, versuchen Sie es!«
»Bisher haben wir damit nur Menschen geheilt – es kann sein, es führt nicht gleich beim ersten Mal zum Erfolg.«
»Hilft dieser Versuch Ihnen, uns kennenzulernen?«
Sandrino blickte in das bläulich schimmernde Gesicht des Titanen. Er mochte ungefähr die Hälfte seines Lebens hinter sich haben.
»Es würde uns wichtige Hinweise geben.«
»Dann müssen Sie es versuchen!«
»Das Gerät kann heute noch beschafft werden, spätestens morgen können wir beginnen!«
Silona und Sandrino verließen das Zimmer und traten auf die Terrasse.
»Fliegt ihr nicht schon in zwölf Tagen zurück?« fragte sie.
Er nickte. »Aber das Gerät bleibt hier. Ich zeige dir, wie es bedient wird.« ,
»Aber wenn ihr auf dem Rückflug…«
»Wir haben unterwegs zwei Geräte gebaut und können noch mehr herstellen«, erwiderte er. »Ihr braucht das Gerät, also bleibt es hier. Baut es nach, verbessert es. Ich spreche im Rundgespräch mit unserem Leiter und mit dem Raumschiff. Heute abend ist es bei dir.«
In diesem

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