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Titanus

Titanus

Titel: Titanus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eberhardt del'Antonio
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waren doch keine Feinde der Menschen, es waren doch Arbeiter wie… Aber wußten das die Genossen? Sie konnten es nicht wissen, er hatte es ihnen ja nicht mitgeteilt. Nun mußte er für dieses Versäumnis büßen… Aber er konnte hinüberfahren zur Station und ihnen alles erzählen, auch daß die Titanen Raketenabschußbasen hatten, daß sie Titanus zwei mit Atomraketen zerstören wollten, daß unbedingt die Gruppen zurückgezogen werden mußten, damit die Titanen nicht das Geheimnis… Da fiel ihm ein, daß er den titanischen Ingenieur an Jansen verwiesen hatte. Man mußte Jansen in Sicherheit bringen – sofort! Denn nach dem zu urteilen, was die Titanen mit den Ureinwohnern gemacht hatten, war das Schlimmste zu befürchten.
    »Hallo, Zentrale! Hier spricht Lazzarri. Notruf! Ich habe eine lebenswichtige Mitteilung zu machen…«
    Eine Hand legte sich auf seine Schulter. Sonnenglanz stand hinter ihm. Sie blickte ihn erstaunt an und drückte ihm die Kappe auf den Kopf.
    »Was beunruhigt dich? Du bist verstört?«
    »Meine Genossen schweigen. Der Funk – sie antworten nicht.«
    Sonnenglanz lächelte. »Wir werden sehen, warum sie nicht antworten.«
    »Fahren wir hinüber, Sonnenglanz, ins Lager der Himmelssöhne!« Lazzarri war erleichtert. Mit ihrem Wagen waren sie in einer halben Stunde in der Station.
    Sonnenglanz schüttelte den Kopf. »Weshalb denn? Ich wende mich an unseren Nachrichtendienst.«
    Sie nahm ihre Kappe ab und verstellte den Wellenbereich. Als sie die Kappe wieder aufgesetzt hatte, verlor ihr Auge den Glanz. Es war, als lauschte sie in sich hinein.
    Lazzarri versuchte in ihrem Gesicht zu lesen. Mit wem war sie jetzt verbunden? Es störte ihn, daß er nichts von dem verstand, was Sonnenglanz fragte und erfuhr. Doch dann lächelte er. Das würde den Genossen und auch den Menschen auf der Erde ebenso gehen, wenn er mit Sonnenglanz unter ihnen war. Er aber konnte sich im dichtesten Gewühl mit ihr unterhalten, kein Mensch erfuhr…
    Sonnenglanz verfärbte sich. Der bläuliche Schimmer ihrer Wangen wechselte ins Grünliche. Einen Augenblick sah sie rührend hilflos aus. Dann warf sie sich herum und lief aus dem Raum.
    Er wollte ihr nacheilen. Da kam sie schon zurück und reichte ihm eine silberne Pelerine. »Schnell, schnell, überwerfen! Die Kapuze auch!«
    »Was soll das, Sonnenglanz?«
    »Die Himmelssöhne haben uns verlassen.«
    »Ausgeschlossen. Ein Irrtum – ein Mißverständnis! Weshalb denn…«, stammelte er verstört.
    »Das Gebet, die Stunde der Rache… Die ersten Feuerpfeile sind bereits unterwegs!«
    Lazzarri begriff nicht sofort. »Was soll ich mit dem Firlefanz?« Er deutete auf die Pelerine.
    »Sie schützt vor Strahlen! Wir tragen sie immer – aus Vorsicht. Es ist nicht ausgeschlossen, daß die Raumschiffe Sonnenfeuer abwerfen.«
    Plötzlich überfiel ihn die Erkenntnis mit voller Wucht. Die Genossen gestartet, er allein auf dem fremden Planeten, und die ersten Raketen waren abgefeuert…
    Unvermittelt stürzte er aus dem Raum, durchmaß in langen Sätzen den Gang und sprang durch eine Tür ins Freie. Verblüfft verhielt er mitten im Lauf. Gleißendes Sonnenlicht blendete ihn. Eine stechende Sonne an einem dunkelvioletten Himmel – wo waren die Nebelwolken?
    Auf den Straßen zwischen den kegel- und kugelförmigen Bauwerken war nur wenig Leben. Vereinzelte Titanen überquerten mit eiligen Schritten die Fahrbahnen, hin und wieder beugte sich einer zurück und warf durch die Löcher seiner Kapuze einen scheuen Blick nach dem ungewohnten Himmel.
    Sonnenglanz keuchte heran, faßte Lazzarri am Arm und versuchte, ihn ins Gebäude zu ziehen.
    »Wir müssen nach unten – vielleicht greifen die Raumschiffe an!«
    »Nein, wir müssen aus der Stadt weg, Sonnenglanz!«
    In der Ferne blitzte es auf, grell und schmerzhaft blendend – einmal, zweimal, fünfmal, zehnmal. Es wurde unerträglich hell.
    Ein gigantischer Rauchpilz schoß empor, ein zweiter – ein ganzer Wald.
    Schmetternder Donner brauste durch die Luft.
    Sonnenglanz umschlang Lazzarri und riß ihn in den Eingang zurück.
    Ein glühender Orkan raste heran, es splitterte und krachte…
    »Genossen«, stöhnte Lazzarri, gepeinigt von Angst und Scham, und brach zusammen.
     
    Wieder gellten die Glocken in kurzen Abständen durch das Raumschiff. Starke radioaktive Strahlung – das zeigten nicht nur die Meßgeräte an, das bewies auch der Funkverkehr mit den drei Raumschiffen, denn das Bild auf dem Bildschirm flackerte und erlosch. Und

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