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welches der König Ferdinand der neuen Republik gab, war die Weigerung, sie in der Person ihres Gesandten, des Bürgers Mackau, anzuerkennen und in Konstantinopel den Bürger Sémonville auf dieselbe Weigerung stoßen zu lassen. Hierauf ließ die Königin durch den General Acton eine Note an Venedig und Sardinien verfassen. Diese Note, welche auf eine italienische Liga hinzielte, war in folgenden Worten abgefaßt:
»In welcher Lage sich die deutschen Truppen am Rhein auch befinden mögen, so ist es doch für Italien sehr wichtig, in den Alpen Kräfte zu haben, die ihm zum Schütze dienen und die Franzosen verhindern, entweder wenn sie an anderen Punkten besiegt werden, eine verzweifelte Diversion zu machen, oder als Sieger bei den Verfolgungen ihrer Feinde die italienischen Staaten zu beunruhigen. Wenn das Königreich Neapel, Sardinien und Venedig sich zu diesem Zwecke verbündeten, würde sich der Papst ganz gewiß der heiligen Sache anschließen, die kleinen Mittelstaaten würden, sie möchten nun wollen oder nicht, der allgemeinen Bewegung folgen und aus diesem Bunde würden eine Menge Kräfte hervorgehen, die fähig wären, Italien zu verteidigen und ihm Einfluß und Gewicht in den Kriegen und Kabinetten Europas zu verleihen. Der Zweck dieser Note ist der, die Gründung einer Konföderation vorzuschlagen, in welcher der König beider Sizilien die größte Verantwortlichkeit übernehmen würde, obgleich er der letzte ist, den die Waffen Frankreichs erreichen können. Er glaubt jedoch die italienischen Fürsten daran erinnern zu müssen, daß die Hoffnung, einzeln der Gefahr eines feindlichen Einfalls zu entschlüpfen, stets der Untergang Italiens gewesen ist.«
Man hatte soeben die Antwort Sardiniens, welches diesen Vorschlag annahm, erhalten und man erwartete die Antwort Venedigs, als am 16. Dezember, als die Minister mit Sir William Rat hielten, und ich soeben das Frühstück mit der Königin eingenommen hatte, die am Fenster stand und zerstreut auf den Scheiben trommelte, sie mich plötzlich rief und mir das Meer zwischen dem Pausilippo und Capri ganz mit Schiffen bedeckt zeigte. »Was ist denn das?« fragte sie mich. Ich blickte hin und wußte ebensowenig wie sie. Als das Geschwader aber Neapel in Sicht bekam, hißte man die dreifarbigen Flaggen auf, die in Neapel so verhaßt waren, und man erkannte eine französische Flotte. In diesem Augenblicke vernahmen wir schnelle Schritte im Vorzimmer, dieTür ward heftig aufgerissen, der König kam sehr bleich und aufgeregt hereingestürzt und indem er sich in einen Lehnstuhl warf, sagte er, indem er auf einige Schiffe zeigte, die mit vollen Segeln daherkamen:
»Sehen Sie, Madame, das ist Ihr Werk!« Jetzt ward die Königin ebenfalls sehr bleich, aber vor Zorn, ihre Unterlippe verzog sich verächtlich und indem sie ihrem Gemahle ins Gesicht sah, sagte sie mit gerunzelter Stirn:
»Wollen Sie mir die Gnade erweisen, sich zu erklären, denn ich verstehe Sie nicht.«
– »Zum Teufel!« schrie der König, »ich dächte doch, das wäre leicht zu verstehen! Sie haben mich bewogen, Monsieur Magot nicht zu empfangen,« – der König verunstaltete in seinem neapolitanischen Dialekte, mochte dies nun absichtlich geschehen oder nicht, den Namen des Gesandten der französischen Republik – »Sie haben mich bewogen, an meinen guten Freund, den Sultan zu schreiben, den ich niemals gesehen, dessen Beys von Tunis, von Marokko und von Tripolis meine Untertanen rauben und auf ihren Galeeren rudern lassen; Sie haben mich bewogen, sage ich, an meinen Freund, den Sultan zu schreiben, daß auch er Monsieur Semonville nicht empfangen sollte, und er hat nicht unterlassen, sich dieses Vergnügens zu berauben; Sie haben mich an die Spitze einer Konföderation der italienischen Fürsten, von welchen die Hälfte mich in der Gefahr sitzen lassen wird, gestellt, um eine Koalition gegen Frankreich zu bilden. Nun, Frankreich ist entrüstet und schickt mir eine Flotte; wozu das, mag Gott wissen! Vielleicht um Neapel zu bombardieren!«
– »Und was dann?« fragte die Königin.
»Wie, was dann? Was dann, nachdem Neapel bombardiert worden?«
– »Neapel wird bombardiert werden, wenn es sich nicht verteidigt.«
– »Im Gegenteile, Madame, es wird bombardiert werden, wenn es sich verteidigt.«
– »So wollen Sie die Franzosen also in den Hafen kommen lassen, ohne eine Kanone abzufeuern?«
– »Das glaube ich wohl! Erstens taugt das Pulver, welches man in Neapel fabriziert, nichts, da
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