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Titel: TITLE Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Dumas
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Ratschläge und des Einflusses der Aspasia unternommen. – Aspasia war nicht schöner als Sie und Perikles hatte nicht mehr Einfluß auf die Angelegenheiten Griechenlands als Sir William Hamilton durch seinen Milchbruder, den König Georg, auf die Angelegenheiten Englands hat. England braucht Frankreich nur den Krieg zu erklären und wir sind gerettet!« – »Hörst du?« sagte die Königin zu mir. »Der Kardinal spricht im Namen unseres heiligen Vaters, des Papstes, und unser heiliger Vater, der Papst, ist unfehlbar!« – »Nun gut denn, teure Königin!« erwiderte ich, »ich werde mein möglichstes tun. Ha, da kommt Perikles gerade, um sich uns zur Verfügung zu stellen!« Wirklich kam Sir Williams auch auf uns zu. Da die Stunde des Diners gekommen war, so begaben wir uns wieder in das Schloß. Ihre Majestät lud Sir William zur Tafel ein, wie auch den Kardinal, und während wir speisten, entwarfen wir die kriegerischsten Pläne von der Welt. Wenn ich heute daran denke, was ich in der Wage, wenn auch nur so viel wie ein Sandkörnchen, wog, so daß durch dieses Gewicht die Schale sich einem zwanzigjährigen Kriege zuneigte, der vielleicht noch nicht beendet ist, so erschrecke ich vor der Verantwortlichkeit, die ein Sandkörnchen vor Gott haben kann.

58. Kapitel.
    Der Kardinal hatte recht. Basseville's Tod rief in Frankreich eine ungeheure Aufregung hervor. Der Konvent beschloß, furchtbare Rache für diesen Mord zu nehmen, und das Vaterland sollte den Sohn des Gemordeten adoptieren.
    Dieses Gerücht aber verschwand bald vor dem Gerüchte von einer viel furchtbareren Katastrophe! Am 27. Januar erfuhr man in Neapel, daß Ludwig XVI. zum Tode verdammt worden sei und am 1. Februar kam die Kunde seiner Hinrichtung. Gleich in dem Augenblicke, in welchem diese Nachricht nach London kam, deutete Pitt dem französischen Minister, an, daß er England binnen vierundzwanzig Stunden zu verlassen habe. Von mir gedrängt, und ich muß sagen, daß es dieses Antriebes nicht bedurfte, hatte Sir William sogleich drei oder vier Briefe an den König Georg geschrieben und dieser hatte ihm in einem kleinen Billette selbst geantwortet, daß England, welches die Schuld auf Frankreich schieben wollte, warten würde, bis die Franzosen ihren König wirklich hingerichtet hätten; sobald dies aber geschehen wäre, würde man sofort mit der Republik brechen.
    Wir erhielten beide Briefe in Neapel zugleich; den, welcher die am 21. Januar vollzogene Hinrichtung Ludwigs XVI. mitteilte, und den, in welchem man uns die Ausweisung des französischen Gesandten aus London anzeigte. Obgleich man den Tod Ludwigs erwartete, so war dies doch ein furchtbarer Schlag für die Königin. Der Brief des Gesandten war auf schwarzgerändertes Papier geschrieben und schwarz gesiegelt. Als Karoline den Brief sah, wußte sie alles. Sie stieß einen Schrei aus und ward ohnmächtig, indem sie sagte: »Sie haben ihn gemordet!«
    Augenblicklich ward befohlen, daß alle Karnevalsfeste aufhören, daß der ganze Hof und alle Würdenträger des Reiches Trauer anlegen sollten, und daß in allen Kirchen Totengebete gelesen würden. Castelcicala, Guidobaldi und Vanni wußten nun, daß sie mit dem Werke beginnen konnten, zu dem man sie berufen. Verhaftungen wurden vorgenommen, und erst als die Zahl der eingekerkerten Jakobiner nicht weniger als dreihundert betrug, lächelte die Königin wieder. Dann bereitete sich das neapolitanische Gouvernement, indem es dabei immer mit Frankreich verbündet blieb, für den Krieg vor. Die Landarmee ward bis auf eineStärke von 36 000 Mann erhöht und die Seemacht bis zu einer Anzahl von 102 Schiffen von allen Größen vermehrt.
    Der Kardinal Ruffo hatte bei allem einen militärischen oder politischen Einfluß ausüben wollen, den ihm ohne Zweifel das Bewußtsein seines Verdienstes wünschen ließ, und auf welchen ihm nicht nur die Empfehlung des Papstes, sondern auch Studien, die er in der Artilleriekunst gemacht, ein Recht gaben – Studien, die, wie ich glaube, in der Erfindung einer neuen Methode, glühende Kugeln zu machen, bestanden. Allein, mochte nun der Minister Acton das Vertrauen nicht teilen, welches der Kardinal zu seinem eigenen Verdienst hatte, oder fürchtete er im Gegenteil den Einfluß eines überlegenen Mannes für sein Glück, oder hatte die Königin, welche eine gewisse Abneigung gegen den Kardinal empfand, die guten Absichten des Königs, der ihn offen unter seinen Schutz genommen, neutralisiert, kurz, es vergingen zwei

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