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Titanus

Titanus

Titel: Titanus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eberhardt del'Antonio
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den Titanen wissen. Aber ich bin der Meinung, wir sollten vorsichtig sein!« sagte Inoti.
    Diese Meinung kehrte immer wieder. Keine Vertrauensseligkeit, äußerste Zurückhaltung, ständige Alarmbereitschaft.
    »Ich fasse zusammen«, sagte Nasarow schließlich. »Keine Einmischung in titanische Angelegenheiten. Keine Hilfe und kein Erfahrungsaustausch auf Gebieten, die von den Titanen zur Vernichtung andrer Lebewesen benutzt werden könnten. Der Besichtigung der Kosmos wird stattgegeben, allerdings ohne Erläuterung des Antriebs! Wir erhalten unseren Flugverkehr so lange aufrecht, bis es Anzeichen gibt, die ihn bedenklich erscheinen lassen, zum Beispiel das Erscheinen fremder Raumschiffe. Wir beschränken ihn aber auf Versorgungsflüge – also keine Erkundungen per Flugzeug! Wir nehmen das Angebot der Titanen an und arbeiten mit ihnen zusammen. Wir bleiben auf dem Planeten, kürzen allerdings unseren Aufenthalt ab und bleiben in ständiger Alarmbereitschaft. Wichtige Wahrnehmungen sind sofort der Station zu melden. Und nun zu den Forschungsaufgaben…«
    »Einen Augenblick, Genosse Nasarow!« Jansen unterbrach ihn. »Ich schlage ferner vor: Jegliche Beziehungen zu den Titaninnen sind zu vermeiden.«
    Einige lachten, teils spöttisch, teils belustigt.
    »Ich bin ein Mann und jung wie ihr, und ich habe durchaus kein Milchglas vor den Augen«, sagte Jansen ärgerlich. »Derartige Beziehungen aber können dem Kollektiv gefährlich werden.«
    »Aber wieso denn?« entfuhr es Lazzarri, der als Exkursionsteilnehmer anwesend war.
    »Unkontrollierte Gefühle trüben leicht das Urteilsvermögen und hemmen die Entschlußfähigkeit«, erwiderte Jansen ernst. »Ich weiß das aus eigener Erfahrung! Setzen wir uns dieser Gefahr doch gar nicht erst aus. Wir sind nicht hierhergekommen, um zärtliche Schäferstündchen zu erleben. Das wußte jeder von uns vorher!«
    »Ich schließe mich dieser Meinung vorbehaltlos an!« sagte Romain. Auch die anderen Genossen stimmten zu. Niemandem fiel auf, daß Lazzarri nachdenklich schwieg.

16. Kapitel
     
    Die Exkursionen weiteten sich aus. Nach Verhandlungen mit den Titanen tauchten Forschergruppen hinab in die unterirdische Stadt oder erforschten die Wälder und Steppen. Tierfanggruppen wurden ausgeschickt, und die Geologen suchten unermüdlich nach Material, um dem Planeten das Geheimnis seiner inneren Struktur zu entreißen. Die Kameraleute aber waren überall und wurden nicht müde, die fremde Welt auf ihren Film zu bannen.
    Die Funker vermochten kaum, die Flut der eingehenden Berichte zu bewältigen, und die Mannschaften der Transportmaschinen hatten Mühe, das gesammelte Material in demselben Tempo zur Kosmos zu schaffen, wie es im Hauptlager der Expedition eintraf. Längst war die Transportflotte verdoppelt worden, und doch hatte der Verwalter des Hauptlagers noch immer Sorgen, daß dem neuen Material genügend Platz vorbehalten blieb.
    Nasarow stand über seinen Schreibtisch gebeugt und studierte die Luftaufnahmen von der Sonnenseite des Planeten, die von den Transportmaschinen ständig ergänzt wurden. Doch er achtete nicht auf die Wälder und Gebirgszüge, nicht auf den Lauf der Flüsse, nicht auf die Küsten des Kontinents – er suchte nach anderen Städten…
    Groß war der Umfang der Erkenntnisse, riesig der Stapel der Protokolle, in denen Forschungsergebnisse zusammengetragen und ausgewertet waren. Die Ergebnisse übertrafen bereits die Erwartungen, die man in die Expedition gesetzt hatte, lohnten längst das gewaltige Unternehmen – und doch war Nasarow nicht zufrieden.
    Seine hohe Stirn war gefurcht, sein Ohr verschlossen. So überhörte er den näher kommenden Schritt, bemerkte nicht, daß Romain in der Tür stehenblieb und ihn lächelnd betrachtete.
    Romain überflog interessiert die Karten, Pläne und grafischen Aufzeichnungen, die an den Wänden zwischen den Bücherregalen aufgehängt waren und selbst über dem Waschbecken, über der Leseecke und über dem Fernsehgerät hingen. Sämtliche Bilder waren von Tafeln verdeckt.
    »Wenn das so weitergeht, Wassil, wirst du wohl die Regale entfernen müssen, um die Wand freizubekommen«, sagte er.
    Nasarow sah auf, lächelte gezwungen und ließ sich in seinen Sessel gleiten.
    »Wir können uns vor Material nicht retten«, sagte er.
    Romain lachte. »Und sind trotzdem nicht zufrieden!« fügte er hinzu und setzte sich.
    »Mir gefällt das alles nicht«, knurrte Nasarow. »Die Titanen brennen darauf, das Geheimnis der Kosmos zu

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