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Titanus

Titanus

Titel: Titanus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eberhardt del'Antonio
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fühlte sich Jansen grenzenlos einsam.
    Nasarow eröffnete die Vollversammlung.
»Das Leitungskollektiv hält es für erforderlich, die letzten Ereignisse in ihrem gesamten Ablauf bekanntzugeben und zur Diskussion zu stellen. Einleitend spricht Genosse Professor Guptajee über die Vorgeschichte des Alarms.«
Guptajee schritt schnell zum Pult.
Während der Chefastronom vom Meteoritenfeld berichtete und die Vermutung aussprach, daß es sich um die weitverstreuten Trümmer eines Planeten handelte, wurde Jansen etwas sicherer.
Die sachliche Atmosphäre tat ihm wohl. Jetzt bemerkte er auch, daß in den Mienen der Genossen keine Verachtung lag, wenn sie ihn anblickten. Seine Benommenheit wich endgültig, als der Leiter des Bergungstrupps über die Rettung des in der Hydroponik Eingeschlossenen berichtete.
Jansen atmete auf. Und er hatte geglaubt, diese Versammlung wäre lediglich einberufen worden, um ihm vor allen Genossen den Kopf zu waschen. Wie hatte er nur annehmen können, daß man unsachlich und voreingenommen sei? Wie sehr doch ein Schuldgefühl den Blick trüben konnte! Natürlich würde sein Verhalten zur Sprache kommen, denn es gehörte zu diesen Ereignissen – aber es wurde nicht aus dem sachlichen Zusammenhang gerissen, und es blieb ihm möglich, sein eigenmächtiges und leichtsinniges Handeln selbst darzulegen.
»Und nun berichtet Genosse Professor Sundberg über den Gesundheitszustand der beiden Verletzten.«
Im Saal horchte man auf. Jansen hörte eine geflüsterte Frage: »Zwei Verletzte? In der Hydroponik war doch nur einer!«
»Der Genosse van Meer konnte glücklicherweise gerettet werden, ehe der Luftdruck in der Hydroponik so weit gesunken war, daß lebensgefährliche Schädigungen eintraten. Genosse van Meer wird sich noch einige Tage erholen und dann voll einsatzfähig sein. Genosse Lazzarri dagegen zog sich Verletzungen zu, die ihn einige Wochen ans Bett fesseln werden!«
Professor Nasarow beugte sich über das Mikrofon.
»Bevor ich dem Genossen Jansen zu den Vorgängen auf der Außenwand das Wort erteile, möchte ich erwähnen, daß die Rettung des Genossen van Meer nur möglich war, weil Genosse Jansen in die Schotten Schleusen einbauen ließ. Außerdem geht die Füllung der doppelten Außenwand mit gepreßter Elastikmasse auf einen Vorschlag des Genossen Jansen zurück. Diese Masse verschloß das Leck annähernd, so daß die Luft nur allmählich entweichen konnte.
Und nun Genosse Jansen!«
Bleich, aber mit festem Schritt, ging der Chefingenieur nach vorn.
Ihm kam nicht der Gedanke, seine Worte zu wägen, sein Verhalten zu beschönigen und so die Genossen zu beeinflussen. Ehrlich berichtete er von seinem ungemeldeten Ausschleusen bis zum Einschleusen Lazzarris.
Stafford saß im hinteren Teil des Saales. Er beugte sich vor, damit ihm kein Wort entginge. Was waren das für Menschen! Der Chefingenieur gibt Rechenschaft über sein disziplinwidriges Verhalten, stellt sich vor der gesamten Besatzung bloß!
»Nachdem Lazzarri von Sandrino übernommen worden war, habe ich Ingenieur Vranova angefordert und mit ihm gemeinsam das Leck verschlossen. Es handelte sich um ein kopfgroßes Loch. Abgedichtet wurde es wie üblich durch Aufkleben einer Diaminplatte.«
Jansen verließ das Pult und ging zu seinem Platz.
»Wir beginnen nun mit der Diskussion«, sagte Nasarow und sah fragend in den Saal. Es kamen viele Wortmeldungen. Die Diskussionsredner blieben an ihren Plätzen. Stafford staunte über die Disziplin. Es gab keine Zwischenrufe, kein Gespräch von Nachbar zu Nachbar, alle folgten aufmerksam den Worten der Genossen.
Da der gesamte Versammlungsablauf vom Bordfunk für die Kontrollposten übertragen und außerdem auf Tonband aufgenommen wurde, rief Nasarow die Diskussionsredner mit Namen und Beruf auf.
»Genosse Doktor Pierre Dartois, Chemiker!«
»Eine Frage an Genossen Jansen: Haben Sie den Genossen Lazzarri in irgendeiner Weise veranlaßt, Ihnen zu folgen?«
»Ich sah ihn erst, als er sich von der Luke abstieß. Ich glaube aber, Lazzarri bemerkte, daß ich kein Seil mitgenommen hatte, denn er trug zwei Seile bei sich.«
»Sie glauben demnach, daß Ihr sicherheitswidriges Verhalten Lazzarri veranlaßte, Ihnen zu folgen?«
»Ja.«
»Genosse Dinko Karalambow, Ingenieur.«
»Genosse Jansen, waren Sie der Meinung, daß Ihre Sicherheitsvorschriften überspannt sind, daß man getrost ohne Seil das Schiff verlassen kann?«
»Nein!«
»Sie werten Ihren Verstoß demnach selbst als äußerst gefährlich?«
»Die

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