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Titel: TITLE Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Dumas
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vielmehr der Nationalversammlung, den Rücken zugekehrt und den Gesandten von Coblenz, das heißt der französischen Prinzen, gefragt, wie sich der Graf von Artois befände. Die Ermordung Gustavs von Schweden war allerdings ein großes Verbrechen, aber kein großes Unglück, wenigstens nicht für die Sache der Könige. Erstens nahm man ganz unrichtigerweise an, Gustav sei von den Revolutionären ermordet wurden. Dies war nicht der Fall, gleichwohl aber fand dieses Gerücht Glauben und brachte ein Verbrechen mehr auf Rechnung unserer Feinde. Allerdings hatte man ihn als den künftigen Oberanführer der Gegner der Revolution bezeichnet, aber war er wohl sehr zu fürchten? Man glaubte, er hasse Frankreich, wie ein Mann eine treulose Geliebte haßt, und sein Hauptgedanke, als er starb, war, zu missen, was Frankreich von seinem Tode denken würde.
    »Was wird Brissot sagen?« murmelte er, indem er seinen letzten Seufzer aushauchte. Was die Kriegserklärung Frankreichs an Österreich betraf, so ward sie, weil augenscheinlich das Girondistenministerium, aber nicht der König diesen Krieg erklärte, und dieser Erklärung übrigens ein Ultimatum des Kaisers Franz zu Grunde lag, welches Frankreich unmöglich annehmen konnte, und weil endlich dieser Krieg alle Wünsche der Königin erfüllte, eher als eine gute denn als eine schlimme Nachricht aufgenommen. Die doppelte Trauer, welche man in Neapel wegen des Todes des Kaisers von Österreich und der Ermordung des Königs von Schweden trug, war daher nach meiner Ansicht mehr eine Hof- als eine Herzenstrauer.

54. Kapitel.
    Zu der Zeit, wo ich bei meiner Rückkehr von Wien mit Sir William und Lord Nelson, also 1801, durch Deutschland reiste, sah ich den Mann in der Verbannung, welcher 1792 den König Ludwig den Sechzehnten zu dem Entschlusse bewogen, Österreich den Krieg zu erklären. Dieser Mann war Charles François Dumouriez, der zu unserem Unglück Frankreich bei Balmy und Jemappes rettete. Ich hatte am Hofe von Neapel so viel von ihm sprechen hören, daß ich ihn mit der größten Aufmerksamkeit betrachtete und mir kein Wort von dem Gespräch, welches er mit Mylord führte, entgehen ließ. Wenn ich bei dieser Epoche meines Lebens angekommen sein werde, werde ich den Eindruck schildern, den er auf mich machte.
    Wir haben gesagt, daß nach dem Schwure, den man der Verfassung geleistet, eine Art Frieden sich zwischen der Versammlung, welche die Nation, und dem König, welcher das göttliche Recht repräsentierte, gebildet hatte, aber wider seinen Willen und den der Königin fortgerissen, hatte der König sich zum Vorkämpfer der revolutionären Prinzipien von 89 gemacht. Wir hätten sagen sollen, es sei ein Waffenstillstand gewesen. Bei der ersten besten Gelegenheit, sollte dieser Waffenstillstand gebrochen werden. Diese Gelegenheit bot sich bei der Entlassung der Minister, welche den Krieg hatten erklären lassen. Zu Ende des Juni erfuhren wir durch einen Brief der Königin Marie Antoinette selbst den Sturm auf die Tuilerien durch die Faubourgs Saint-Antoine und Saint-Marceau, unter der Anführung des berüchtigten Santerre, der, wie Cromwell, erst gewesen, aber, da ihm das Genie des Protektors fehlte, auf dem dritten Teil des Weges, den der Abgesandte der Universität von Cambridge durchlief, innehalten mußte. Dieser Brief war der vorletzte Verzweiflungsschrei Marie Antoinette's. Wir hörten nicht den letzten, den sie am 10. August ausstieß. Vom 1. Juli 1792 an erhielt die Königin Karoline nur indirekte Nachrichten über ihre Schwester und man sah von dem, was in Frankreich vorging, nicht mehr, als wie man zuweilen einen Blitz durch Gewitterwolken hindurchsieht.
    Der Brief der Königin Marie Antoinette war lang, er erklärte, wie Ludwig der Sechzehnte in den Krieg mit Österreich eingewilligt und wie er denselben der Nationalversammlung zuerst vorgeschlagen. Marie Karoline vermutete wohl, daß ihr Schwagerdiesen Schritt nur widerstrebend getan, sie kannte aber nicht genau die Lage, in welcher er sich befand. Der Brief ihrer Schwester schilderte ihr dieselbe in aller ihrer Klarheit. Der König, den die Jakobiner, vor allem Robespierre, beschuldigten, er wolle den Krieg, wollte ihn in Wirklichkeit weniger als sonst jemand. Er hatte allerdings in einem Kriege alles zu verlieren, und die Königin erklärte das sehr gut. Ein Sieg Lafayette's oder irgend eines anderen Generals richtete den Thron nur wieder auf, um ihn unter Vormundschaft zu stellen; auf der anderen Seite

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