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Titanus

Titanus

Titel: Titanus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eberhardt del'Antonio
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erreichte die Zentrale.
    »Raumschiff startbereit!« meldete Canterville.
    »Gefahrentriebwerke dazuschalten!« befahl Nasarow und preßte sich aufs Polster.
    Der Diensthabende sprengte mit einem Ruck die Plombe des Reglers. Aus dem Heck der Kosmos stoben gewaltige Feuersäulen, auch aus den Steuerdüsen fuhren lange Flammen. In weitem Bogen scherte das Raumschiff aus seinem Kurs und schoß hinaus in den Raum.
    Als das Elektronenhirn nach der vorher berechneten Zeit die Triebwerke ausschaltete und das Schiff wieder in eine Bahn um den Planeten einbog, war der Titanus nur noch halb so groß wie vorher; als ferne Kugel hing er im Raum.
    Plötzlich bemerkten die Männer, daß der Titanus die Farbe wechselte. Die milchig-helle Wolkenschicht löste sich auf, der Kontinent und das Meer traten in kräftigen Farben hervor. Deutlich grenzte sich die Schattenseite von der Sonnenseite ab.
    Wieder hämmerte der Morseschreiber in der Zentrale. Die fremde Raumflotte gab die Welle bekannt, auf der die Kosmos ihre Fernsehübertragung empfangen konnte. Die Männer staunten. Die Titanen verwendeten das gleiche Bildzerlegungssystem!
    Dieses Angebot hatte einen unschätzbaren Vorteil. Da die fremden Raumschiffe infolge ihrer gleichmäßigen Verteilung auf ihrer Bahn um den Planeten dessen gesamte Oberfläche ständig beobachten konnten, sahen die Männer die Sonnenseite auch dann, wenn sich die Kosmos über der unbeleuchteten Hälfte des Titanus befand.
    Auf dem Bildschirm, der die Aufnahmen der Raumschiffe übertrug, erschienen jetzt die Gebiete, die die Titanen für die Menschen gesperrt hatten. Die Spannung der Männer stieg; zugleich aber bekamen sie großen Respekt vor der Fernsehtechnik der fremden Raumflotte. Auf dem Bildschirm setzten sich offensichtlich die Aufnahmen mehrerer Kameras zu einem klaren Mosaik zusammen. Zudem wechselten die Bilder zwischen »fernen« Übersichtsaufnahmen und »nahen« Ausschnitten.
     
    Stafford hielt die Augen geschlossen und grübelte.
    Er war wahrscheinlich dazu geboren, sein Leben lang Fehler zu machen. Da lag er nun, als Verräter verdächtigt, mit einer alten Schuld beladen – und hatte wieder geschwiegen!
    Weshalb hatte er nicht sofort Nasarow berichtet, was er wußte? – Weil er, vom schlechten Gewissen geplagt, erst seine alte Schuld begleichen wollte!
    Weshalb hatte er nicht erst Nasarow in seine Absicht eingeweiht? – Weil er glaubte, die Expedition wäre verloren, und weil er unbedingt noch die Menschen warnen wollte!
    Weshalb war er Canterville nicht ins Wort gefallen und hatte nicht hinausgeschrien, daß er doch nicht gegen, sondern für das Interesse der Menschen handelte? – Weil er dann von Australien hätte erzählen müssen – konnte er das aber vor allen Leuten? – Konnte? Er mußte es! Wie wollte er sich anders von dieser Last befreien?
    Wenn er neu beginnen wollte, mußte er das Netz der falschen Handlungen, in das er sich verstrickt hatte, mit einem Ruck zerreißen, vorbehaltlos bekennen, was ihn bedrückte, damit er künftig nicht mehr gezwungen war, zu schweigen und alles mit sich allein abzumachen. Das war es ja, was ihn isolierte. Die andern trugen alles gemeinsam, holten sich Rat beieinander und Kraft. Ja, ihre Zusammengehörigkeit ging so weit, daß sie füreinander starben. Wenn aber diese Gemeinschaft und die Weltanschauung, auf die sie sich gründete, zu solchen Taten befähigen, waren sie dann nicht unbesiegbar? Mußten sie dann auf der Erde nicht mit den Geschwüren der menschlichen Entwicklung fertig geworden sein, mußten sie dann nicht heute noch bestehen, ungeschwächt, ja stärker als zuvor?
    Er wollte teilhaben daran, wollte ein Teil dieser Gemeinschaft werden.
    Warnt die Brüder, hatte Jansen gesagt – selbst in seiner letzten Stunde hatte er nicht an sich gedacht und war gestorben, weil er nicht an einem Verbrechen mitschuldig werden wollte.
    Er aber, Stafford, hatte geschwiegen, auf der Erde und auf dem Titanus. Er hatte damals bei den Verbrechern auf Menschlichkeit gehofft und sich in den Raum abschieben lassen, als ginge ihn die Bedrohung der Menschheit nichts an. Was hätte Jansen an seiner Stelle getan? Gewiß hätte er im Werk zum Widerstand aufgerufen, hätte die ganze Welt mobilisiert, hätte sich womöglich mit dem Werk in die Luft gesprengt. Er aber hatte nicht einmal gewarnt…
    Und ihn hatte Jansen als Nachfolger vorgeschlagen – ihn! Wie hatte sich Jansen doch in ihm getäuscht!
    Hätte er den Mut gehabt, wie Jansen zu handeln? Aber das

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