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Titanus

Titanus

Titel: Titanus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eberhardt del'Antonio
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Davon gibt es genug auf der Erde und den Planeten!«
    Stafford schluckte. Auf der Erde…!
    »Mir kam es mehr auf die Wirbelversuche an…«
    »Die können Sie doch außerdem durchführen. Aber Ihre Verhüttung, Kollege Stafford, ist ökonomisch wichtig. Dieser Gedanke muß ausgearbeitet und entwickelt werden.«
    »Gut!« sagte Stafford nach längerem Überlegen. »Arbeiten wir zusammen!«
    »Brauchen Sie Hilfe?«
    »Nein – aber es ist doch jetzt auch Ihre… Sie haben doch jetzt ein Recht…«
    »Lieber Kollege, es bleibt Ihre Idee. Verwenden Sie getrost meinen Tip dazu. Und wenn Sie mich brauchen, will ich gern helfen. Im übrigen ist es doch gleich, wer der geistige Vater ist, wesentlich ist, daß Mutter Technik ein gesundes Kind bekommt, daß die Gesellschaft einen Nutzen davon hat.«
    Als er Staffords zwiespältige Miene sah, wies er auf eine Zeichnung auf seiner Zeichenmaschine.
    »Mein Sorgenkind, Kollege Stafford! Von ihm habe ich den Tip mit dem magnetischen Feld. Wenn es Sie interessiert?«
    Sie traten zur Zeichenmaschine. Stafford vergaß für Minuten, wo er sich befand.
    Das Lichtstrahl- oder Photonentriebwerk der Kosmos war ihm im Prinzip bekannt. Im Brennpunkt eines gewaltigen Hohlspiegels wurde Materie mit Antiatomen beschossen. Antiatome haben die Eigenschaft, beim Zusammenprall sich selbst und die andern Atome restlos in Energie umzuwandeln. Diese Energie wurde in Form von Photonen mit einer Geschwindigkeit von annähernd dreihunderttausend Kilometer in der Sekunde ausgestrahlt. Die Lichtquanten übten einen Druck auf den Spiegel und damit einen Schub auf die Kosmos aus. Die herkömmlichen Raketen, die zwischen Erde und Raumstation verkehrten, erhielten ihren Schub durch die Verbrennung hochexplosiver, flüssiger Treibstoffe. Allerdings benötigte ihr Triebwerk mehr als dreihunderttausendmal soviel Treibstoff wie das Lichtstrahltriebwerk der Kosmos. Zudem erreichten die Zubringerraketen nur den dreißigtausendsten Teil der Geschwindigkeit der Kosmos.
    Dieser Unterschied ergab sich aus der stärkeren Ausnutzung des Treibstoffs. Konnte das Verbrennungstriebwerk nur Teile der molekularen Energie nutzen, so verwandelte das Lichtstrahltriebwerk die gesamte stoffliche Materie in Strahlung. Bei dieser Zerstrahlung wurde je Gramm Materie eine Energiemenge von fünfundzwanzig Millionen Kilowattstunden frei, die das mit sehr hohem Wirkungsgrad arbeitende Triebwerk in Antriebsenergie umsetzte. Deshalb war der Anteil der Treibstofflast am Gesamtgewicht der Kosmos geringer als bei den andern Raketen. Um diesen Anteil noch mehr zu verringern, schaltete man bei hoher Geschwindigkeit auf ein Staustrahlrohr um, das von der Schiffsspitze bis zum Triebwerk führte. In ihm staute sich die interstellare Materie und wurde dann anstelle der mitgenommenen Materie zerstrahlt. Dieses Verfahren verminderte zudem die Reibung der Kosmos.
    Der verschwindend geringe Prozentsatz Licht, den die Spiegelfläche bei der Reflexion schluckte, verwandelte sich in Wärme. Er hätte ausgereicht, das Triebwerk in Sekundenbruchteilen zu zerstören. Deshalb wurde der Hohlspiegel mit flüssiger Luft gekühlt. Die Luft verdampfte und gewann dabei einen gewaltigen Druck, mit dem Turbinen betrieben wurden. In Kühlerbehältern, die an der Außenseite der Kosmos lagen, gab die Luft ihre restliche Wärme in den Weltraum ab und verflüssigte sich wieder.
    Stafford studierte die Zeichnung und fand dieses Prinzip auch in Jansens Rakete wieder. Es war eine Lastrakete, die neben Triebwerk und elektronischen Steuerautomaten auch ein automatisches Forschungslabor und genügend Raum für Fracht enthielt. Stafford bewunderte insgeheim die zweckmäßige Anordnung der Aggregate, die einen wesentlichen Fortschritt gegenüber der Kosmos enthielt. Nur mit dem Triebwerk selbst schien Jansen Schwierigkeiten zu haben; er sah, daß die Zeichnung oft geändert worden war, außerdem fehlten noch wesentliche Einzelheiten des komplizierten Kühlsystems.
    »Es läßt sich nicht alles in einen kleineren Maßstab übertragen, was sich auf der Kosmos bewährt hat – leider!« sagte Jansen. »Die Kühlung verfolgt mich schon im Traum. Wenn man das Licht magnetisch ablenken, die Photonen also mit Hilfe von magnetischen Feldern bündeln und in eine Richtung abstrahlen könnte – dieser Gedanke hat mich gefesselt. Sie werden ja selbst wissen, wie es ist, wenn man nicht weiterkommt, man spekuliert mit den unmöglichsten Dingen. Aber dieser Einfall veranlaßte mich, meine

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