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Titel: TITLE Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Dumas
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das vor Ihnen voraus, daß ich es bereits getan habe. Gewiß, das Volk hat seine guten Seiten, beim heiligen Januarius aber, es hat auch seine schlimmen. Der Mann aber, der heute nacht in den Palast eingedrungen ist, der den Dolch in die Tür Ihres Zimmers gestoßen und die Worte um denselben geschrieben hat: »Alle Moden kommen aus Frankreich«, ist kein Mann aus dem Volke gewesen, denn er hat es nicht im neapolitanischen Dialekt, sondern in schönem und gutem Italienisch geschrieben.« – »Das muß ich allerdings zugeben. Es ist dies so wahr, daß ich schon im Begriff war, den armen Riario Sforza, der heute nacht Dienst bei mir hatte, festnehmen zu lassen; als er aber den Dolch sah, ward er, glaubte ich, noch bleicher und erschrak noch mehr als ich.« Die Königin ging an das Fenster und öffnete es. »Sehen Sie,« sagte sie zum König, indem sie ihm die Schiffe zeigte, die man am vorhergehenden Abend in der Ferne hatte auftauchen sehen, und die der Reihe nach mehr oder minder beschädigt in den Hafen einliefen, wie Seevögel, denen das Blei des Jägers die Flügel zerschossen hat. »Ist das nicht ein trauriges Schauspiel für die Menschheit? Eine Schande für die Regierung! Unsere Soldaten sind entweder niedergeschossen oder gefangen, unsere Flotte ist entmastet! Es ist dies ein Unglück für das ganze Volk und sehen Sie, ganz Neapel ist auf den Kais, um diesem traurigen Schauspiel beizuwohnen. Nun, wenn Sie können, verkleiden Sie sich, mischen Sie sich unter diese Menge, ohne erkannt zu werden, und Sie werden sehen, daß alle, die in Tuch gekleidet gehen, daß alle Reichen, Gelehrten, Patrizier, daß alle sich über unser Unglück freuen werden, während im Gegenteil die Halbnackten, die Unwissenden, die Armen weinen, wehklagen und die Franzosen verwünschen werden. Wenn die Franzosen kommen, so werden alle Ihre Ärzte, Ihre Gelehrten, Ihre Fürsten sich ihnen anschließen. Wer wird ihnen entgegentreten? Das Volk! Wer wird sich für Sie, mein Herr, umbringen lassen? Die Lazzaroni!« – »Hm!« sagte der König, »die Narren sind sehr geistreich, daß sie für jemanden oder für eine Sache das Leben hingeben! Zum Teufel! Es ist ein so angenehmes Leben, mit dem Kopfe in dem Schatten und den Füßen in dem Sonnenschein dazuliegen und nur aufzustehen, um Polichinelle, Morra spielen oder Makkaroni essen zu sehen.« – »Wenn die Franzosen kommen, werden Sie es schon sehen!« – »Na!« sagte der König mit einer Gebärde, die nur ihm allein eigen war, »die sind noch weit, die Franzosen! Sie müssen zu Lande kommen, da das Meer von Engländern beherrscht wird, und die letzteren ihnen in Toulon zwanzig Kriegsschiffe verbrannt und fünfzehn mit fortgenommen haben. Dann sind doch auch, wenn Toulon auch wiedergenommen ist, Mainz und Valenciennes es noch nicht, und die Vendée macht dem Konvent viel zu schaffen. Die republikanischeArmee hat die Schlacht bei Wattigny gewonnen; wo liegt denn nur Wattigny? Ich glaube in Frankreich, nach Lille zu. Es liegt auf dem Wege nach Flandern und nicht auf dem Wege nach Neapel. Von anderer Seite habe ich sagen hören, daß unsere Verbündeten, die Engländer, Sankt Domingo genommen hätten.« – »Ich sage ja auch nicht, mein Herr, daß die Jakobiner in Frankreich, sondern daß die Jakobiner in Neapel zu fürchten sind.« – »Nun, die Jakobiner von Neapel, meine liebe Schulmeisterin, können Sie ja durch Medici festnehmen lassen; Sie haben Vanni, Guidobaldi und Castelcicala, welche Sie verurteilen können, und den Maestro Donato, der die Verurteilten hängen kann. Ich überlasse sie Ihnen, machen Sie mit ihnen, was Sie wollen. Nur möchte ich gern Cottugno behalten, der ein guter Arzt ist, und mein Temperament genau kennt; für alle übrigen aber, für die Gelehrten, Juristen, die Adeligen, die Conforti, die Pagano, die Caraffa, würde ich keine Prise dieses guten spanischen Tabaks hingeben, den mir mein Bruder Karl IV. zum Geschenk gemacht.... Ah, da fällt mir ein, daß ich mein Jagdjournal mit dem seinigen verglichen und gefunden habe, daß ich seit letztem Januar bis heute, also in einem Jahre weniger einige Tage, ein Drittel mehr Wild als er erlegt habe.« – »Ich wünsche Ihnen von Herzen Glück dazu,« sagte die Königin, indem sie die Achseln zuckte. »Es ist allerdings eine sehr interessante Beschäftigung, in den gegenwärtigen Verhältnissen vom Morgen bis zum Abend zu jagen.« – »Glauben Sie denn, Madame, daß es die Revolutionäre verhindert haben würde,

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